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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 28.1917

DOI Artikel:
Pelka, Otto: Beiträge zur Geschichte der Bernsteinkunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4829#0154

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Abb. 5. Kronleuchterarm von M. Redlin

Nr. 2. Ein Schachbrett, von einander zuschlagen, von Massiven aller-
handt farbigten Börnstein, dessen äußerliche Zierrathen auch Größe in dem
Abriß sub lit. B angezeichnet sind. Die inwendige Zierrathen aber, so
zum Verkehrsspiel zu gebrauchen, auch Brücken dazu von klahrem und
komstfarbigen Börnstein vorhanden, sind zu dem andern Abriß (sub C)
angedeutet. Die Größe und Figur des Schaches sub D. (Abb. 2—4).

Eine große Leuchter-Krohne, deren Stange (so von lauterem Berrenstein
in großen Stücken besteht) ist ihrer Länge und Zierrathen nach sub E
abgebildet. Daran sind zwölf Armen mit Leuchterröhren und Schaalen,
oben 6 und unten 6 anzuhefften; Die Armen sind an Ihnen selbst von
Elffenbein 6kantig geschnitten, welche alle mit allerhand Börnstein sehr
künstlich verzieret sind. Unter den Schaalen sind im Abriß beditenen
Feldern contrafaiten röm. und deutscher Kaiser und Helden auf gülden
Blech sehr künstl. gemahlet, und mit klahrem Börrenstein beleget; der
bernsteindreher versichert fast eydtlich, daß an diesem Leuchter mehr den
zwei Jahre gearbeitet worden.«1) (Abb. 5—6.)

Dieser Beschreibung ist wenig hinzuzufügen. Alle diese Stücke entsprechen
durchaus dem typischen Charakter der Bernsteinschnitzereien des 17. Jahr-
hunderts, wie sie zahlreich im Besitz der fürstlichen Kunstkammern vorhanden
waren und von der Vorliebe ihrer Eigentümer für barocke Materialien zeugen.

Die Stücke wurden am 4. September 1688 von Reyer bezahlt, wie
aus der nachstehenden Rechnung hervorgeht:

>Daß ich nächstfolgende Sachen von Börnstein an den Titl.Titl. Herren Jo-
hann Reyer woll verordneten Churfürstl. Brandenburgisch. Raht und Gesandten
nach Moscau verkauftet und bezahlet bekommen habe, bescheinige hiemit.

Eine Kaste laut Abriß.....

Eine Krohne mit 12 Arme . . .
Ein Brettspiel laut Abriß ....
Vor Baumwolle, Kasten und Packen
Vor die Abriß zu machen . . .

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Fl.

1150

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Fl.

600

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Fl.

500



FI.

20



Fl.

12

Summa Fl. 2282

Michel Redlin Bernstein-Arbeiter«

Leider sind die Originale, die den beiden Zaren von Reyer in feierlicher

Audienz am 2. Dezember 1688 überreicht wurden, nicht mehr trotz sorgfältiger

Nachforschungen aufzufinden. Wie Köhne a. a. O. S. 27 vermutet, sind sie

beim Brande der Moskauer Rüstkammer im Jahre 1737 zugrunde gegangen.

1) Auch abgedruckt mit z. T. sehr sorgloser Übertragung und ohne Quellen-
angabe bei v. Köhne, a. a. O., S. 20 ff.





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Abb. 6
Kronleuchterstange von M. Redlin

124 —
 
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