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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Plehn, Anna L.: Kunstgewerbliche Wanderausstellungen: ein Vorschlag
DOI Artikel:
Loubier, Jean: Joseph Sattler's Zeichnungen zur Geschichte der rheinischen Städtekultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0196

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JOSEPH SATTLER'S ZEICHNUNGEN

auch für diejenigen, welche einen Blick für neue
Schönheit haben. Christiansens Tafelleuchter und
Fruchtschalen mit ihrer anspruchslosen Anmut, seine
Teppiche mit den einschmeichelnden Farben, Peter
Behrens' Gerät für Speisetafel und Schreibtisch, Ru-
dolf Bosselt's Plaketten, Bronze- und Silbervasen —
von dem allen ist manches Einzelstück herumgewandert,
aber mehr von den speziell Interessierten als von dem
grossen Publikum gesehen worden, an welches sich
die Ausstellungen der Gewerbemuseen mit so viel
Erfolg wenden. Wäre all diese Kleinarbeit der hessi-
schen Künstlerkolonie wiederholt in ihrem ganzen

Zusammenhang gezeigt worden, hätte man auch durch
Hinzufügung des Speisegeschirrs und des Leinen-
gedecks, welche die Tische der Gastwirtschaft auf der
Mathildenhöhe zierten, bewiesen, dass nicht nur das
Luxusgerät, sondern auch ganz einfache Gebrauchsware
gefällig sein könne, dann wäre der erziehliche Nutzen
jener Künstlerarbeit grösser oder wenigstens schneller
wirksam geworden, als es nun leider der Fall ist.

Solche Gelegenheiten werden sich noch öfter
wiederholen, belohnte es sich wohl, den obigen Vor-
schlag zu ihrer wirksamen Ausnutzung einiger Er-
wägung zu unterziehen? A. L. PLEHN.

LEISTE AUS BOOS, GESCHICHTE DER RHEINISCHEN STADTEKULTUR, GEZEICHNET V. JOSEPH SATTLER

JOSEPH SATTLER'S ZEICHNUNGEN
ZUR GESCHICHTE DER RHEINISCHEN STÄDTEKULTUR







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ZEICHNUNG V-. JOSEPH SATTLER

ACHDEM Jo-
seph Sattler durch
seineZeichnungs-
folgen, die »Bil-
der aus der Zeit
des Bauernkrie-
ges«, »Deutsche
Kleinkunst in 42
Bücherzeichen«,
»Ein moderner
Totentanz« und
»Die Wiedertäu-
fer«, die sämtlich
in den Jahren
1893—1895 aus-
gegeben worden
sind, seine emi-
nente Begabung

für die Schilderung des ausgehenden Mittelalters und
der deutschen Renaissance erwiesen hatte, wurde ihm
der grosse Auftrag zu teil, ein umfangreiches Geschichts-
werk, dessen Schwerpunkt im deutschen Mittelalter
liegt, zu illustrieren.

Der als Kunstfreund bekannte Grossindustrielle
und Reichstagsabgeordnete Freiherr Cornelius Heyl

zu fierrnsheim hat in einer bei uns zu Lande noch
gar seltenen Munificenz seiner Vaterstadt Worms ein
litterarisch - künstlerisches Ehrendenkmal gestiftet in
Gestalt eines wissenschaftlichen, volkstümlich geschrie-
benen Werkes über die Geschichte der Stadt Worms
und der anderen grossen rheinischen Städte Mainz
und Speier. Er spricht das selbst in dem Widmungs-
blatt, das dem Werk vorangesetzt ist, mit den Worten
aus: »Den Bürgern der Stadt Worms widmet der
Unterzeichnete dieses Geschichtswerk, in welchem der
mächtige Einfluss der geliebten Vaterstadt auf die
Kulturentwicklung Deutschlands und die patriotischen
Grossthaten der Altvorderen von berufener Hand ge-
schildert sind. Mit Dank sieht er dabei auf die grosse
Zeit der Neubegründung des Reichs zurück, in welcher
es ihm zuerst vergönnt war, die Vaterstadt im Reichs-
tag vertreten zu dürfen.«

In seinem Auftrage hat der Historiker Heinrich
Boos, Universitätsprofessor in Basel, zunächst das
Archiv in Worms geordnet und wissenschaftlich durch-
forscht und dann in den Jahren 1885—1893 in drei
Bänden die Urkunden und Chroniken der Stadt ver-
öffentlicht. Nach diesen Vorstudien ging er an die
Bearbeitung des zusammenfassenden Geschichtswerkes,
dessen erster Band im Jahre 1897 erschien, und das
 
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