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Mander, Carel van; Floerke, Hanns [Transl.]
Das Leben der niederländischen und deutschen Maler (Band 1) — München, 1906

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7515#0266

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Das Leben der Maler Matthijs u. Hieronymus Kock von Antwerpen 249

Das Leben der Maler Matthijs und Hieronymus
Kock von Antwerpen.871

Antwerpen, diese berühmte Stadt, welche, gleichwie
Florenz in Italien, in unseren Niederlanden eine
Mutter der Künstler zu sein scheint, hat verschiedene Künstler
hervorgebracht, die auch verschiedene Zweige der Malerei
kultiviert haben. Unter anderem gereicht es ihr zur Zierde,
dass sie Matthijs Kock zum Bürger hatte, der ein her-
vorragender Meister in der Landschaftsmalerei gewesen ist.
Er war auch der erste, der eine bessere Auffassung in der
Landschaftsmalerei zur Geltung zu bringen begann, mit
grösserer Abwechslung auf die neue italienische oder
antike Weise, und wunderbar erfinderisch in der Anordnung
der Pläne war. Er malte ganz ausgezeichnete Bilder sowohl
in Wasser-wie in Ölfarbe.37'2— Von Hieronymus Kock,
seinem Bruder, habe ich nicht viel zu berichten; denn er gab
die Kunst auf und ging zum Kunsthandel über. Er Hess
Bilder malen, kaufte auf Leinwand gemalte Öl- und Wasser-
farbenbilder und Hess in Kupfer stechen und ätzen. Und
doch zeigte er selbst grosse Begabung für das Erfinden von
■ Landschaften und hat selbst verschiedene Sachen radiert,
besonders jedoch viele von den Arbeiten seines Bruders
Matthijs, darunter namentlich zwölf kleine Landschaften,
die sich überall noch grosser Schätzung erfreuen.373 So wurde
Hieronymus ein reicher Mann, kaufte ein Haus ums
andere, obgleich er keine Kinder, sondern nur eine Frau aus
Holland, namens Volck oder Vo 1 cktgen37i hatte. Und
da er ein lustiger Kerl und dazu Rhetoriker war, sagte und
schrieb er häufig gleichsam als Devise: „Lasst den Koch
kochen um des Volkes willen!"3™ Manchmal brachte er an
seinem Laden eine Darstellung ohne Worte an. die den Sinn
hatte: „Haltet den Koch in Ehren!" und ähnliches. Zu einigen
seiner Arbeiten schrieb er nach alter Rhetorikerart:

Der Koch muss für das Volk von allem kochen, das eine
gebraten, das andere gesotten liefern. Wer diese Kost nicht
mag, sei sie ihm zu hart oder zu weich, dem ist das Aus-
 
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