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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN

erhielten die Arbeit mit dem Motto »Vergelt's Gott«
von E. von Kirschberg, Graz, die Arbeit mit dem
Motto »Einfach« von H. Richert, Berlin, »Thea« von
B. Harras, Böhlau und »Hera« von Hans Pfaff,
Dresden. -r.

BÜCHERSCHAU

Kersehensteiner, Dr. Georg-, Die gewerbliche Er-
ziehung der deutschen Jugend. Festvortrag. 16 S.
Darmstadt, Alexander Koch, 75 Pf.
Zur Jubelfeier des fünfzigjährigen Bestehens des
bayrischen Kunstgewerbevereins in München hielt
Stadtschulrat Kersehensteiner eine Festrede, die vor-
her in den Münchener Nachrichten auszugsweise,
sowie in der Zeitschrift des bayrischen Kunstgewerbe-
vereins ausführlicher wiedergegeben worden ist. Sie
erscheint hier als Sonderdruck in guter, würdiger
Ausstattung und verdient weiteste Verbreitung: es war
die gehaltvollste Darbietung der festlichen Veranstal-
tung. Der Verfasser hat seine Erfahrungen auf dem
Gebiete des gewerblichen Unterrichtswesens bereits
in einer umfangreicheren Publikation niedergelegt und
fusst hier auf dem reichen Studienmaterial seiner um-
fassenden Inspektionsreisen. Hier giebt er mit grosser
Prägnanz und lichtvoller Klarheit die Quintessenz
seiner vergleichenden Studien; sie krystallisiert in
sechs Leitsätzen. 1. Grundforderung: Fürsorge um
Ausbildung und Hand; 2. Forderung: Gewerbliche
Tüchtigkeit setzt auch kaufmännische uud wirtschaft-
liche Bildung voraus; 3. Forderung: Die Elemente
der gewerblichen Erziehung seien obligatorisch; 4. For-
derung: Die Einrichtung der gewerblichen Erziehungs-
anstalt treibe den Tüchtigen nicht über seinen Beruf
hinaus; 5. Forderung: Es ist nicht nur eine Staats-,
sondern auch eine Berufsangelegenheit, für tüchtige
Fachschulen zu sorgen; 6. Forderung: Der Mensch
soll nicht im Lehrling, der Staatsbürger nicht im
Arbeiter untergehen. Alle diese Thesen sind ein-
gehend begründet und verteidigt; die Schrift erscheint
von Anfang bis Ende inhaltsreich und lesenswert für
jeden Gewerbtreibenden, der es mit seinem Berufe
ernst nimmt.

ZU UNSERN BILDERN

Die deutsche Handbuchbinderei hat sich den Ver-
zierungsformen der neuen Stilrichtungen erst zuge-
wendet, nachdem ihr die deutsche Grossbuchbinderei
darin vorangegangen war. Die Technik der Maschinen-
buchbinderei konnte mit ihren gravierten Prägeplatten
den neuen Formen naturgemäss eher und leichter
gerecht werden, als die Handpressung und Hand-
vergoldung, die bekanntlich ihre Muster aus kleinen
Stempeln und Bogenlinien zusammensetzt. In diesen
Stempeln der Kunstbuchbinderei und ebenso in den
anderen Handwerkzeugen, der Filete und der Rolle
können Muster im neuen Stil erst allmählich Eingang
finden. Im modernen Geschmack haben Buchein-
bände in Handarbeit angefertigt die Buchbinderei der
Reichsdruckerei, Collin, Adam Sperling, Göhre u. a.
zum Teil nach eigenen Entwürfen, zum Teil nach
Entwürfen von Künstlern wie Eckmann, Christiansen,
Behrens, Sütterlin, Koloman Moser.

Paul Kersten, jetzt in Erlangen, hat schon vor
einigen Jahren in Berlin und anderwärts Einbände
ausgestellt, die er in modernen Formen selbst ent-
worfen und ausgeführt hat. Die Abbildungen in
diesem Hefte geben Einbände von ihm wieder, die
er für die diesjährige Dresdner Kunstausstellung aus-
geführt hat. Originell in der Ornamentik sind be-
sonders die beiden Bände für die Zeitschrift Kunst
und Kunsthandwerk und Uzanne's L'art dans Ia deco-
ration des livres. Bei beiden geht das Ornament
vom Rücken aus und überzieht in leichten gefälligen
Goldlinien die Deckel. Die Raumfüllung ist hier
sehr viel besser gelungen als bei den Einbänden für
Ver sacrum. Ausgeführt sind die Bände in Ganzleder
mit Handvergoldung, zum Teil mit Lederauflage.
Der kleine gefällige Halblederband ist mit mar-
moriertem Papier überzogen.

Buchbinderstempel und Filetenmuster im neuen
Geschmack hat Paul Kersten für die Gravier-Anstalt
von Edm. Koch & Co. in Magdeburg angefertigt.

ENTWÜRFE VON OTTO SCHUBERT, WEIMAR

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Karlsruhe.
Druck von Ernst Hedrich Nach/., G. m. b. H., Leipzig.
 
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