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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0031

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KLEINE MITTEILUNGEN

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den früheren Jahren. 5. Feststellung der Protokolle
in druckfähiger Form unmittelbar im Anschluss an
die Sitzungen vor Aufhebung derselben. 6. Auf-
hebung des Wanderarchivs und Anlegung eines stän-
digen Archivs, das von dem über ein eigenes Heim
verfügenden Münchener Verein gehütet und verwaltet
wird. 7. Erhebung des heute gültigen Einheitssatzes
zum regelmässigen Jahresbeiträge in dem Sinne, dass
der Delegiertentag nur für höhere Umlagen mitzu-
wirken hat. 8. Einsetzung zweier Kommissionen:
a) zur Ausarbeitung von gemeinsamen Normen für
die Zusammensetzung und Geschäftsordnung der
Preisgerichte bei Ausstellungen, b) zur Neuberatung
der früher beschlossenen Normen für die Behandlung
kunstgewerblicher Wettbewerbe. Diese Normen
müssen die Bedeutung erhalten, dass im Falle ihrer
Nichtbeachtung der Vorort öffentlich warnt vor der
Beteiligung, falls ihm nicht gelingt, im Vorwege eine
den Normen des Verbandes entsprechende Änderung
herbeizuführen. Die Punkte 1, 2, 3, 4, 7, 8 werden
vom Delegiertentag angenommen und zu Punkt 4
beschlossen, vom Verleger A. Seemann, Leipzig über
die Erfahrungen des Verlegerkongresses in der Ein-
richtung des Sekretariats zur Berichterstattung und
Aufarbeitung früherer Beschlüsse sich berichten zu
lassen. Sieben Mitglieder, Direktor Dr. Brinckmann-
Hamburg, Prof. Gmelin-München, Direktor Dr. Graul-
Leipzig, Direktor Prof. Hoffacker-Zürich, Geh. Rat
Lüders-Berlin, Prof. Fr. v. Miller-München und Direktor
Prof. Waag-Pforzheim werden (s. Punkt 8) in den
Ausstellungsausschuss gewählt, drei Mitglieder: Prof.
Gmelin-München, Hofrat Graff-Dresden und Bau-
inspektor Necker-Hamburg in den Konkurrenzaus-
schuss. Die Verhandlungen dieser zwei Ausschüsse
werden in Dresden stattfinden. Zum Schlüsse der
Verhandlungen wurde München zum nächsten Vorort
gewählt. Der nächste ordentliche Delegiertentag soll
in der Osterwoche 1902 in Leipzig stattfinden. Nach
Mitteilung des Vorortes an die Einzelvereine sind für
diesen Delegiertentag zunächst folgende vier Verhand-
lungspunkte vorgesehen: 1. Änderung der Satzungen
(Statut und Geschäftsordnung). 2. Bericht über die
Erledigung der Beschlüsse der früheren Delegierten-
und Kunstgewerbetage bezw. Beratung der zu ihrer
Erledigung etwa erforderlichen Massnahmen (gemäss
Punkt 4 obiger Beschlüsse). 3. Bericht des Aus-
schusses betreffs der Normen für die Behand-
lung kunstgewerblicher Wettbewerbe (Obmann Bau-
inspektor Necker - Hamburg). 4. Bericht des Aus-
schusses betreffs der Normen für die Zusammen-
setzung und Geschäftsordnung der Preisgerichte bei
Ausstellungen (Obmann Direktor Dr. Brinckmann-
Hamburg).

Auf dem Kunstgewerbetage hielt Direktor Dr.
Brinckmann-Hamburg einen Vortrag über Normen
für die Beteiligung bei Kunstgewerbe-Ausstellungen
unter Aufstellung von Leitsätzen für das Verfahren
der Preisgerichte, für deren Beobachtung der Verband
deutscher Kunstgewerbevereine in allen Fällen einzu-
treten habe, in denen deutsche Kunstgewerbeerzeug-
nisse in Betracht kommen. Im nächsten Hefte

kommen wir auf diese Leitsätze ausführlich zurück,
desgleichen auf die weiteren Verhandlungen des
Kunstgewerbetages wie die Jubiläumsfeier des Bayeri-
schen Kunstgewerbevereins, über welche wir aus
Platzmangel leider erst verspätet berichten können.

KÖLN. Dem IX. und X. Jahresbericht des
Kunstgewerbe-Vereins über die Etatsjahre i8gg
und igoo entnehmen wir folgendes: Seit dem
Jahre 1900 ist das Kunstgewerbe-Museum in einen
neuen Abschnitt seiner Entwickelung eingetreten; es
brachte die endliche Vollendung des prächtigen Neu-
baues. Der Umzug wurde noch in den letzten Tagen
d. J. 1899 begonnen und die Aufstellung in den
neuen Räumen im April 1900 beendet. Am 2. Mai
fand die feierliche Eröffnung statt. Dass das Museum
in seiner neuen Gestalt einem Bedürfnis entspricht
und Beifall gefunden hat, ergiebt sich aus dem an-
dauernd starken Besuch der Sammlung der Ausstel-
lungen und der Bibliothek. Im Etatsjahr 1899 betrug
die Anzahl aller Neuerwerbungen aus Ankäufen, Ge-
schenken und Überweisungen aus städtischem Besitz
176 Nummern im Gesamtwert von 42452 M. Davon
entfallen auf die Mittel des Vereins, einschliesslich
des 3000 M. betragenden Zuschusses der Rhein-
provinz, 7248 M., auf Überweisungen und Geschenke
16037 M. und auf städtische Mittel, samt dem
5000 M. betragenden Beitrag der Staatsregierung,
19167 M. Einen besonders wichtigen Zuwachs
erhielt die Sammlung durch die Übernahme von
40 Glasgemälden aus dem Wallraf-Museum, wodurch
eine zusammenhängende Darstellung der Kölnischen
Glasmalerei im 16. und 17. Jahrhundert ermöglicht
wurde. Durch diese Vermehrung wird die Ent-
wickelung der Kölnischen Glasmalerei vom 14. bis
zum 18. Jahrhundert in einer sonst nirgends erreichten
Vollständigkeit im Kunstgewerbe-Museum dargestellt.
Ferner sind sehr bedeutende Neuerwerbungen der
Abteilung der Töpferkunst zugefallen. Im Jahre 1900
betrug die Zahl aller Erwerbungen 266 Nummern
im Werte von 41009 M. Davon entfallen auf den
Kunstgewerbe-Verein 7503 M., auf städtische Mittel
(einschliesslich 5000 M. Staatszuschuss) 14560 M.
und auf Geschenke und Überweisungen aus städtischem
Besitz 18946 M. Unter den letzteren sind die be-
deutendsten eine gotische Bank mit geschnitzten
Rückenfüllungen, seit 1827 im Besitze der Stadt
Köln, und die Altarvorderwand aus St. Ursula, ein
Hauptwerk Kölnischen Grubenschmelzes aus der
Zeit um 1200. Ebenso hat die Abteilung der mittel-
alterlichen Kirchengeräte auch sonst wichtigen Zu-
wachs zu verzeichnen. Ferner konnten durch her-
vorragende Stücke vermehrt werden die Abteilungen
der Möbel, der Töpferarbeiten und der Japansamm-
lung. Eine Sammlung moderner, besonders fran-
zösischer Plaketten und Medaillen wurde begonnen.
Angekauft, aber noch nicht aufgestellt, wurde noch
eine Zimmervertäfelung der Spätrenaissance aus einem
Hause in Katzis in Graubünden. Vorträge wurden
im November und Dezember 1900 über das »Mo-
derne Kunstgewerbe auf der Pariser Weltausstellung«
 
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