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Mannheimer Zeitung — 1826

DOI Kapitel:
Nro. 27 - Nro. 50 (1. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0162

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Le L L b e ge h cnh et t en.

R u ß l a u d.
Wir entlehnen ans einem Schreiben aus Warschau
vom 24. Jan. folgende Nachrichten, deren Glaubwür-
digkeit wir indessen nicht verbürgen können: ,, Es
heißt, der Sohn des Fürsten Lapuchin, Präsidenten
des Staatsrathes befinde sich unter den, zu Peters-
burg verhafteten Personen, und Fürst Obolensky habe
sich selbst als der genannt, welcher den General Mi-
loradowitsch erschoß. Zn Petersburg hieß cs, die
Verschwörer batten den Zweck gehabt, den Kaiser und
die ganze kaiserliche Familie zu morden, Nnßlaud zu
revolutionuiren, den leibeignen die Freiheit zu schen-
ken und dann an der Spitze eines großen Heeres ei-
nen Kreuzzug gcgeu dcu Westcu zu unternehmen."
Ein Privatschreiben aus Petersburg vom 2g.
Jau. sagt: „Es heißt, daß schon iu der künftigen
Woche fünf Rädelsführer der Empörung, worunter
man die Fürsten Obolensky und Tschepin-Rostowsky
nennt, vor dem Glacis der Festung erschossen werden
sotten."
Preußen.
Dem großhcrzoglich weimarschen wirkl. Gehcimenrath
von Göthe ist von der diesseitigen Negierung das Pri-
vilegium, welches die neue Ausgabe seiner Werke ge-
gen jeden Nachdruck in den preußischen Staaten
schützt, in einem prachtvollen Einbande von Maroquin
zugcsendet worden.
Sachsen.
Dresden, den 7. Februar. Vorgestern wurde
der ehemalige polnische Generallieutenant Knieasche-
witz auf Requisition des russischen Gesandten allhier
verhaftet, und seine Papiere wurden auf's Genaueste
untersucht. Er befindet sich in dem Policeihause, und
wird von zwei Gendarmen mit bloßem Säbel be-
wacht. Kurz zuvor war ein russ. Courier ans Pe-
tersburg hier eingetroffcn, der einen eigeuhändigen
Brief des Kaisers von Rußland an den König von
Sachsen überbracht haben soll. Man behauptet daß
sich Briefe gefunden, welche seinen Antheil an der
Verschwörung in Volhynien beweisen. Dieser Gene-
ra! hat seine Güter in der Provinz schon längst ver-
kauft , den polnischen Dienst verlassen, und sich seit
dem Frieden hier häuslich niedergelassen, wo er sich
mit Literatur beschäfftigte. ( Corresp. v. u. f. D.)
Hessen-Darmstadt.
Mainz, den 12. Februar. Die Feier des heuti-
gen Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Maj. des Kai-
sers von Oesterreich welche von der hiesigen Garnison
Lurch große Parade und Gottesdienst auf das glän-
zendste begangen wurde, war durch sehr schönes Wet-
!er begünstigt. Als zarte Aufmerksamkeit und als
Ausdruck verehrender Gesinnungen der hiesigen Be-
wohner, die von jeher so viel Anhänglichkeit für das

erhabene österreichische Kaiserhaus, gezeigt haben, mag
die unaufgeforderte Veranstaltung und Einstndirung
einer musikalischen Messe von Haydn, von Seiten der
hiesigen Academie unter Mitwirkung der verschiedenen
andern Vereine und Dilettanten gelten, welche heute
ZU dieser erhabenen Feier iu der Pctcrs'kirche in Ge-
genwart der hohen Generalität, der Civilantoritäten
und der hier anwesenden diplomatischen Agenten, un-
ter der Leitung des Hrn. Zulehner höchst gelungen
aufgeführt, uud von den herzlichsten Wünsthen für
das fortwährende Wohlergehen dieses allgem.in ver-
ehrten Monarchen begleitet war.
Mittags war große Tafel bei dem kaiserlich königl.
österreichischen Generalmajor, Kommandanten hiesiger
Vundesfestnng, Herrn Grafen von Meusdorf. Die-
sen Morgen in alter Frühe kündigte der Cauonen-
donner dieses allerhöchste Fest an, und auf ebeu die-
selbe Art schloß dasselbe, uach geendigter Tafel.
Freie Stadt Frankfurt.
Frankfurt, den iz. Febr. Heute Abends um 5
Ubr ist der köuigl. großbritt. außerordentliche Bot-
schafter, Herzog von Wellington, hier durch nach St.
Petersburg gereiset.
Schweiz.
Das Bezirksgericht von Lausanne hat gegen den
durch feine Betrügerei berüchtigten Louis Olivier Ro-
bert, aus Neufchatel, der sich als Vikar in die deut-
sche Gemeinde zu Lausanne eingeschlichen und eine vor-
theilhafte Heiratb geschlossen hatte, ein erstinstanzli-
ches Urthcil gefällt. Ueberwiescn falsche Urkunden
und Schuldtitcl verschiedener Art, über 20,000 Fr.
betragend, fabricirt und damit verschiedene Personen
betrogen und geschädigt, anch überhin sich fälschlich
für einen Geistlichen (lulumlra cku 8t. kRan^lle)
ausgegebcn zu haben, ward er zu sechsjähriger Ket-
tenstrafe verurtheilk. Diese Sentenz muß noch ans
Appettationsgericht gebracht werden.
Fran frei ch.
Paris, n. Febr. Fonds: 5 pE. Consolidirte
yst Fr. — Z PC. 65 Fr.
Vorgestern Abend hatte eine Deputation der Pairs-
kammer die Ehre, S. M. dem Könige die Addresse,
womit die Pairskammer die Thronrede beantwortete,
zn überreichen. Die wichtigeren Stellen derselben he-
ben wir hier aus: „Ew. M. ist Willens, unser Nach-
d.ukeu auf eine der wichtigsten, dem Wesen der mo-
narchischen Verfassung und der Verbürgung der, durch
die Ebnere anerkannten oder gegründeten Freiheiten
zunächst liegenden Fragen, zu lenken. Die fortschrei-
tende Zerstückelung des Gruudeigenthums und die Fol-
gen , welche solche selbst für die ersten Elemente der
clectiven Repräsentation haben kann, hatte schon
zweimal die Aufiner.samkeit der Pairskammer im In-
teresse des Thrones, der Familien nnd nuferer poli-
tischen Institutionen angeregt. Wir glauben mit Ew.M,
daß die Erhaltung der Familien, die Stabilität, das
erste Bedürfniß der Staaten, nach sich zieht und verbürgt.
 
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