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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 28.1917

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Heilmeyer, Alexander: Ignatius Taschners Hauskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.4829#0183

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sehen mit Staunen, wie eine Bildung voller Saft ihm
aus den Finger quillt und unter ihren Augen immer
wieder neue Gebilde entstehen. So erging es dem
biederen Schlossermeister, als er den Schloßkasten der
Haustüre eingefügt und Taschner nun darauf mittels
eines stumpfen Nagels eine Darstellung St. Georgs
samt Wurm und erlöster Jungfrau abbildete.

Die Dinge sollten nicht nur zweckmäßig und hand-
werklich richtig, sondern auch schön gebildet sein.
Aber es sollte keine nur anhängende Schönheit sein,
sondern eine, die sich aus Art und Wesen der Sache
ergibt. Was er dabei an froher Laune und schalk-

haftem Humor mit in diese Hauskunst hineinwirkte,
das zeigen die einzelnen Stücke wie die treffliche
Haustüre und der gemütliche Kachelofen in der Wohn-
stube. Man steht vor dieser Tür, die nach alter Weise
gefügt und in sechs Felder geteilt ist, und besinnt
sich, ob man hier doch nicht in ein Märchen ein-
ginge. Denn in den Türfeldern oben erscheinen zwei
Riesen als Wächter, von der Art, wie sie vor den
früher gezeichneten Luftschlössern Wache hielten, dar-
unter die Bilder von ein paar krausborstigen Haus-
hunden und in weiteren zwei Füllungen ein paar
vergnügte Vögel. Eine Bilderwelt voll köstlicher Sym-

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Wohnhaus von Ignatius Taschner

Haustüre

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