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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 104 - Nro. 129 (2. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0433

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Dir politische Mann-
heimer Zeitung
nebst dem Unlerhaltungs'
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Einrückung-gebiihr 4Kr.
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Mit Grvßherzoglich badischem gnädigste auöschl. Privilegium.

IX" 108. Samstag, den 6. Mai 1826.

Baden

Mann Herrn, den 2. Mai. Es ist den Freunden
der Himmelskunde bekannt, daß der im Juli vorigen
Jahres im Sternbilde des Stiers entdeckte Komet,
welcher bis zur Mitte Octobers in Europa beobachtet
wurde, dann aber unter unserm Horizonte den Be-
wohnern der südlichen Halbkugel der Erde eine Zeit-
lang prachtvoll erschien, sich, der Theorie nach, im
andern Zweige sein.r Bahn, in gegenwärtigem Früh-
ling noch mit so viel Lichtstarke wieder über unfern
Horizont erheben muß, um noch einmal, ehe er
gänzlich Abschied von uns nimmt, von Europa aus
beobachtet werden zu können. Dieses Resultat hat
sich vollkommen bestattigt. In der heutigen Nacht
gelang es auf der hiesigen großherzoglichen Stern-
warte, den lange abwesend gewesenen Gast am süd-
lichen Himmel im Sternbilde des Wolfs glücklich wie-
der zu finden. Der Komet, der nur mit auten Fern-
rohren zu sehen ist, hat ein blasses sehr verwaschenes
Ansehen, und gleicht einem matten, runden Nebel-
fleck, von etwa z bis 4 Minuten im Durchmesser.
Von einem Kern und Schweif ist keine Spur zu er-
kennen. Aus den eingestellten Beobachtungen ergab
sich die Position des Cometen folgendermaßen:
Mai 1. 12u- ZZ^- mittl. Mannheimer Zeit, gerade
Aufsteigung 2230 4", südliche Abweichung zgo g/.

Leitbegebenheiten.
Rußland.
Man spricht von mehrern bevorstehenden Verände-
rungen, die angeblich dem Eonsest unsrer Minister

bevorstehen. Der Instizminister, Fürst Labanow - Ro-
stowsky, soll um seine Entlassung nachgesucht haben.
Als seinen Nachfolger nennt man Hru. v. Speransky,
der bekanntlich seit einigen Jahren als Präsident der
hier organisirten sibirischen Comität, die Angelegenhei-
ten dieses großen Landstrichs mit weiser Umsicht lei-
tete, den aber der verstorbene Monarch seit seiner Zu-
rückberufung als sibirischer Gcneralgouverneur im I.
sg2O, unmittelbar bei seiner eigenen Person austellte,
ibn mit seinem ganzen Vertrauen beehrte, und ohne
ihm, außer dem obengenannten, ein besonderes Amt
bestimmt anzuweisen, seiner Leitung die ersten und
wichtigsten Angelegenheiten des Reichs übertrug. Der
ehestens hier wieder hier von seinem Urlaube eintref-
sende Graf Victor Kotschubey übernimmt dem Ver-
nehmen nach sein früheres Ministerium, das der in-
neru Angelegenheiten. Graf Capo d'Jstria und un-
ser vorletzter Gesandte bei der Pforte, Graf Stroga-
now, werden hier zurückerwartet; Einem von ihnen
bestimmt man eins unsrer ersten Ministerien, so wie
dem jüngst aus Earlsruhe hier eingctroffencn Gesand-
ten am großherz, badenschen Hofe, General v. Den-
kendorf, das Portefeuille des Kriegsministeriums.
(Allg, Z.)
Oesterreich.
Die gejammte österreichische Handelsmacht im adriati-
schen Meere besteht aus 1020 großen Schiffen voir
coO bis zoo Tonnen, und sehr vielen kleinen. Sie
sind vortrefflich für den Handel nach der Levante und
im Mirtelmecre geeignet. Viel größer ist die Zahl
der 20 bis yo Tonnen großen Traboccolo's, von de-
nen jährlich ZO2o im Triester Hafen ankommeu und
die treffliche Segler sind. Ueberhanpt ist dieses ganze
Gebiet reich an vortrefflichen Seeleuten, besonders
aus Ragusa, allen uöthigcn Materialien zum Schiff-
bau und einer großen Zahl sehr guten Häfen, unter
denen sich Pola, Porto Quieto, die Bay Roses und
die südlich? Bucht von Cattaro auszeichuen, so wie
 
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