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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 1 - Nro. 26 (1. Januar - 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0061

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Die politische Mann-
heimer Zeitung
nebst dem Unlerhaltnngs'
blatte Phöni r, kosten
jusammen halbjährlich
vier Fl.



Nnfrankirte Zu-
schristeu werden nicht an,
genommen. Alte Zusen-
dungen wolle man an die
Redactivn addressireu.
Einrückungsgebühr 4Kr.
die Zeile.

Mit Grvßherzoglich badischem gnädigst. ausschl. Privilegium.

Mittwoch, den 18 Januar

1826.

E 15.

Leitbegebenheiten.

Rußland.
Nach der preuß. S t aat s z e i tu n g beläuft sich die
Anzahl der, bis zum Z l. Dec. wegen des Aufstandes v.
26. verhafteten Officiere auf 40, meistens junge Leute
aus den untersten Gradeu der Armee.
S. k. H. der Großfürst Michael ist zum Mitgliede
des Reichstages ernannt worden.
Aus Taganrog eingegangene Nachrichten vom ry.
Dec. sind, hinsichtlich der Gesundheit I. M. der Frau
uud Kaiserin Elisabeth Alerefewna, beruhigend.
General M i l 0 rsa d 0 w i tsch, der bei dem Tumult
zu St. Petersburg ums Leben kam, hatte sich durch
leine glanzende Tapferkeit und seinen Unternehmungs-
geist große Auszeichnung erworben. Die Russen ver-
glichen ihn im Feldzuge von 1812 mit dem Exkönige
»an Neapel, Joachim Mürat.
Se. Mas. der Kaiser hat nachstehenden Tagsbe-
fehl an Rußlands Heere erlassen 1 „Brave rus-
sische Armee! Treue Vertheidiger des Thrones und
Vaterlandes! Wer von Euch ist nicht tief erschüttert
worden durch die schreckliche Nachricht, die Uns, so
wie ganz Rußland, in unaussprechlichen Kummer ver-
setzt? Ihr habt einen Souverän, einen Vater, einen
Wohlthäter, einen Gefährten Eurer unsterblichen Tha-
ten verloren. Doch gebt Euch deßhalb nicht einer
entnervenden Trauer hin. Er richtet seine Blicke von
dort oben auf Euch und segnet die Früchte der uner-
müdlichen Sorge, die er Eurer Bildung stets geweiht
hat. Treue, brave Soldaten! Ihr habt selbst in die-
sen Tagen des Schmerzens Euch neuen unsterblichen
Ruhm erworben, gleich jenem, den Ihr durch Besie-
gung der Feinde Eueres Souverains und des Vater-
landes um den Preis Eueres Blutes Euch erfochten

habt. Ihr habt durch Euer Benehmen bewiesen, daß
Ihr, die unerschütterlichen Vertheidiger des kais. Thro-
nes auf dem Schlachtfelde, nicht minder in den Tagen
des Friedens die Gesetze und den Willen Eueres Sou-
vcrains genau zu vollziehen wißt. Zum Beweise un-
serer Geneigtheit für Euch, Ihr Garderegimenter
Preobrajensky, Semenowsky, Jzmailowsky, Garde-
Jäger, Finnische Jäger, Grenadiere von Pawlowsk,
Chevaliers-Garden, Garden zu Pferde, Husaren, Jä-
ger zu Pferde und Artillerie der Garde, und zur Be-
lohnung Euerer Dienste mache ich Euch ein Geschenk
mit den Uniformen, die Se. Maj. der Kaiser zu tra-
gen pflegte. Möge dies geheiligte Pfand in jedem
Regimente mit religiöser Ehrfurcht als ein Andenken
aufbewahrt werden, das auf künftige Geschlechter zu
kommen bestimmt ist. Ich befehle ferner: l) Alle Of-
ficicre uud Soldaten der s. g. Kaisercompagnieen in
den Regimentern Preobrajensky und Semenowsky sol-
len auf ihren Epaulettes den Namenszug Sr. Maj.
des Kaisers Alexander so lauge tragen, als in diesen
Compagnien noch ein Offizier oder ein Soldat ist,
der am 19. Nov. (l. Dec.) 1825 darunter diente. 2)
die Generale, die zum Dienste bei der Person Sr.
kais. Maj. verweudet waren, so wie die General-Ad-
judanten und Flügel-Adjudanten Sr. kais. Maj. sollen
den gleichen Namenszug tragen. Tapfere Krieger!
Bewahrt das geheiligte Andenken an Alexander I.
ewig. Es sey das Schrecken der Feinde, die Hoffnung
des Vaterlandes, der Bürge Enerer Treue und An-
hänglichkeit an Meine Person. Petersburg, iz. (27)
Dec. 1325. Nicolaus.
Ein anderer Tagsbefehl vom 27. datirt, verfügt
mehrere Beförderungen in der Armee.
Am 14. (26.) Dec., als am Tage der Thronbestei-
gung Sr. Maj. des Kaisers Nicolaus I. erließ der
Staatssecretär uud Vorsteher des kais. Ministeriums
der auswärtigen Angelegenheiten, Graf v. Nesselrode,
an die am russ. Hofe accreditirten Repräsentanten
 
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