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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

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Biernatzki, Johannes: Die neuen Schachsteine
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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0247

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Schönheit sein. Sie aufzuputzen hat für ein tägliches
Qebrauchsspiel keinen Zweck, und macht es nicht schön.

Dies alles dürfte ohne weiteres einleuchten und
ist bei diesem neuen Spiel peinlich befolgt. Die Farben-
gebung ließ man frei — für Steine dürfte gegensätz-
liche Färbung, wenn auch nicht gerade grellweiß und
schwarz, für Felder Abschattierung das beste sein.
Den Schachtisch wird empfohlen tief zu stellen. Den
alten ungefügen Aufbewahrungskasten ersetzt ein aus-
gezeichnet praktischer.

Wir verzeichnen noch, daß die Neuerung u. a.
von Herrn Geheimrat Jessen-Berlin, Direktor Pazaurek-
Stuttgart, Professor Richard Meyer-Hamburg für ein-

wandfrei erklärt, sowie daß sie verschiedene Vorstände
von Schachvereinigungen in Süd- und Norddeutsch-
land, und auch die Leitung des Schweizer Schach-
bunds zur Einführung empfehlen wollen. Sie werden
also wohl ihren Weg machen. Die Gewöhnung an
die neuen Formen vollzieht sich leicht, da sie so
einfach sind.

Schlicht deutsch! war hier die Losung, wie könnte
es anders sein. Allein diese Formen muten uns ganz so
an, als könnten sie in ihrer Einfachheit und Klarheit auch
wohl die Welt gewinnen. Warum nicht! Jedenfalls ist
wieder einmal bei uns etwas aufgewacht, was nur ge-
schlummert hat und nun nicht wieder einschlafen wird.
JOH. BIERNATZKI, HAMBURG



KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU







AUSSTELLUNGEN

Berlin. Der Verein Moden-Museum e. V., der im
vorigen Winter gegründet wurde, um in Berlin eine für
unsere wirtschaftliche Zukunft unentbehrliche Arbeitsstätte
der deutschen Bekleidungsindustrien zu schaffen, will im
Herbst dieses Jahres erstmalig mit einer großen Ausstel-
lung hervortreten und unter dem Titel: 200 fahre Kleider-
kunst, 1700 — 1900, eine Auswahl echter Kostüme aus deut-
schem Besitz zeigen. Der Magistrat der Stadt Berlin hat
dazu das ehemalig Ermelersche Haus zur Verfüguug ge-
stellt, dessen im Jahre 1762 ausgeschmückte, gut erhaltene
Räume dabei zum ersten Male der Öffentlichkeit zugäng-
lich sein werden. Der Arbeitsausschuß für die Ausstellung
besteht aus den Herren Architekt Ernst Friedmann, Max
von Boehn, Prof. Dr. Doege, Geh. Reg.-Rat Dr. von Falke,
Otto Haas-Heye, Geh. Baurat Dr. Ludwig Hoffmann, Arnold
Obersky, Prof. Dr. Otto Pniower, Geh. Reg.-Rat Dr. Georg
Reicke, Kunstmaler Fritz Rumpf, Dr. Freiherr von Schlippen-
bach, Kunstmaler Ernst Stern, Leopold Verch und den Da-
men Frau Prof. Lilli Behrens und Frau von Stephani-Hahn.

Berlin. Nachdem die Bauarbeiten im Neuen Museum
im wesentlichen beendet sind, ist die im Erdgeschoß be-
legene südliche Hälfte der ägyptischen Abteilung wieder
geöffnet, ebenso ist das Kupferstichkabinett, dieses jedoch
nur unter Benutzung des Fahrstuhls, wieder zugänglich.

Dreden. Ausstellung »Kriegergrab und Kriegerdenkmal«
vom 1. August bis 10. September 1916 in den Räumen des
Sächsischen Kunstvereins, Brühische Terrasse. Übersicht:
I. In der Heimat während des jetzigen Krieges und An-
regungen für die Zukunft mit den Sonderabteilungen:

A. Opferstöcke der Stiftung Heimatdank. B. Kriegswahr-
zeichen. C. Inschriften für Kriegergräber. D. Naturdenk-
mäler als Kriegerehrungen. E. Literatur über Kriegerehrungen.
IL An den Fronten während des jetzigen Krieges. A. Ab-
teilung des stellv. Generalkommandos des XII. Armeekorps.

B. Abteilung des stellv. Generalkommandos des XIX. Armee-
korps. III. In der Vergangenheit. A. Mittelalter. B. Re-
naissance. C. Barock. D. Rokoko. E. Klassizismus I.
F. Klassizismus IL Sonderabteilung der Gesellschaft zur
Förderung der Amateurphotographie. G. Im Anschluß an
die Kriege des 19. Jahrhunderts. — Die Veranstalter sind der
Landesverein Sächsischer Heimatschutz, das Kgl. Kunstge-
werbe-Museum zu Dresden und die Landesberatungsstelle
für Kriegergräber. Am 28. und 29. August veranstaltete das
Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium gemeinsam mit
der Landesberatungsstelle für Kriegergräber eine Vortrags-
reihe über »Kriegerehrungen«.

Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVII. H. 12

Leipzig. Städtisches Kunstgewerbemuseum. Die kürz-
lich stattgehabte Ausstellung »Kriegergrabmal und Krieger-
denkmal« enthielt als Kern die Mannheimer Wanderaus-
stellung. Dazu kamen hier noch einige selbständige Ab-
teilungen, in erster Linie eine übersichtliche Ausstellung
der stellv. Generalkommandos der Königlich Sächsischen
Truppen und Ergänzungen von örtlichem und allgemein
vaterländischem Interesse; ferner neue Anregungen säch-
sischer, besonders auch Leipziger Künstler. Das König-
liche Kunstgewerbemuseum in Dresden in Verbindung mit
dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz (Landesbe-
ratungsstelle für Kriegerehrungen) hatte Darstellungen aus-
geführter und geplanter neuer Grab- und Ehrenmale in
einer Auswahl zusammengestellt. Die Königliche Akademie
für graphische Künste und Buchgewerbe und das Deutsche
Buchgewerbemuseum in Leipzig haben ältere und neue
graphische Arbeiten, das Stadtgeschichtliche Museum Er-
innerungen an die Befreiungskriege in Kunstblättern herbei-
gebracht, während das Kunstgewerbemuseum eine Samm-
lung moderner Kriegsmedaillen zur Schau bot. Eine be-
sondere Abteilung bildete die umfassende Sammlung von
Eisengußarbeiten (Schmuck, Medaillen und Kunstgewerbe),
die Herr Professor Lamprecht in Leipzig in dankenswerter
Weise zur Verfügung gestellt hatte und über die das letzte
Heft der »Zeitschrift für bildende Kunst« eingehend be-
richtete.

WETTBEWERBE

Berlin. Bund deutscher Gelehrter und Künstler (Kultur-
bund). Preisausschreiben für kleinere Kriegs- und Krieger-
denkmäler. Dem großen Kriege sowohl wie seinen Toten
werden berechtigterweise voraussichtlich zahlreiche Denk-
mäler erstehen. Der Bund deutscher Gelehrter und Künstler
(Kulturbund) will für seinen Teil versuchen, mit dazu beizu-
tragen, daß diese Werke, die das Bild unserer öffentlichen
Kunstpflege wesentlich beeinflussen, in einem künstlerischen
Sinne geschaffen werden, der sie würdig erscheinen läßt, als
sichtbarer Ausdruck für die Taten unseres Volkes zu gelten.

Der Bund will nicht nur schlechte und übereilte Monu-
mente verhindern, sondern mithelfen, gute zu schaffen.

Als besonders wichtig erscheint die künstlerische Lö-
sung kleinerer Aufgaben, denn kleinere Denkmäler werden
naturgemäß besonders zahlreich geschaffen werden und der
Träger des Kunstgedankens für weiteste Schichten des Vol-
kes in den kleinen Städten und auf dem flachen Lande sein.

Da dieser wichtige Teil unserer Kunst bisher fast über-
wiegend unzulänglichen künstlerischen Kräften und einer
schlechten Kunstindustrie überlassen blieb, so ergeht hiermit

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