Das Leben des Malers Jacques de Backer von Antwerpen 247
Frankreich, wo sie sehr gut verkauft wurden. Und
dennoch wurde Jacques von seinem Meister fortwährend
ermahnt, Besseres zu leisten, da seine Bilder unverkäuflich
seien, so dass der Geselle, wie man zu sagen pflegt, wie ein
Pferd arbeiten musste, um etwas zustande zu bringen, was
Anklang fand. Niemals Hess er Zeit verloren gehen, und
auch wenn er an Festtagen freie Zeit hatte, zeichnete er,
modellierte in Ton und übte sich in seiner Kunst. Schliesslich
nahm er Wohnung bei Hendrick van Steenwyck308 und
verharrte auch hier beständig in seinem gewohnten Fleiss, so
dass er infolge allzu vielen Sitzens und Arbeitens mangels
genügender körperlicher Übung zuletzt krank wurde. Einige
meinen, dass er einen Schlaganfall erlitten habe und an den
Folgen gestorben sei, ich glaube aber, dass es sich um eine
Lungenschwindsucht oder eine innerliche Wucherung gehandelt
habe; denn sein Gedächtnis soll noch ungetrübt gewesen sein,
und er soll, als er in den Armen der Tochter seines Meisters
Palermo309 starb, seinen frühen Tod beklagend gesagt haben:
„Ich armer Mensch, dass ich so früh sterben muss!" Er war
nämlich erst dreissig Jahre alt.370 Obgleich seine Leiche
geöffnet wurde, weiss ich nicht, was die eigentliche Ursache
seines Todes gewesen ist. Seine Werke sind überall sehr
begehrt und gesucht und zieren an vielen Orten die Kunst-
kammern der Liebhaber. Zu Middelburg bei Melchior
Wijntgis befinden sich drei schöne Bilder von ihm: Adam
und Eva; eine Charitas und ein Kruzifixus. Bei einem Herrn
Oppenberg habe ich von ihm drei Bilder mit halblebens-
grossen gutbewegten stehenden Figuren, nämlich Venus, Juno
und Pallas gesehen, jede mit einigem Beiwerk an Attributen,
Gewändern und Tieren, vorne und im Hintergrunde. Kurz,
er ist wohl einer der besten Koloristen gewesen, die Ant-
werpen je gehabt hat, denn er verstand es vortrefflich, die
Fleischpartien zu malen und setzte die Lichter nicht einfach
mit weiss, sondern mit Fleischfarbe auf, so dass er ewigen
Ruhm bei den Malern verdient hat.
Frankreich, wo sie sehr gut verkauft wurden. Und
dennoch wurde Jacques von seinem Meister fortwährend
ermahnt, Besseres zu leisten, da seine Bilder unverkäuflich
seien, so dass der Geselle, wie man zu sagen pflegt, wie ein
Pferd arbeiten musste, um etwas zustande zu bringen, was
Anklang fand. Niemals Hess er Zeit verloren gehen, und
auch wenn er an Festtagen freie Zeit hatte, zeichnete er,
modellierte in Ton und übte sich in seiner Kunst. Schliesslich
nahm er Wohnung bei Hendrick van Steenwyck308 und
verharrte auch hier beständig in seinem gewohnten Fleiss, so
dass er infolge allzu vielen Sitzens und Arbeitens mangels
genügender körperlicher Übung zuletzt krank wurde. Einige
meinen, dass er einen Schlaganfall erlitten habe und an den
Folgen gestorben sei, ich glaube aber, dass es sich um eine
Lungenschwindsucht oder eine innerliche Wucherung gehandelt
habe; denn sein Gedächtnis soll noch ungetrübt gewesen sein,
und er soll, als er in den Armen der Tochter seines Meisters
Palermo309 starb, seinen frühen Tod beklagend gesagt haben:
„Ich armer Mensch, dass ich so früh sterben muss!" Er war
nämlich erst dreissig Jahre alt.370 Obgleich seine Leiche
geöffnet wurde, weiss ich nicht, was die eigentliche Ursache
seines Todes gewesen ist. Seine Werke sind überall sehr
begehrt und gesucht und zieren an vielen Orten die Kunst-
kammern der Liebhaber. Zu Middelburg bei Melchior
Wijntgis befinden sich drei schöne Bilder von ihm: Adam
und Eva; eine Charitas und ein Kruzifixus. Bei einem Herrn
Oppenberg habe ich von ihm drei Bilder mit halblebens-
grossen gutbewegten stehenden Figuren, nämlich Venus, Juno
und Pallas gesehen, jede mit einigem Beiwerk an Attributen,
Gewändern und Tieren, vorne und im Hintergrunde. Kurz,
er ist wohl einer der besten Koloristen gewesen, die Ant-
werpen je gehabt hat, denn er verstand es vortrefflich, die
Fleischpartien zu malen und setzte die Lichter nicht einfach
mit weiss, sondern mit Fleischfarbe auf, so dass er ewigen
Ruhm bei den Malern verdient hat.