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Mander, Carel van; Floerke, Hanns [Transl.]
Das Leben der niederländischen und deutschen Maler (Band 1) — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.7515#0248

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Das Leben des Malers Adriaan de Weerdt von Brüssel 233

Arbeiten in der Abtei zu Middelburg ersucht, Mostart
habe die Bitte jedoch abgeschlagen, weil er im Dienste einer
so hohen Frau stand, von der seine Nachkommen noch ein
Schriftstück bewahren, in dem sie von ihm als von ihrem
Edelmann spricht. Er starb im Jahre 1555 oder 1556 in
hohem Alter.

Das Leben des Malers Adriaan de Weerdt von Brüssel.

Ich habe Leute, die in unserer Kunst keineswegs un-
erfahren waren, sagen hören, dass es für jemand, der von
Jugend auf Neigung zeigt in der Malerei Vollkommenes zu
leisten, gut sein dürfte, wenn er sich die Art und Weise
desjenigen unter den bedeutendsten Meistern, der ihm am
besten gefällt, zum Muster nimmt, dass man aber, wenn man
vielen Meistern folgen will, verwirrt werden muss. Sei dem
nun, wie ihm wolle, soviel ist sicher, dass Adriaan de
Weerdt danach gehandelt hat, indem er sich schliesslich
allein an die Manier des Parmeggiano hielt, dem er mit
aller Kraft nachstrebte. In seiner Jugend hatte er zuerst in
Antwerpen bei Christian van den Queecborne
gelernt, einem guten Landschaftsmaler, der bei der Börse
wohnte und der Vater von Meister Daniel, dem Maler
seiner Exzellenz im Haag war.338 Als er dann wieder
nach Brüssel zurückgekehrt war, lebte er sehr zurück-
gezogen und verwandte viel Fleiss und Arbeit auf das Studium.
Seine Eltern besassen ein Häuschen an einem einsamen Platz
bei der Festung, und dort sass er den ganzen Sommer allein
und übte sich in der Kunst, ohne sich an dem Zeitvertreib
seiner Altersgenossen zu beteiligen. Er hatte sich gewöhnt
seine Landschaften in der Art des Frans Mostart zu
malen. Er reiste später nach Italien, wo er — wie be-
richtet-— die Art des Parmeggiano zu erlernen trachtete,
so dass er, wieder zurückgekehrt, eine ganz andere Manier
zeigte. Als bald nach seiner Wiederkunft im Jahre 1566 die
Unruhen in den Niederlanden losbrachen, verzog er, um
den Tumulten aus dem Wege zu gehen, mit seiner Mutter
 
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