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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 4.1928

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Walter, Friedrich: Die Mannheimer Stadttore
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https://doi.org/10.11588/diglit.29785#0046

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Die Mannheimer Lladttore


^ Von Zriedrich W a lter-Mannheim ^

Me Emgärtgie L-er kurpfälzifchen Festung Mannheim waren durch
monumental ausgebild>ete Torbauten markiert. Mle drei Tore sind- langst
verschwunden. Das Heidelberger Tor wurde schon im Jahre 1809 ab-
gerissen, als die ehemaligen Festungswerke in Unlagen umgewandelt
wurden. Es war nur noch eine Ruine, öenn es hatte bei der Delagerung
Mannheims im Iahre 1795 schweren Schaden erlitten. Durch Lie große
Explosion vom 18. Uovember 1795, die ein österreichisch-sr Dolltresser
in einem Munitionsmagazin zwischen dem HeiLelblerger Tor und dem
lutherischen Friedhos verursacht hatte, waren viele Häuser öer llmgebung,
darunter auch das Torgebäude, schwer beschädigt worben. Das Neckartor
stand bis zum lZahre 1842 an seinem alten Plätze. Es wurde als an-
gebliches Verkehrshinöernis bessitigt, als man an d-en Dau der Ketten-
brücke ging. Zuleßt ereilte das Schicksal des Abbruchs das Rheintor,
das, in ein Wohngebäude umgewanöelt, noch bis 1863 in einem Garten
der Dheinstrahe ein abgeschiedenes Dasein sristete.

Dei allen örei Toren war die eigentliche Durchsahrti in ö-en Wall ein-
gebaut. Dach außen ging öie Toröffnung auf eine Zugbrücke, auf der
Stadtseite stand sie in Derbindung mit einem vor dem Wall errichteten
Wachtgebäuöe. Während Las Äeckartor sich in der Mittelachse der
Breiten Strahe befand, lag öas Heiöelberger Tor und das Dheintor
etwas seitlich von der Mittelachse der engen Heidelberger Straße bzw.
der Dheinstrahe, und zwar lag öas erstere im späteren Quadrat O 7
gegenüber O 6, und das letztere im Quadrat O 7 gegenüber O 6. Für die
Fremden, öie durch das Dheintvr in die Stadt einpassierten, befand sich
diesem Tore gegenüber die Weinwirtschaft zum „Silbernen Schlüssel",
die Hohann Georg und dann sein Sohn Hohann Daniel Diffene betrieb.

Es war recht umständlich, durch die Festungstore die Stadt zu ver-
lassen. Der Weg führte zunächst über eine Zugbrücke auf ein vom
Festungsgraben umflossenes Ravelin, von dort über eine weitere kleinere
Brücke nach den Auhenbefestigungen und erst von diesen hinaus ins Freie.
Zur Dachtzeit wuröen die Lore geschlossen. Die Torwache prüfte genau
die Pässe der Aus- und Einpassierenden. Soweit für Waren, die in öie
Stadt gebracht wuröen, Zollgebühren in Detracht kamen, wuröen sie
gleichfalls an den Stadttoren erhoben. Die Dewachung der Stadttore
geschah durch das kurfürstliche Militär.

Jm 17. Jahrhundert hatte öie Festung Mannheim ebenfalls ein
Deckartor und je einen Ausgang nach dem Dhein und gegen die Land-
strahe nach Heidelberg. Das Heidelberger Dor unö das Mheintor warsn
in dieser Zeit ohue architektonischen Schmuck. Deide Lore lagen damals
etwas weiter südlich als die späteren Tore des 18. Zahrhunderts. Die
Zitadelle Frieörichsburg, öie während des ganzen 17. Jahrhunderts durch

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