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DAS HAMBURGISCHE MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE
KARL ENGELBRECHT,
HAMBURG,
SCHEIBEN IN OPALES-
CENTGLAS
immer anderer Verschie-
bungen die Möglichkeit
zu schaffen, die neuen Er-
werbungen auch in ge-
eigneter Weise unterzu-
bringen. Gerade an dem
Hamburger Museum lässt
sich in dieser Beziehung
deutlich erkennen, welche
Geschicklichkeit der Lei-
tung und welche Wandel-
barkeit der Disposition,
oft aber auch welche Ent-
sagung dazu gehört, um
die stetig wachsenden
Sammlungen immer wie-
der zweckmässig in den
einmal gegebenen Räu-
men unterzubringen, zu-
mal deren bauliche Ein-
richtung von vornherein
vorwiegend für Schul-
zwecke geschaffen zu sein
scheint, indem das Mu-
seum nur aus einer Reihe
von 6,5 m tiefen Zimmern
und einem langen 3 m
breiten Korridor besteht.
Mehrfach konnte die
Zahl der Gelasse zwar we-
sentlich vermehrt werden.
Die ursprünglich an der
Nordwestecke des Gebäu-
des abgetrennte Wohnung
des Direktors der Gewerbeschule wurde aufgegeben,
und nacheinander wurden das botanische und anthro-
pologische Museum in eigene Gebäude verlegt, so
dass das Museum für Kunst und Gewerbe nunmehr
schon lange über alle dreiunddreissig Säle und Zimmer
des Erdgeschosses des grossen Hauses verfügt. Den-
noch aber können die Besucher fast mit Recht sagen,
dass es gegenwärtig kleiner ist, als früher, denn mehr
und mehr müssen notwendigerweise auch die An-
forderungen wachsen, die an die Verwaltung des
Instituts gestellt werden, für die mithin mehrere
Räume dem allgemeinen Zutritt entzogen bleiben.
Hierzu kommt, dass bei zunehmendem Bestand auch
mehr Sachen magaziniert werden, so dass allmählich
wichtige Säle nur als Lagerräume dienen und für
temporär zu veranstaltende Sonderausstellungen immer
weniger Platz übrig bleibt.
Um hierfür nur ein Beispiel zu erwähnen, sei
daran erinnert, dass, als im Jahre igoo die Aufgabe
herantrat, die Pariser Ankäufe neuzeitiger Kunst -
gewerbserzeugnisse im Zusammenhang zur Schau
zu stellen, dies nur erreich-
bar war, indem der Inhalt
eines der grössten Säle,
der bisher für die Samm-
lung der Stickereien diente,
magaziniert wurde. Dies
liess sich wiederum nicht
anders bewerkstelligen, als
in dem Saal der Leder-
arbeiten und Bucheinbände.
Gleichzeitig mit den Sticke-
reien verlor das Publikum
mithin auch den Zutritt
zu den Lederarbeiten. Als
sich ferner die Notwendig-
keit ergab, für wechselnde
Ausstellungen neuzeitiger
Werke einen besonderen
Raum zu gewinnen, da
der bisher dafür benutzte
Teil des Korridors in-
zwischen mit den Schau-
schränken für die Por-
zellanplastik des 18. Jahr-
hunderts besetzt war,
mussten auch die meisten
übrigen Textilien in dem
Lederraum magaziniert
und das anstossende Stück
des Ganges gesperrt wer-
den.
Das Ergebnis dieser Ent-
wickelungderSammlungs-
1NTARSIA, AUSGEFÜHRT
VON F. ZIEGLER,
HAMBURG
DAS HAMBURGISCHE MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE
KARL ENGELBRECHT,
HAMBURG,
SCHEIBEN IN OPALES-
CENTGLAS
immer anderer Verschie-
bungen die Möglichkeit
zu schaffen, die neuen Er-
werbungen auch in ge-
eigneter Weise unterzu-
bringen. Gerade an dem
Hamburger Museum lässt
sich in dieser Beziehung
deutlich erkennen, welche
Geschicklichkeit der Lei-
tung und welche Wandel-
barkeit der Disposition,
oft aber auch welche Ent-
sagung dazu gehört, um
die stetig wachsenden
Sammlungen immer wie-
der zweckmässig in den
einmal gegebenen Räu-
men unterzubringen, zu-
mal deren bauliche Ein-
richtung von vornherein
vorwiegend für Schul-
zwecke geschaffen zu sein
scheint, indem das Mu-
seum nur aus einer Reihe
von 6,5 m tiefen Zimmern
und einem langen 3 m
breiten Korridor besteht.
Mehrfach konnte die
Zahl der Gelasse zwar we-
sentlich vermehrt werden.
Die ursprünglich an der
Nordwestecke des Gebäu-
des abgetrennte Wohnung
des Direktors der Gewerbeschule wurde aufgegeben,
und nacheinander wurden das botanische und anthro-
pologische Museum in eigene Gebäude verlegt, so
dass das Museum für Kunst und Gewerbe nunmehr
schon lange über alle dreiunddreissig Säle und Zimmer
des Erdgeschosses des grossen Hauses verfügt. Den-
noch aber können die Besucher fast mit Recht sagen,
dass es gegenwärtig kleiner ist, als früher, denn mehr
und mehr müssen notwendigerweise auch die An-
forderungen wachsen, die an die Verwaltung des
Instituts gestellt werden, für die mithin mehrere
Räume dem allgemeinen Zutritt entzogen bleiben.
Hierzu kommt, dass bei zunehmendem Bestand auch
mehr Sachen magaziniert werden, so dass allmählich
wichtige Säle nur als Lagerräume dienen und für
temporär zu veranstaltende Sonderausstellungen immer
weniger Platz übrig bleibt.
Um hierfür nur ein Beispiel zu erwähnen, sei
daran erinnert, dass, als im Jahre igoo die Aufgabe
herantrat, die Pariser Ankäufe neuzeitiger Kunst -
gewerbserzeugnisse im Zusammenhang zur Schau
zu stellen, dies nur erreich-
bar war, indem der Inhalt
eines der grössten Säle,
der bisher für die Samm-
lung der Stickereien diente,
magaziniert wurde. Dies
liess sich wiederum nicht
anders bewerkstelligen, als
in dem Saal der Leder-
arbeiten und Bucheinbände.
Gleichzeitig mit den Sticke-
reien verlor das Publikum
mithin auch den Zutritt
zu den Lederarbeiten. Als
sich ferner die Notwendig-
keit ergab, für wechselnde
Ausstellungen neuzeitiger
Werke einen besonderen
Raum zu gewinnen, da
der bisher dafür benutzte
Teil des Korridors in-
zwischen mit den Schau-
schränken für die Por-
zellanplastik des 18. Jahr-
hunderts besetzt war,
mussten auch die meisten
übrigen Textilien in dem
Lederraum magaziniert
und das anstossende Stück
des Ganges gesperrt wer-
den.
Das Ergebnis dieser Ent-
wickelungderSammlungs-
1NTARSIA, AUSGEFÜHRT
VON F. ZIEGLER,
HAMBURG