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Kleinpaul, Johannes: Das neuzeitliche Kunstgewerbe in Sachsen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0173
PLAKAT VON MALER JOSEF GOLLER, DRESDEN
DAS NEUZEITLICHE KUNSTGEWERBE IN SACHSEN
Von Dr. Johannes Kleinpaul-Dresden
VON dem gegenwärtigen Stande des modernen
Kunstgewerbes in Sachsen im ganzen hatte
man ziemlich lange keine rechte Gelegenheit,
sich zu überzeugen. Man hat wohl sächsische kunst-
gewerbliche Arbeiten aus den verschiedensten Branchen
und von den verschiedensten Künstlern oder Firmen
immer wieder hier und da in Geschäftsauslagen und
Ausstellungen gesehen, aber immer handelte es sich
dabei nur um einzelnes.
Auch die vorjährige zweite Dresdener »Inter-
nationale« gab in diesem Sinne kein erschöpfendes
Bild, erstens mal, weil der immerhin gemessene
Raum vielleicht manches ausschloss, besonders aber,
weil hier die ganze Anlage der weitverzweigten und
infolge ihrer Internationalität sehr reichhaltigen Aus-
stellung von vornherein einer solchen Idee wider-
sprach. Denn wie erinnerlich, ordnete hier Professor
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. 9.
Carl Gross, dem in erster Linie die Oberleitung unter-
stand, die tausend kleinen Gegenstände in Branchen-
Kojen, nach Materialgruppen ein. Das war in diesem
Rahmen auch völlig am Platze, echt künstlerisch ge-
dacht. Alles Ähnliche, Naturverwandte war zusammen-
gestellt. Der Besucher konnte z. B. die ausgezeich-
netsten Erzeugnisse aller nennenswerten keramischen
Werkstätten der Welt auf knappem Räume gleichsam
mit einem Blick überschauen und, wenn er Sach-
kenner genug war, all die einzelnen feinsten Nuancen
nachprüfend vergleichen. Ebenso bekam man vom
gegenwärtigen Stand in allen grösseren Kunst-Porzellan-
fabriken schnellstens ein vollkommenes Bild — ähn-
lich bei allem anderen.
Das Interesse für speziell sächsische Heimatkunst
konnte dabei natürlich nicht berücksichtigt werden.
Ebenso wie alle diejenigen aus allen anderen Ländern
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DAS NEUZEITLICHE KUNSTGEWERBE IN SACHSEN
Von Dr. Johannes Kleinpaul-Dresden
VON dem gegenwärtigen Stande des modernen
Kunstgewerbes in Sachsen im ganzen hatte
man ziemlich lange keine rechte Gelegenheit,
sich zu überzeugen. Man hat wohl sächsische kunst-
gewerbliche Arbeiten aus den verschiedensten Branchen
und von den verschiedensten Künstlern oder Firmen
immer wieder hier und da in Geschäftsauslagen und
Ausstellungen gesehen, aber immer handelte es sich
dabei nur um einzelnes.
Auch die vorjährige zweite Dresdener »Inter-
nationale« gab in diesem Sinne kein erschöpfendes
Bild, erstens mal, weil der immerhin gemessene
Raum vielleicht manches ausschloss, besonders aber,
weil hier die ganze Anlage der weitverzweigten und
infolge ihrer Internationalität sehr reichhaltigen Aus-
stellung von vornherein einer solchen Idee wider-
sprach. Denn wie erinnerlich, ordnete hier Professor
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. 9.
Carl Gross, dem in erster Linie die Oberleitung unter-
stand, die tausend kleinen Gegenstände in Branchen-
Kojen, nach Materialgruppen ein. Das war in diesem
Rahmen auch völlig am Platze, echt künstlerisch ge-
dacht. Alles Ähnliche, Naturverwandte war zusammen-
gestellt. Der Besucher konnte z. B. die ausgezeich-
netsten Erzeugnisse aller nennenswerten keramischen
Werkstätten der Welt auf knappem Räume gleichsam
mit einem Blick überschauen und, wenn er Sach-
kenner genug war, all die einzelnen feinsten Nuancen
nachprüfend vergleichen. Ebenso bekam man vom
gegenwärtigen Stand in allen grösseren Kunst-Porzellan-
fabriken schnellstens ein vollkommenes Bild — ähn-
lich bei allem anderen.
Das Interesse für speziell sächsische Heimatkunst
konnte dabei natürlich nicht berücksichtigt werden.
Ebenso wie alle diejenigen aus allen anderen Ländern
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