Das Leben des berühmten Malers Antonis Mor von Utrecht 243
Zuneigung gewarnt worden wäre. Denn die von der In-
quisition begannen sehr eifersüchtig zu werden und zu arg-
wöhnen, dass er den König zu sehr in die nieder-
ländischen Angelegenheiten einweihen möchte, so dass
sie beabsichtigten, ihn gefangen nehmen zu lassen. Des-
wegen verliess Moro, nachdem er schnell unter einem er-
dichteten Vorwand und mit dem Versprechen, wieder zu
kommen, Urlaub genommen, Spanien und kehrte in die
Niederlande zurück. Der König, der Moro und seine
Kunst sehr schätzte, bat ihn zu wiederholten Malen brieflich,
zurückzukehren, was dieser ihm auf die schonendste Weise
abschlug, oder was er immer wieder hinausschob, bis der
Herzog von Alba, der in die Niederlande gekommen
war, die Briefe auffing und Moro in seinem Dienst ver-
wandte und ihn in Brüssel alle seine Konkubinen nach
der Natur malen liess.S5S Der König hatte die Kinder
Moros mit prächtigen Geschenken und Amtern bedacht,
wie das eines Kanonikus und dergleichen.350 Als der Herzog
von Alba Moro auch nach seinen Kindern fragte, sagte
dieser, er habe eine Tochter, deren Mann über ein tüchtiges
Wissen verfüge. Darauf schenkte der Herzog dem Schwieger-
sohn die Einnehmerschaft von Westflandern, die jährlich
eine hübsche Summe abwarf, so dass er grossartig davon
leben konnte und manchmal in prächtigem Aufzug mit einer
ganzen Anzahl Pferden nach Brüssel kam.380 Kurz und
gut, Moro hat mit seiner Kunst glänzende Erfolge zu ver-
zeichnen gehabt. Ferner wird auch erzählt, dass er, als er
vom Herzog von Alba aufgefordert wurde, von Utrecht
nach Brüssel zu kommen, alle seine Staffeleien verbrannte
und viele Sachen verschenkte. Er war ein stattlicher, ehren-
werter und beredter Mann und hatte auch in seiner Jugend
Italien und Rom besucht.301 Ausser Bildnissen hat er
auch wohl andere Dinge gemalt, wie unter anderm einen
auferstehenden Christus mit zwei Engeln, ferner auch zwei
Apostel, Petrus und Paulus, die sehr schön in Ausführung
und Farbe waren.302 Er verstand es nämlich wunderbar, die
Augen durch seine Farben zu täuschen, indem er in jeder
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Zuneigung gewarnt worden wäre. Denn die von der In-
quisition begannen sehr eifersüchtig zu werden und zu arg-
wöhnen, dass er den König zu sehr in die nieder-
ländischen Angelegenheiten einweihen möchte, so dass
sie beabsichtigten, ihn gefangen nehmen zu lassen. Des-
wegen verliess Moro, nachdem er schnell unter einem er-
dichteten Vorwand und mit dem Versprechen, wieder zu
kommen, Urlaub genommen, Spanien und kehrte in die
Niederlande zurück. Der König, der Moro und seine
Kunst sehr schätzte, bat ihn zu wiederholten Malen brieflich,
zurückzukehren, was dieser ihm auf die schonendste Weise
abschlug, oder was er immer wieder hinausschob, bis der
Herzog von Alba, der in die Niederlande gekommen
war, die Briefe auffing und Moro in seinem Dienst ver-
wandte und ihn in Brüssel alle seine Konkubinen nach
der Natur malen liess.S5S Der König hatte die Kinder
Moros mit prächtigen Geschenken und Amtern bedacht,
wie das eines Kanonikus und dergleichen.350 Als der Herzog
von Alba Moro auch nach seinen Kindern fragte, sagte
dieser, er habe eine Tochter, deren Mann über ein tüchtiges
Wissen verfüge. Darauf schenkte der Herzog dem Schwieger-
sohn die Einnehmerschaft von Westflandern, die jährlich
eine hübsche Summe abwarf, so dass er grossartig davon
leben konnte und manchmal in prächtigem Aufzug mit einer
ganzen Anzahl Pferden nach Brüssel kam.380 Kurz und
gut, Moro hat mit seiner Kunst glänzende Erfolge zu ver-
zeichnen gehabt. Ferner wird auch erzählt, dass er, als er
vom Herzog von Alba aufgefordert wurde, von Utrecht
nach Brüssel zu kommen, alle seine Staffeleien verbrannte
und viele Sachen verschenkte. Er war ein stattlicher, ehren-
werter und beredter Mann und hatte auch in seiner Jugend
Italien und Rom besucht.301 Ausser Bildnissen hat er
auch wohl andere Dinge gemalt, wie unter anderm einen
auferstehenden Christus mit zwei Engeln, ferner auch zwei
Apostel, Petrus und Paulus, die sehr schön in Ausführung
und Farbe waren.302 Er verstand es nämlich wunderbar, die
Augen durch seine Farben zu täuschen, indem er in jeder
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