Mannheimer Zeitung (1826)

Die politische Mann,
Heimer Zeitung»
nebst dem Unterhaltungs
blakte Phönir, kosten
jusammen halbjährlich
Pier Fl.


eilun

Nnsrankirte Zu,
schrlstcu werden nicht an-
genommen. Alic Zuscn,
düngen wolle man an die
Redaction addrcsstrcn.
Einrnckungegebnhr -jKr.
pic Zeile.

Mit Großherzoglich badischem gnädigst. ausschl. Privilegium.

102. Samstag dcu 29. April

1826.

Leitdegedenheiten.

S a ch f e n.
Leipzig, den 20. April. In der Masse des fal-
Wirten hiesigen Hauses Reichenbach u. Eoinp. sollen
sich gegenwärtig an 400,000 Thlr. befinden, die aber
erst nach der Messe in Circulation gebracht werden
dürfen, weil es noch immer nicht mit seiner Bilanz
fertig ist. Ucbrigens glaubt man jetzt, daß die Sache
schlechter ausfallen wird, als anfänglich vermuthet
worden ist, da in der spätern Zeit noch große Ver-
luste hinzngetrcten sind. Viele besorgen, daß keine
ZQpCst. herauskommcn dürften. Den meisten Eredit
genießt das Haus Frege uud Comp., was man
jetzt als eine Geuugthuung für dasselbe ausehen muß,
da es früher oft wegen seiner zu ängstlichen Vorsicht
getadelt wurde. Die Zahlwoche erwartet man mit
Schreien, wer einen aeceptirten Wechsel hat, schickt
auch gleich mit dem Sacke zum Bezogenen, um das
, Geld sofort in Empfang zu nehmen.
Schweiz.
Der tägliche Rath zu Luzern hat den Antrag der
Nntersuchungscommissr'on in Zürich, auch die Unter-
suchung der übrigen den verhafteten Gaunern zur
Last fallenden Verbrechen in Zürich vornehmen zu las-
sen , abgelehnt.
Zu Wohlhausen hat ein junger Bursche eine gräß-
liche Mordthat an einem Mädchen verübt, zu wel-
chem er sich, während der Abwesenheit der andern
Hausgenossen, als Weibsperson vermummt, schlich.
Der Mörder hat die That bereits cingestanden.
Frankreich.
Paris, den 25. April. Fonds v. 24.: Z pEt. Cons.
96 Fr Zo Et. — ZpCr. bZ Fr.

Die Etoile gibt heute einigen Aufschluß über die
Ursache der Aufhebung der sscisks äüe royale aea-
clemigus (les scleuees. Das Prädicat: „königlich//
war ihr von ihren Mitgliedern uubefugterweise bei-
gelegt worden, es hatte beständig Collisionen zwischen
ihr und der Academie gegeben, ihre neuen Statuten
erhielten den Beifall der Behörden nicht uud dergl.
mehr.
Die Präfecturen der Departements liefern ihre Be-
völkerungslisteu mit lobenswerther Rücksicht auf Be-
sonderheiten. So sieht mau z. B. daß 7620 im I.
1824 zu Paris getraute Paare, also verteilt waren:
6z ii Junggesellen mit Mädchen; zHz Junggesellen
mit Wittwen; 716 Wittwer mitMädchcu; 2zo Witt-
wer mit Wittwen.
Es ist bekannt, daß im September 1822 die Thurm-
spitze der Cathedrale von Rouen durch den Blitz zer-
stört wurde. Man wird das Zerstörte ans Gußeisen
wieder Herstellen, und der Thurm soll danu vom Bo-
den an eine Höhe von 442 Fuß erhalten.
Als neulich ein Handwerker zu Versailles sich
entleibt hatte, verbot die geistliche Behörde dem Pfar-
rer von Saint-Louis, den Körper in die Kirche auf-
zunehmen; aber das Volk versammelte sich und
stimmte vor den Thüren des Tempels das Todtenamt
an. Alles ging gut, bis der Policei-Eommissair mit
einer Abtheilung Schweizergarde kam und die Eere-
monic unterbrechen wollte. Da entwaffnete die auf-
gebrachte Menge die Soldaten, und trug den Leich-
nam nach dem Kirchhof, wo sie selbst das Kreuz auf
das Grab pflanzte.
Einem Lyoner Journal zufolge, gibt es in dieser
Stadt 2o, ioi Seidenwcbstühle, wovon jetzt nur yoz
müßig stehen.
Die Policei hat dieser Tage folgende Schriften kn
Beschlag genommen: Ksuälcuw ou les uell^Isusss 6s
(larrkbral; lVIcäauie, ou la leücheass loieäs; Oiar-
les IX. 01a l'scols äss rols; Mäinolis äs la Lbalo-