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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 1 - Nro. 26 (1. Januar - 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0025

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Die politische Mann»
Heimer Zeitung
nebst dem ttnlerhaltungs >
blatte P h ö n i r, kosten
rusammen halbjährlich
Vier Fl.




ll n t r a nk i r te Zu-
schriften werden nicht an»
genommen. Alle Zusen-
dungen wolle man a>l die
Redaction nddresstren.
Einrückungsgebühr 4Kr..
rste Zeile.

Mit Grvßherzoglich badischem gnadigst. ausschl. Privilegium.

6. Samstags den 7. Januar 1826.

Leitbegehen heilen.

Rußland.
Odessa, den 20. Dec. Nach Berichten aus Tagan-
rog vom n. d. befanden sich der Fürst Wolkonsky
und der General Diebitsch damals noch in dieser
Stadt. Die Krankheit des Kaisers begann mit einer
heftigen Kolik, nnd endigte sich mit einer gastrischen
Entzündung, wozu sich in den letzten Augenblicken Zu-
tritt des Rothlanfs gesellte. I. Mas. die Kaiserinn
Elisabeth drückte ihrem Gemahl bei seinem Verschei-
den mit großer Standhaftigkeit die Augen zu, faltete
seine Hande, nnd kniete unter eifrigem Gebete bei
seinem Leichname nieder. Sobald I. Mas. sich ent-
fernt hatte, schrieb Allerhöchdiefelbe einen rührenden
Brief an die Kaiserinn Mutter, in deren Schutz sie
sich empfahl. Außer der Kaiserinn waren beim Ver-
scheiden Sr. Mas. anwesend: der Fürst Wolkonsky
ser Generallieutenant und Adjndant Graf Czernit-
lchef, nnd der Chef des Generalstabs der in Bessara-
bien stehenden Armee, v. Diebitsch. Fürst Wolkonsky,
der dem Großfürsten Constantin schon früher das
Verlangen des Kaisers Alerander, ihn noch zu sehn
mitgetheilt hatte, meldete die Nachricht des Todes zu-
gleich nach Warschau und Petersburg.
Die preußischeS t a a t sz eitu ng erklärt die Sage
von einer angeblichen Sperrung der russischen Granze
bei der Nachricht vom Tode Sc. Mas. des Kaisers
Alerander für unrichtig, insofern sie den preußischen
Staat angehe.
Den osficiellen Bulletins bis ly. December zufolge,
befindet sich I. M. die Kaiserinn Mutter bei allem
Kummer und Schmerz, in guten Gesundheitsumstän-
den. Am 17. Dec. war ein eigenhändiges Schreiben
der Kaiserinn Elisabeth aus Taganrog eingelaufen,
und auch andre Nachrichten von dort melden, daß
sich die Gesundheit I. M. so ziemlich erhält, die er-

schlafften Kräfte aber sich nicht bessern. Von der Ge-
sundheit S. M. des Kaisers waren am 19. December
erwünschte Nachrichten zu Petersburg Angegangen,
und um S. M. den Kaiser auch über die ihrige zu
beruhigen, hat sich die Kaiserinn Mutter entschlossen,
S. k. H. Michael Powlowitsth, mit der Nachricht dar-
über an Se. Mas. den Kaiser zu senden.
Hessen -Dar n: stad t.
Die Eröffnung der Ständeversammlnng des Groß-
Her,zogthmns ist, wie man vernimmt, für den :. Jan.
iZW vorläufig anberaumt.
Der Standpunkt, auf den die Verhandlungen der
Rbeinfchiffahrts - Commission zu Mainz dermalen ge-
führt sind, gewährt für den Augenblick keine günsti-
gen Anspielen für den Handel Süddeutschlands. Doch
schmeichelt man sich, daß eben die Crisis, die setzt bey
dieser Angelegenheit, die an Wichtigkeit für unsere Na-
tional- Interessen mit der obenerwähnten llebcreinkunft
wetteifert, eingetrcten ist, einer definitiven Erledigung
im Lanfe des nächsten Jabrcs den Weg anbahnen
dürfte. Man weiß, daß, abgesehen von allen Retor-
sions - Maßregeln, welche die königl. preußische Re-
gierung cintreten läßt, nnd denen vielleicht die Regie-
rungen anderer Ufer-Staaten nicht fremd bleiben
dürften, sehr kräftige diplomatische Vorschrrtte bei der
kön. niederländischen Regierung im Werke sind. Und
sollten auch diese das beabsichtigte Resultat nicht er-
zielen, so erinnert man sich eines frühen: Projccts
das einem ähnlichen Anlässe zur Zeit.snu Entstehen
verdankte, und das, mochte es gegenwärtig zur Aus-
führung gebracht werden wollen, wo die Umstände
noch dringender sind, allem Ucbel, worüber man setzt
so sehr klagt, mit einem Schlage ein Ende machen
würde. Es ist dieß nämlich die Eröffnung eines Ver-
bindungsweges zwischen Rhein und Wejer, mittelst
Canalisirung. Eine Maßregel, wodurch Holland nicht
bloß den ganzen Rheinhandel nach Deutschland ver-
lieren , sondern wodurch demselben auch die Benutzung
 
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