Vorrede
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näheren Umstände, wie Geburts- und Todesdaten, Geburts-
orte und dergleichen feststellen können, an denen meines
Bedünkens viel gelegen ist, um einem biographischen Werke
Zuverlässigkeit zu sichern. Es fällt oftmals auch schwer
oder ist unmöglich derartige Informationen zu erhalten, da
mancher, den man fragt, wann sein eigener Vater geboren
oder gestorben sei, es manchmal selber kaum weiss, weil er
unterlassen hat es aufzuzeichnen. Ich mache es dann, wenn
es nicht anders geht, wie Varro oder Plinius und sage:
dieser lebte in jenem Jahre, oder seine Werke fielen in die
und die Zeit oder in die Zeit des und des Kaisers, Herzogs
oder Grafen, wie die genannten Alten irgend eine Olympiade
nennen, in welcher ein Künstler lebte oder in die seine
Werke fielen. Gleichwohl sollen meine Sorgfalt und mein
Fleiss hinlänglich erkennen lassen, dass ich bestrebt war alle
derartigen Lücken auszufüllen. Ich werde mit den beiden
hochberühmten Brüdern aus Maaseyck, Hubert und Jan,
beginnen, die schon früh in unserer Kunst wunderbar ge-
schickt waren und auf eine bemerkenswert schöne Art die
Farben angewandt und sich auch in der Zeichnung keines-
wegs ungeschickt gezeigt haben, so dass man sich wundern
muss, dass sie in so früher Zeit zu solcher Vollkommen-
heit und zu solchem Glänze gelangen konnten; denn ich
wüsste nicht, dass in Hoch- oder Niederdeutschland irgend-
welche früheren Maler bekannt sind oder genannt werden.
Im Anschluss daran werde ich, soweit es mir möglich
ist, die edlen Vertreter und Verbesserer unserer Kunst
bis auf diese unsere Zeit herab behandeln. Und sollte es
geschehen, dass ich den einen oder anderen übergehe, so
möge mir dies niemand verdenken und glauben, dies sei mit
Willen oder aus Missgunst geschehen, sondern versichert
sein, dass nur meine mangelnde Kenntnis daran schuld ist.
Denn ich möchte niemand hierin unrecht tun, mag nun sein
Leib längst zu Staub zerfallen sein oder mag er noch atmend
und schaffend durch die ihm vom Allmächtigen verliehenen
Gaben die Welt in Erstaunen setzen. Dass ich schliesslich
auch von den gegenwärtig noch lebenden Meistern schreibe,
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näheren Umstände, wie Geburts- und Todesdaten, Geburts-
orte und dergleichen feststellen können, an denen meines
Bedünkens viel gelegen ist, um einem biographischen Werke
Zuverlässigkeit zu sichern. Es fällt oftmals auch schwer
oder ist unmöglich derartige Informationen zu erhalten, da
mancher, den man fragt, wann sein eigener Vater geboren
oder gestorben sei, es manchmal selber kaum weiss, weil er
unterlassen hat es aufzuzeichnen. Ich mache es dann, wenn
es nicht anders geht, wie Varro oder Plinius und sage:
dieser lebte in jenem Jahre, oder seine Werke fielen in die
und die Zeit oder in die Zeit des und des Kaisers, Herzogs
oder Grafen, wie die genannten Alten irgend eine Olympiade
nennen, in welcher ein Künstler lebte oder in die seine
Werke fielen. Gleichwohl sollen meine Sorgfalt und mein
Fleiss hinlänglich erkennen lassen, dass ich bestrebt war alle
derartigen Lücken auszufüllen. Ich werde mit den beiden
hochberühmten Brüdern aus Maaseyck, Hubert und Jan,
beginnen, die schon früh in unserer Kunst wunderbar ge-
schickt waren und auf eine bemerkenswert schöne Art die
Farben angewandt und sich auch in der Zeichnung keines-
wegs ungeschickt gezeigt haben, so dass man sich wundern
muss, dass sie in so früher Zeit zu solcher Vollkommen-
heit und zu solchem Glänze gelangen konnten; denn ich
wüsste nicht, dass in Hoch- oder Niederdeutschland irgend-
welche früheren Maler bekannt sind oder genannt werden.
Im Anschluss daran werde ich, soweit es mir möglich
ist, die edlen Vertreter und Verbesserer unserer Kunst
bis auf diese unsere Zeit herab behandeln. Und sollte es
geschehen, dass ich den einen oder anderen übergehe, so
möge mir dies niemand verdenken und glauben, dies sei mit
Willen oder aus Missgunst geschehen, sondern versichert
sein, dass nur meine mangelnde Kenntnis daran schuld ist.
Denn ich möchte niemand hierin unrecht tun, mag nun sein
Leib längst zu Staub zerfallen sein oder mag er noch atmend
und schaffend durch die ihm vom Allmächtigen verliehenen
Gaben die Welt in Erstaunen setzen. Dass ich schliesslich
auch von den gegenwärtig noch lebenden Meistern schreibe,
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