Das Leben des Malers Jan Gossaert van Mabuse 203
fältig gemalt. Schön sind auch die Gewänder und die faltigen
Leintücher dargestellt, ebenso der Ausdruck der Trauer auf
den Gesichtern und der sonstige physiognomische und Be-
wegungsinhalt des Bildes. Ferner befindet sich auch bei dem
kunstliebenden Melchior Wijntgis ebendort eine schöne
Lucretia.273 Ferner besitzt Marten Papenbroeck in der
Warmoesstraat zu Amsterdam von ihm ein herrliches grosses
Bild in Hochformat. Es stellt Adam und Eva fast lebensgross
dar und ist sehr schön und sorgfältig gemalt. Man sieht es
als sehr wertvoll an, und es sind auch schon grosse Summen
dafür geboten worden.274 Auch bei Jan Nicquet zu Amster-
dam befindet sich ein grosses Bild von ihm mit der Darstellung
der Enthauptung des Jakobus in Grisaille, nahezu ohne
Farbe ganz flüssig gemalt, so dass man die ganze Leinwand
rollen, drücken und falten kann, ohne dass sie darunter leidet.275
Es ist eine sehr ansprechende Arbeit. Mabuse hat unter
anderem auch eine Madonna gemalt, als er im Dienst des
Marquis zu Vere stand.270 Ihr Antlitz war nach der Frau
des Marquis gemalt, während für den Jesusknaben ihr Kind
als Vorbild diente. Dieses Bild war so hervorragend schön
und so fein gemalt, dass alles, was man sonst von ihm zu
sehen bekommt, dagegen roh erscheint. Unter anderem war
ein blaues Gewandstück darauf so wunderschön, als sei es
eben frisch gemalt worden. Dieses Stück sah man später zu
Gouda bei dem Herrn von Froimont.2" Verschiedene
ebenfalls sehr schön ausgeführte Porträts von seiner Hand
befinden sich zu London.2 78 In der Galerie von White-
il all sind oder waren von ihm die hervorragend gemalten
Köpfe zweier Junker oder adeligen Kinder zu sehen.279
Mabuse stand einige Jahre im Dienste des genannten Mar-
quis, und es geschah einmal, dass dieser dem Kaiser Karl V.
einen Empfang bereitete, so glänzend, wie er es vermochte,
wozu er seine Dienerschaft in weissseidenen Damast kleidete.
Mabuse, der oftmals Mittel und Wege suchte, um Geld für
seine verschwenderische Lebensweise zu bekommen, erreichte
es, dass man ihm — in der Meinung, er würde sich sein
Gewand auf seine Weise eigenartig machen lassen — den
fältig gemalt. Schön sind auch die Gewänder und die faltigen
Leintücher dargestellt, ebenso der Ausdruck der Trauer auf
den Gesichtern und der sonstige physiognomische und Be-
wegungsinhalt des Bildes. Ferner befindet sich auch bei dem
kunstliebenden Melchior Wijntgis ebendort eine schöne
Lucretia.273 Ferner besitzt Marten Papenbroeck in der
Warmoesstraat zu Amsterdam von ihm ein herrliches grosses
Bild in Hochformat. Es stellt Adam und Eva fast lebensgross
dar und ist sehr schön und sorgfältig gemalt. Man sieht es
als sehr wertvoll an, und es sind auch schon grosse Summen
dafür geboten worden.274 Auch bei Jan Nicquet zu Amster-
dam befindet sich ein grosses Bild von ihm mit der Darstellung
der Enthauptung des Jakobus in Grisaille, nahezu ohne
Farbe ganz flüssig gemalt, so dass man die ganze Leinwand
rollen, drücken und falten kann, ohne dass sie darunter leidet.275
Es ist eine sehr ansprechende Arbeit. Mabuse hat unter
anderem auch eine Madonna gemalt, als er im Dienst des
Marquis zu Vere stand.270 Ihr Antlitz war nach der Frau
des Marquis gemalt, während für den Jesusknaben ihr Kind
als Vorbild diente. Dieses Bild war so hervorragend schön
und so fein gemalt, dass alles, was man sonst von ihm zu
sehen bekommt, dagegen roh erscheint. Unter anderem war
ein blaues Gewandstück darauf so wunderschön, als sei es
eben frisch gemalt worden. Dieses Stück sah man später zu
Gouda bei dem Herrn von Froimont.2" Verschiedene
ebenfalls sehr schön ausgeführte Porträts von seiner Hand
befinden sich zu London.2 78 In der Galerie von White-
il all sind oder waren von ihm die hervorragend gemalten
Köpfe zweier Junker oder adeligen Kinder zu sehen.279
Mabuse stand einige Jahre im Dienste des genannten Mar-
quis, und es geschah einmal, dass dieser dem Kaiser Karl V.
einen Empfang bereitete, so glänzend, wie er es vermochte,
wozu er seine Dienerschaft in weissseidenen Damast kleidete.
Mabuse, der oftmals Mittel und Wege suchte, um Geld für
seine verschwenderische Lebensweise zu bekommen, erreichte
es, dass man ihm — in der Meinung, er würde sich sein
Gewand auf seine Weise eigenartig machen lassen — den