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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Plehn, Anna L.: Erste Ausstellung für Kunst im Handwerk München 1901
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0084

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KLEINE MITTEILUNGEN

liebt eine pompösere Farbe: eiii volles Blau, ein
mittelhelles kaltes Grün und einen sehr blauen Purpur,
wie ihn dunklere Rosen annehmen, die mehrere Tage
im Wasser standen. Dieser Geschmack verrät eine
entschieden starknervige Natur, wie sie sich auch in
den Zeichnungen der Tapeten ankündigt, welche
Pankok seit kurzem für die Lüneburger Tapetenfabrik
Friedrich Enckhausen entwarf. Unbeeinflusst durch
das viel befürwortete Streben nach geschlossener
Tonwirkung, heben diese Wandpapiere sehr ent-
schieden das Recht des Musters hervor. Überall
sieht man Ast- und Bandformen sehr nachdrücklich
über die Wände laufen. Für sehr schlichte Räume
mit glattlinigen, sparsam verteilten Möbeln mögen
diese Muster wohl ihre Berechtigung haben, besonders
wenn sie, der Höhenrichtung folgend, sich der
Tendenz der Wand anschliessen. Selbst ein Bild
kleineren Formats, das so wie so in der Nähe gesehen
sein will, wird dadurch nicht beeinträchtigt. Es bleibt
dem aufmerksamen Auge vorbehalten. Wo aber die

hellen Ornamente nach Wellen- oder Schlangenart
in Diagonalrichtung die Fläche schneiden, bringen
sie ein gefährliches Element der Beunruhigung in
die Dekoration. Die Tapete des Esszimmers in der
Abbildung ist der Art, wenn sie auch im Grau und
Purpur der natürlichen Farben weniger zerrissen er-
scheint als in Schwarz und Weiss.

Neben den oft gesehenen farbenschönen Tapeten
von Eckmann (bei Engelhard in Mannheim), welche
in den Interieurs vielfach verwendet waren, kenn-
zeichnen sich die von Riemerschmid aus der An-
halter Tapetenfabrik in Dessau durch ihren voll-
kommen ruhigen Ton. Diese bescheidenen Strich-
verschlingungen, die gar keinen Musterehrgeiz mehr
zeigen und nur im Friesstreifen Linie zulassen,
scheinen mir das Ideal für kleine Räume, in denen
die Möbel nahe aneinander gerückt werden müssen.
Selbst Blau und Gelb zusammen wirken in dieser
Manier noch als ruhiger, gebrochen blauer Ton.

A. L. PLEHN.

KOPFLEISTE
OEZ. VON

HANS SCHULZE,
BERLIN

Nft(*i-$ fKÜUe-tn.

KLEINE MITTEILUNGEN

SCHULEN

BERLIN. Dem Jahresbericht der Kgl. K'inst-
gewerbeschule für das Schuljahr igoo/igoi zu-
folge wurden im November 1900 zwei neue
Abendklassen für Kopfzeichnen nach der Natur er-
öffnet. Die bisherige Klasse für Kopfzeichnen wurde
in eine ausschliesslich für Schülerinnen bestimmte
Klasse für Kopf- und Aktzeichnen verwandelt. Mit
Ende März wurde die Ergänzungsklasse für kunst-
gewerbliche Aufnahmen als fernerhin entbehrlich
aufgehoben. Den Tages - Unterricht besuchten im
Winter-Semester 410, im Sommer-Quartal 361 Schüler,
den Abend-Unterricht im Winter-Semester 644, im
Sommer-Quartal 474 Schüler. -u-

MUSEEN

F-LENSBURG. Dem Bericht des Städtischen
Kunstgewerbe-Museums für das Jahr igoo ent-
nehmen wir folgendes: Der Aufgabe des
Museums entsprechend wurde auch im Berichtsjahre
beim Ankauf von Gegenständen besonders Wert auf
die Erwerbung von alten heimischen Arbeiten des
Kunstgewerbes gelegt. So sehr auch die neue Zeit-
richtung mit den Überbleibseln altheimischer Kunst-
thätigkeit, wie mit Resten alter Wohnungsausstattungen,
wie sie Schleswig-Holstein vor anderen Gegenden
Deutschlands von jeher voraus hatte, aufzuräumen
wusste, konnten dennoch von letzteren einige typische
Formen erworben werden. Ein hervorragendes In-
 
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