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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Plehn, Anna L.: Kunstgewerbliche Wanderausstellungen: ein Vorschlag
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0194

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KUNSTGEWERBLICHE WANDERAUSSTELLUNGEN

abermals in Gruppen ein-
geordnet, neu katalogisiert
und in anderem Zusam-
menhang aufgestellt wer-
den. In den Ausstellungen

und in den Kunstsalons trifft man häufig
diesen und jenen Gegenstand, dem
man schon öfter in anderer Gesell-
schaft begegnete. Aber sehr häufig
werden Proben von allerlei Gegenstän-
den aus verschiedenem Material und
von anderer Herstellungsart durchein-
ander gestellt und gerade die so be-
lehrende und für den, der sich zu
orientieren liebt, so erfreuliche Voll-
zähligkeit — oder doch annähernde
Vollzähligkeit — aller Richtungen einer
Technik bekommt man fast nur in
diesen Gelegenheitsausstellungen der
Gewerbemuseen zu sehen, wie auch
diese Anstalten allein auf eine fach-
mässig belehrende Sonderung der
verschiedenen Techniken Bedacht
nehmen.

Wenn nun so eine Musterausstellung
zu stände gekommen ist, sollte es da
nicht möglich sein, das Vorbild der Wan-
derausstellungen nachzuahmen, welche

sich seit Jahrzehnten für Gemäldesammlungen gut
bewährt haben, statt dass man jetzt meist nach allen
Richtungen auseinander gehen lässt, was mühsam ver-
einigt war und was vielleicht später an einer anderen
Stelle in annähernd gleicher Weise von neuem zu-
sammengetragen wird? Wenn diejenigen Museums-
verwaltungen, welche über ausreichenden Raum zu
solchen Zwecken verfügen, sich über eine planmässige
Aufeinanderfolge von Vorführungen aus den ver-
schiedenen Gebieten der angewandten Kunst verstän-
digen würden, so Hessen sich die einmal zusammen
gebrachten Kollektionen in bestimmtem Turnus von
einem Ort zum andern führen. Die Arbeit müsste
sich dadurch wesentlich beschränken und vereinfachen.
Bei dem jetzigen System trifft ein Stück von dieser
ein anderes von der entgegengesetzten Seite ein.
Manche werden durch irgend welche Verhältnisse an
einer Stelle länger zurück gehalten, als vorgesehen
war. Einmal getroffene Bestimmungen müssen darum
in unliebsamer Weise geändert werden. Man kann
einen schon bekannt gegebenen Eröffnungstermin
nicht einhalten, weil wichtige Objekte nicht rechtzeitig
eintreffen. Können dann endlich die Pforten geöffnet
werden, so war es doch in vielen Fällen nicht möglich,
den Katalog rechtzeitig zu stände zu bringen. Dadurch
entsteht die Mehrarbeit, dass jeder Gegenstand, oder
doch jede Gruppe eines Ausstellers statt mit einer
einzelnen Nummer mit einer umständlichen Namens-
und Ortsbezeichnung und mit Notizen über tech-
nische Besonderheiten versehen werden muss, An-
gaben, welche der verspätet erscheinende Katalog
dann noch einmal wiederholt. Alle, welche ein
näheres Interesse daran haben, sich über diese Dinge

möglichst frühzeitig zu
SCHRANK NACH ENTWURF VON BECKERATH, orientieren und zugleich

ein Verzeichnis des Ge-
sehenen mit fort zu neh-
men, werden die Not-

TISCH NACH ENTWURF VON JUNGE, AUSGEFÜHRT
IN DEN DRESDENER WERKSTÄTTEN FÜR HAND-
WERKSKUNST
 
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