Melle, Stadt
denheim; FV: größtenteils weggeworfen, erhal-
tene Funde im KMO, Inv.Nr. 2771, 2772, 3165-
8, B 79:79, B 80:76; HMus. Melle, Inv.Nr. un-
bekannt; Priv. Bes.
Deutung: Jüngere Bronzezeit bis ältere vorrömische
Eisenzeit.
Hist.: Beim Bau eines Anfahrtsweges zum Hof Lei-
we wurden um 1880 erste Urnen gefunden,
von denen die zerscherbten zunächst wegge-
worfen wurden, später entdeckte Stücke wur-
den an den Fabrikanten Starcke in Melle für
30 Pfennig pro Gefäß verkauft. Aus dieser
Sammlung kamen Funde über die Vermittlung
der Tochter Starcke sowie ihres Schwagers,
des Meller Kreispflegers Amtsgerichtsrat Bo-
denheim, in die Museen in Melle und Osna-
brück. Im Volksmund hieß das Gelände um
1930 Kirchhof.
Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Literatur: Hartmann 1889a, 57; 1890a, 22. - Hannover-
sche Geschichtsblätter 2, 1899, 216. - Hanno-
versche Geschichtsblätter 5, 1902, 192. -
Tackenberg 1968, 31 f., Abb. 4; 5. - Friede-
richs 2007a, 54; 57 Abb. 25 Nr. 24.
2273 Bakum, Einzelfund: Lanzenspitze FStNr. 2
Lage: TK 25: 3716 Melle.
Flur Uthofstock, ca. 200 m westl. Hof Leiwe
im Bereich des Urnenfriedhofes FStNr. 1.
BeFunde: Bronzene Lanzenspitze mit drei Rippen auf
dem Tüllenmund; die Tülle ist verziert mit kon-
zentrischen hängenden Halbkreisbögen, die
sich - unterbrochen durch mehrfache Hori-
zontallinien - nach oben fortsetzen in mehre-
ren schmalen spitzwinkeligen Bändern. Im
Bereich des Horizontallinienbündels befindet
sich ein Nietloch (Abb. 751). L. ca. 13 cm.
F: Bauer Leiwe, Bakum; FZ: 1925; FU:
Sandabbau; FV: ehemals HMus. Melle, dort
Ende des 2. Weltkrieges verloren gegangen.
Erhalten ist ein SW-Foto im Besitz von Fr. Dr.
Heilmann, Melle.
Deutung: Jüngere Bronzezeit (P IV-V nach Montelius).
Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Literatur: Tackenberg 1971, 72; 268, Liste 42a Nr. 5,
Taf. 24,5 (unter Kerssenbrock, Kr. Melle). -
Peters/Schlüter 1976, 33, Abb. 27. - Schlü-
ter 1979b, 93 f., Abb. 26,3; 151 Nr. 54, Karte
6,54.
2274 Bakum, Urnenfriedhof FStNr. 3
Lage: TK 25: 3716 Melle.
Südl. von Bakum am auslaufenden W-Hang
des Meller Berges, ca. 250 m südöstl. des Zwi-
ckenbachs bei +100 m NN.
Erfass.: Gummel/Jacob-Friesen 01/1934; Nowoth-
nig 1955.
BeFunde: Beim Bodenabbau durch Bauer W. Due, Ba-
kum, wurden Ende 1933 zwei Brandbestat-
tungen mit Bronzeeimern vom Hemmoorer
Typ geborgen, die als Urnen genutzt waren. In
etwa 1 m T. und im Abstand von jeweils 1 m
fand sich zunächst eine zerscherbte Tonurne,
die unbeachtet weggeworfen wurde sowie
Abb. 751 Bakum, FStNr. 2 (Kat.Nr. 2273)
Bronzene Lanzenspitze. M. 1:2.
(Zeichnung: J. Böning nach Foto)
zwei bei der Auffindung heile Bronzegefäße,
die durch unsachgemäße Bergung mit einem
Taschenmesser zerbrachen. Das erste Bronze-
gefäß (Var. Varpelev, Typ 58 nach Eggers) hat
eine gerade Wandung und einen mitgegos-
senen Fuß, ist unverziert und die sehr dünne
Wandung ist nur in Bruchstücken erhalten
(rekonstruierbar). Die Henkelösen sind auf
dem nach innen verstärkten Rand mit ange-
gossen, Henkel glatt mit quadratischem Quer-
schnitt, beide Enden alt abgebrochen, Fuß
innen hohl (Abb. 752). H. 21,2 cm, Rand-Dm.
25,4 cm, H. des Fußes 1,9 cm.
FV: LMH, Inv.Nr. 236:34.
Ein Bronzeeimer von niedriger zylindrischer
Form, Variante Rudka (Typ 62 nach Eggers),
vollständig ergänzt mit Gipsfuß (vgl. Inv.Bd. I,
67, Abb. 4,1).
FV: ehemals LMH, Inv.Nr. 237:34; 1938 Abga-
be an HMus. Melle, seit Kriegsende verschollen.
Deutung: Die Beigabensitte ist charakteristisch für den
nordsee-wesergermanischen Grabsittenkreis
und tritt seit dem späten 2. Jh. n. Chr. vorwie-
gend im Elbe-Weser-Dreieck sowie beiderseits
der Weser auf. Jüngere römische Kaiserzeit,
Stufe C nach Eggers. Die beiden Gräber aus
Bakum sind vermutlich Ende des 3. Jh.s ange-
legt worden.
Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Bemerk.: Etwa 700-800 m weiter nördl. lag der ausge-
dehnte ältere Brandgräberfriedhof FStNr. 1.
Quelle: Umfangreiche Korrespondenz H. Gummel,
K.-H. Jacob-Friesen, W. Due, Dr. Wege (Reg.
Präs. Osnabrück), Rektor Gerdes (Mittelschu-
le Melle) und Lehrer Menke, Melle, von
01/1934-05/1938 im Arch. Archiv des NLD.
Literatur: Eggers 1951, 166 Kat.Nr. 952; Karte 24. -
Tackenberg 1968, 34-36, Abb. 8. - Schlüter
1979b, 118 f.; 121, Abb. 44; 127; 153 Nr. 22,
Karte 8,22; 1982a, 40, Abb. 7. - Pape 2000, 67,
Abb. 4. - Erdrich 2002, 57 Kat.Nr. XIX-14-
13/1.1 (Taf. 63,1); XIX-14-13/1.2 (Taf. 63,2).
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denheim; FV: größtenteils weggeworfen, erhal-
tene Funde im KMO, Inv.Nr. 2771, 2772, 3165-
8, B 79:79, B 80:76; HMus. Melle, Inv.Nr. un-
bekannt; Priv. Bes.
Deutung: Jüngere Bronzezeit bis ältere vorrömische
Eisenzeit.
Hist.: Beim Bau eines Anfahrtsweges zum Hof Lei-
we wurden um 1880 erste Urnen gefunden,
von denen die zerscherbten zunächst wegge-
worfen wurden, später entdeckte Stücke wur-
den an den Fabrikanten Starcke in Melle für
30 Pfennig pro Gefäß verkauft. Aus dieser
Sammlung kamen Funde über die Vermittlung
der Tochter Starcke sowie ihres Schwagers,
des Meller Kreispflegers Amtsgerichtsrat Bo-
denheim, in die Museen in Melle und Osna-
brück. Im Volksmund hieß das Gelände um
1930 Kirchhof.
Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Literatur: Hartmann 1889a, 57; 1890a, 22. - Hannover-
sche Geschichtsblätter 2, 1899, 216. - Hanno-
versche Geschichtsblätter 5, 1902, 192. -
Tackenberg 1968, 31 f., Abb. 4; 5. - Friede-
richs 2007a, 54; 57 Abb. 25 Nr. 24.
2273 Bakum, Einzelfund: Lanzenspitze FStNr. 2
Lage: TK 25: 3716 Melle.
Flur Uthofstock, ca. 200 m westl. Hof Leiwe
im Bereich des Urnenfriedhofes FStNr. 1.
BeFunde: Bronzene Lanzenspitze mit drei Rippen auf
dem Tüllenmund; die Tülle ist verziert mit kon-
zentrischen hängenden Halbkreisbögen, die
sich - unterbrochen durch mehrfache Hori-
zontallinien - nach oben fortsetzen in mehre-
ren schmalen spitzwinkeligen Bändern. Im
Bereich des Horizontallinienbündels befindet
sich ein Nietloch (Abb. 751). L. ca. 13 cm.
F: Bauer Leiwe, Bakum; FZ: 1925; FU:
Sandabbau; FV: ehemals HMus. Melle, dort
Ende des 2. Weltkrieges verloren gegangen.
Erhalten ist ein SW-Foto im Besitz von Fr. Dr.
Heilmann, Melle.
Deutung: Jüngere Bronzezeit (P IV-V nach Montelius).
Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Literatur: Tackenberg 1971, 72; 268, Liste 42a Nr. 5,
Taf. 24,5 (unter Kerssenbrock, Kr. Melle). -
Peters/Schlüter 1976, 33, Abb. 27. - Schlü-
ter 1979b, 93 f., Abb. 26,3; 151 Nr. 54, Karte
6,54.
2274 Bakum, Urnenfriedhof FStNr. 3
Lage: TK 25: 3716 Melle.
Südl. von Bakum am auslaufenden W-Hang
des Meller Berges, ca. 250 m südöstl. des Zwi-
ckenbachs bei +100 m NN.
Erfass.: Gummel/Jacob-Friesen 01/1934; Nowoth-
nig 1955.
BeFunde: Beim Bodenabbau durch Bauer W. Due, Ba-
kum, wurden Ende 1933 zwei Brandbestat-
tungen mit Bronzeeimern vom Hemmoorer
Typ geborgen, die als Urnen genutzt waren. In
etwa 1 m T. und im Abstand von jeweils 1 m
fand sich zunächst eine zerscherbte Tonurne,
die unbeachtet weggeworfen wurde sowie
Abb. 751 Bakum, FStNr. 2 (Kat.Nr. 2273)
Bronzene Lanzenspitze. M. 1:2.
(Zeichnung: J. Böning nach Foto)
zwei bei der Auffindung heile Bronzegefäße,
die durch unsachgemäße Bergung mit einem
Taschenmesser zerbrachen. Das erste Bronze-
gefäß (Var. Varpelev, Typ 58 nach Eggers) hat
eine gerade Wandung und einen mitgegos-
senen Fuß, ist unverziert und die sehr dünne
Wandung ist nur in Bruchstücken erhalten
(rekonstruierbar). Die Henkelösen sind auf
dem nach innen verstärkten Rand mit ange-
gossen, Henkel glatt mit quadratischem Quer-
schnitt, beide Enden alt abgebrochen, Fuß
innen hohl (Abb. 752). H. 21,2 cm, Rand-Dm.
25,4 cm, H. des Fußes 1,9 cm.
FV: LMH, Inv.Nr. 236:34.
Ein Bronzeeimer von niedriger zylindrischer
Form, Variante Rudka (Typ 62 nach Eggers),
vollständig ergänzt mit Gipsfuß (vgl. Inv.Bd. I,
67, Abb. 4,1).
FV: ehemals LMH, Inv.Nr. 237:34; 1938 Abga-
be an HMus. Melle, seit Kriegsende verschollen.
Deutung: Die Beigabensitte ist charakteristisch für den
nordsee-wesergermanischen Grabsittenkreis
und tritt seit dem späten 2. Jh. n. Chr. vorwie-
gend im Elbe-Weser-Dreieck sowie beiderseits
der Weser auf. Jüngere römische Kaiserzeit,
Stufe C nach Eggers. Die beiden Gräber aus
Bakum sind vermutlich Ende des 3. Jh.s ange-
legt worden.
Nutzung: Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Bemerk.: Etwa 700-800 m weiter nördl. lag der ausge-
dehnte ältere Brandgräberfriedhof FStNr. 1.
Quelle: Umfangreiche Korrespondenz H. Gummel,
K.-H. Jacob-Friesen, W. Due, Dr. Wege (Reg.
Präs. Osnabrück), Rektor Gerdes (Mittelschu-
le Melle) und Lehrer Menke, Melle, von
01/1934-05/1938 im Arch. Archiv des NLD.
Literatur: Eggers 1951, 166 Kat.Nr. 952; Karte 24. -
Tackenberg 1968, 34-36, Abb. 8. - Schlüter
1979b, 118 f.; 121, Abb. 44; 127; 153 Nr. 22,
Karte 8,22; 1982a, 40, Abb. 7. - Pape 2000, 67,
Abb. 4. - Erdrich 2002, 57 Kat.Nr. XIX-14-
13/1.1 (Taf. 63,1); XIX-14-13/1.2 (Taf. 63,2).
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