Das Leben des Malers Joachim Patinir von Dinant 157
was die Säulenordnungen anbetrifft, kaum mehr zu lesen
braucht.218 Durch Pieter Koeck ist also die rechte Art zu
bauen aufgekommen, und die bis dahin übliche aufgegeben
worden.219 Es ist aber zu bedauern, dass jetzt wieder ein
neuer schlechter moderner Stil nach Art des deutschen in
Aufnahme gekommen ist, den wir schwer wieder loswerden
dürften, der aber in Italien nimmermehr angenommen werden
wird. Pieter hat viele Werke hervorgebracht: Altartafeln,
Bilder und Porträts.220 Er war auch Maler Kaiser Karls V.,
in dessen Dienst er zu Antwerpen, wo er wohnte, um das
Jahr des Herrn 1550 gestorben ist; denn seine Witwe Maeyken
Verhulst gab seine nachgelassenen Architekturbücher im
Jahre 1553 heraus.221
Paulus van Aalst, unehelicher Sohn von Pieter Koeck,
verstand es ausserordentlich gut, die Werke von Jan van
Mabuse zu kopieren und malte auch sehr fein und sauber
Gläser mit Blumen. Er wohnte und starb zu Antwerpen.
Seine Witwe wurde die Frau von Gillis van Conincxloo.175
Zu Pieter Koeck von Aalst spricht Lampsoni us in seinem
lateinischen Gedicht folgendermassen:
Pictor eras, nec eras tantum, Petre, pictor, Alostum
Qui facis hac Orbi notius arte tuum:
Multa sed accessit multo ars tibi parta labore,
Cuius opus pulchras aedificare domos,
Serlius hanc Italos: tu Serli deinde bilinguis
Interpres, Beigas, Francigenasque doces.
Das Leben des Malers Joachim Patinir von Dinant.
Die berühmte und herrliche Stadt Antwerpen, die dem
Kaufhandel ihre Blüte verdankt, hat von überallher die be-
deutendsten Vertreter unserer Kunst angelockt, die sich in
grosser Anzahl auch deswegen dorthin begeben haben, weil
die Kunst sich gerne in der Nähe des Reichtums aufhält.
Unter andern ist auch Joachim Patinir, der zu Dinant
geboren wurde,222 dorthin gekommen und trat dort im Jahre
des Herrn 1535 in die Gilde und edle fflalergenossenschaft
was die Säulenordnungen anbetrifft, kaum mehr zu lesen
braucht.218 Durch Pieter Koeck ist also die rechte Art zu
bauen aufgekommen, und die bis dahin übliche aufgegeben
worden.219 Es ist aber zu bedauern, dass jetzt wieder ein
neuer schlechter moderner Stil nach Art des deutschen in
Aufnahme gekommen ist, den wir schwer wieder loswerden
dürften, der aber in Italien nimmermehr angenommen werden
wird. Pieter hat viele Werke hervorgebracht: Altartafeln,
Bilder und Porträts.220 Er war auch Maler Kaiser Karls V.,
in dessen Dienst er zu Antwerpen, wo er wohnte, um das
Jahr des Herrn 1550 gestorben ist; denn seine Witwe Maeyken
Verhulst gab seine nachgelassenen Architekturbücher im
Jahre 1553 heraus.221
Paulus van Aalst, unehelicher Sohn von Pieter Koeck,
verstand es ausserordentlich gut, die Werke von Jan van
Mabuse zu kopieren und malte auch sehr fein und sauber
Gläser mit Blumen. Er wohnte und starb zu Antwerpen.
Seine Witwe wurde die Frau von Gillis van Conincxloo.175
Zu Pieter Koeck von Aalst spricht Lampsoni us in seinem
lateinischen Gedicht folgendermassen:
Pictor eras, nec eras tantum, Petre, pictor, Alostum
Qui facis hac Orbi notius arte tuum:
Multa sed accessit multo ars tibi parta labore,
Cuius opus pulchras aedificare domos,
Serlius hanc Italos: tu Serli deinde bilinguis
Interpres, Beigas, Francigenasque doces.
Das Leben des Malers Joachim Patinir von Dinant.
Die berühmte und herrliche Stadt Antwerpen, die dem
Kaufhandel ihre Blüte verdankt, hat von überallher die be-
deutendsten Vertreter unserer Kunst angelockt, die sich in
grosser Anzahl auch deswegen dorthin begeben haben, weil
die Kunst sich gerne in der Nähe des Reichtums aufhält.
Unter andern ist auch Joachim Patinir, der zu Dinant
geboren wurde,222 dorthin gekommen und trat dort im Jahre
des Herrn 1535 in die Gilde und edle fflalergenossenschaft