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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 78 - Nro. 103 (1. April - 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0349

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Die politiscke Mann«
Heimer Zeitung«
nebst dem Unlerhaltnngs,
blatte Phönir/ kosten
zusammen halbjährlich
Vier Fl.

Manheimr


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IIntraIIkirte ZU'
schristcn werden nicht an -
genommen. Alle Zuserr»
düngen wolle man an die
Reoaction addresstren.
Einrnclungrgcbnhr 4Kr.
Vie Zeile.


Mit Großherzoglich badischem gnädigst. ausschl. Privilegium.


Mittwoch, den 12. April

1826.

Leitbegebenheiterr.

Rußland.
Die öffentlichen Blätter haben vielfach der rühren-
den, sich selbst vergessenden und aufopfernden Kran-
kenpflege gedacht, welche die hochherzige Kaiftrinn
Elisabeth ihrem unaussprechlich von ihr geliebten Ge-
mahl, dem Kaiser Alexander, auf seinem letzten Kran-
kenlager in Taganrog angcdeihen ließ. Es ist erzählt
und von ganz Europa mit tiefer Rührung gelesen
worden, wie die Kaiserinn, als ihr hoher Gemahl,
dessen Geist nicht ohne schweren Kampf der irdischen
Hülle sich entwand, nun verschieden war,-ihm selbst
die Augen zndrückte, und seine über die Brust geleg-
ten Hande faltete. Dem tiefen, gläubigsten Gefühle
waren die Worte entquollen, welche die hohe Dulde-
rinn an die Kaiserinn Mutter schrieb: iXotre
65t aux cleux l Es war daher nm so mehr erlaubt,
jene, nun durch den Tod gelösete Verbindung des kai-
serlichen Ehepaars durch die wohlbekannte alte Alle-
gorie der sich umarmenden Amor und Psyche, dem
Symbole ehelicher Zärtlichkeit nnd Seelcneinigung,
darzusiellen, als die Welt schon früher, bei der Ver-
mahlung Alexanders mit Elisabeth, als diese von der
Kaiserinn Eatharina gestiftet nnd mit höchster Pracht
begangen wurde, auch den körperlichen Vorzügen nnd
Reizen, womit das seltene Paar ausgestattct war, die
vollste Huldigung geweiht. Nachfolgendem, (aus dem
Russischen übersetzten) Distichon, das den vom Kaiser
Nicolaus hochansgezeichneten Staatsmann Mnva-
wicff Apostol, (der nicht mit einem andern gleichen
Namens zu verwechseln ist,) zum Verfasser haben soll,
liegt jene sinnreiche Allegorie zu Grunde. Zn Pe-
tersburg fand dasselbe vielen Beifall und zahlreiche
Abschriften, davon sind nach allen Gegenden versandt
worden:

„Eros und Psyche verband Eatharina beglückt mit
einander,
„Eros entschwebet der Erd', kehret zum Himmel
zurück,
„Und du Psyche — mit schmerzlichem Lächeln im
thronenden Auge
„Rührst du die Flügel, es sucht sehnlich die Heimath
der Blick."
Sachsen.
In der Leipziger politischen Zeitung ist neulich eine
Nachricht über eine von Dresden ans anbefohlene Un-
suchnng über die wohl auch hier bei einzelnen Mitglie-
dern sehr ansgeartete, durchaus gesetzwidrige Bur-
schenschaft zu lesen gewesen. Der jetzige Universitäts-
commissarius, Oberhofrichtcr v. Ende, hatte nächtliche
Verhaftungen und Wegnahme der Papiere angeordnet.
Die meisten wurden nach der ersten Untersuchung ent-
lassen, nur auf einigen ruht fortdauernd schwerer
Verdacht. Eine vom Geheimenrath des Königs und
unmittelbar vom Oberconsistorium ungeordnete Com-
mission, bei welcher der Universitätssyndicus Beisitzer
ist, dürfte sich wohl nicht eher beruhigen, als bis al-
les auf den Grund erforscht ist. Man kann hierin
nnr die Wachsamkeit der sächsischen Regierung für
das wahre Beste unserer Hochschule erkennen.
H erz o g t h u m Nassau.
Wiesbad en, den 8- April. Durch landcsher^
liches Edict vom Z. d. wird die unmittelbare Entrich-
tung der Hebgebühren bei den dirccten Stenern von
Seiten der Steuerpflichtigen, wie solche nach Maaß-
gabe des Edicts vom 6/7. August >8a> bis hierher
statt gefunden hat, mit der Erhebung der dirccten
Steuern für das Jahr 1827 aufangcud aufgehoben.
Frankreich.
Paris, d. 8. April. Fonds vom 7.: z pC. Eons.
97 Fr. io Et. — Z pC. 65 Fr. 70 Ct.
Vor einigen Monaten war der Schotte Mac-Gre-
 
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