Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

DOI Artikel:
Leisching, Julius: Glasmalerei und Kunstverglasung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0115

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext




-

I 7' "t&OVtVi^

1 Hl

/v4 SlfrTU!r-'rs f <«

^ * vJfll

r 1









1 Ü ra vf /



7 fc\\VHf



,....-

Ml >4v4



MRBNT

A

XWh__ 1 1 w

BW* UÜft \







■ÜT*J

j BL >>. *(rj

IM k' Cn^^ jP*





I .--,











PROFESSOR FRITZ QEIGES, GLASFENSTER IM RATHAUS IN FREIBURG I. BR.

GLASMALEREI UND KUNSTVERGLASUNG

Von Julius Leisching1)

HIE Malerei, hie Mosaik ist seit einigen Jahren
das Feldgeschrei der Glaskünstler. Ohne
Kampf geht es eben auch im Paradiese der
Kunst nicht ab, aus welchem jeder seinen Gegner gar
zu gerne mit flammendem Schwerte hinausjagen
möchte. Neu ist daran nichts, denn selbst dieser
Widerstreit war schon da, freilich in gemächlicheren
Zeiten und behaglicheren Formen. Das Faustrecht
blieb, nur trat an die Stelle des ehrenwerten Schwertes
die in Gift und Galle getauchte Feder. Auch dem
»modernen« Menschen, aus welchem dehnbaren
Wörtchen einige Heisssporne am liebsten ein neu-
artiges Adelsprädikat prägen möchten, muss es des-
halb wünschbar bleiben, die Geschichte dieses Wider-
streites zwischen Malerei und Mosaik in der edlen

l) Die Drucklegung dieses schon seit 1900 für diese
Blätter bestimmten Aufsatzes musste infolge längerer Er-
krankung des Verfassers im Vorjahre unterbleiben.

Glaserkunst gelegentlich aufzufrischen in lehrhafter
Betrachtung.

Zunächst die seltsame Thatsache, wie jung eigent-
lich der Verschluss der Fensteröffnung mit bemaltem
und unbemaltem Glase ist. Trotz des ehrwürdigen
Alters des Glases selbst. Denn bekanntlich verstanden
sich schon vor 3700 Jahren die Ägypter auf seine
Herstellung; auf den Wandmalereien in Gräbern der
vierten und fünften Dynastie zeigt sich bereits die
charakteristische Gestalt des Glasbläsers mit der Pfeife;
neben den gläsernen Gefässen beherbergen die Gräber
Ägyptens namentlich auch gläserne Perlengehänge,
in welche die Mumien eingewickelt wurden. Ihre
Glaserzeugnisse waren wegen der Färbung gerühmt —
sie verstanden offenbar auch noch gar nicht, wirklich
farbloses Glas herzustellen. In Phönizien waren es
die Städte Tyrus und Sidon, die noch in römischer
Zeit neben dem ägyptischen Alexandrien ihrer Glas-
hütten wegen viel genannt wurden. Aber auch sie

16*
 
Annotationen