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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 209 - Nro. 234 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0936

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jetzt in Landern e-ngeschloffen sich befinden, die sich
durch spatere Ueberemkünste Rußland unterwerfen.
Seitdem sind die Unterhandlungen im Stocken, indem
beiderseits Eourriere nm neue Vcrhaltnngsbcfehle ab-
geschickt wurden. Inzwischen kam hier ein russischer
(dourrier mit Depeschen an Hrn. v. Minciaky an und
er hielt Eoufercuzen mit einigen vornehmen Wallachen
und Moldauern; seit welcher Zeit unter den Diplo-
maten mit großer Wahrscheinlichkeit es circulirt, daß
Rußland der Forderung der Rückgabe jener Festun-
gen eine andre, der völligen unbeschränkten Einfüh-
rung der, den Fürstenthümern und selbst Serv en,
unter Rußlands Garantie, zugefichert.n Rechte entge-
gensetze. Für die WaUachei und die Moldau bestehen
jvlche unter andern in der Handelsfreiheit und Befug-
Utß'^ die Donauhäfen herzustellen, zur Erle.chterung
des Transports, der Aus- und Einfuhr aller inögli-
cheu^aaren. Es benennt der Chattifherif von 1^02
unter andern den Hafen Orassi, dem solches Privile-
gtum auf immerdar verliehen, mithin in die Rechte
einbegriffen war, deren Herstellung und Erhaltung
der Bucharester Traetat fest letzt. Der Wallachei steht
es überdem zu, ein Eorps aus Soldaten ihrer eige-
nen Nation zu errichten, wie es aus den,Hin den Ar-
chiven der Stadt Bueharest aufbewahrtcu Landcsregi-
ftern erhellt, worin selbst Zahl und Name jedes Re-
giments verzeichnet sind. Der <miltan hat keinen Fir-
man zur Verminderung der Zahl dieser Regimenter
oder zur Beschränkung der Rechte der Machen erlas-
sen nur allein der Geiz und die Habgier der Hospo-
dare haben die Unterhaltung dieser^eingeborncn Trup-
pen abkommcn lassen, an deren Stille sie eine bejol-
R-re Arnautenwache von solcher Zügellosiigkett setzten,
daß d'e Türken die öffentliche Ordnung und Sicherheit
zum Vorwand nahmen, die, unter dem Namen Vesch-
ir'ö bekannt gewordenen Policei - Soldaten hinein zu
legen Jetzt begehren die Hospodare, und noch mehr
dw Bojaren, die Herstellung eines eiuheim scheu Trup-
peiworps, das man zu 12000 Mann für die Malla-
chci mid 6200 für die Moldau anjchlägt. Endlich hat-
r-"t auch sonst die türkischen Kaufleute bloß die Er-
laubnis?, in beiden Fürstenthümern zu reisen, und zwar
allein 'in Handelsgeschäften auf beschränkte Zeit und
immer mck, von den Eapuü-Hayas der HoSpodare
ausgestellten Pässen. Dieses sind, wie man zu wissen
gimibt, die den russischen Eommissaricn Übermächten
Beschwcrdepunctc, die in den einzelnen Umständen
-hrn v Miuciakv auf neue durch die wichtigsten Per-
sonen in beiden Fürstenthümern bestätigt worden."
(B. H.)
B u ch a r e st, den io. Sept. Seit der neulich durch
Eonrriere erhaltenen Nachricht über den Brand in
Eonstautinopel sind keine weitern umständlichen Be-
richte hier eingegangen. Das Heuer entstand in einem
Bäckerladen, und da ein großer Theil (nach den hier
. reulireudmt, hoffentlich übertriebenen Gerüchten zwei
Drittheile) der großen Stadt in Asche verwandelt

Neff, Red.

seyn soll, so ist es, trotz der Versicherung, daß wäh-
rend des Brandes Ruhe geherrscht habe, sehr wahr,
scheinlich, daß dem Feuer nicht mit gehöriger Energie
E'Nbalt gethan werden konnte. Mit Ungeduld sieht
man nähern Berichten entgegen. Die Pest hat hier
in Bucharest ganz aufgehört.
Triest, den ly. Sept. Unser heutiger Osserva-
köre enthalt keine Nachrichten aus der Levante. Nach
Br efen ans Venedig soll das dortige Marine-Depar-
tement aus Zante Meldung erhalten haben, daß Lord
Eochraue mit einigen Schiffen in Napoli di Romania
eingetroffen scy, und daß hierauf zwei griechische
Schiffs-Divisionen, die eine unter seiner persönlichen
Anführung, unter Segel gegangen waren, wovon
man eine gegen den Eapudan Pascha, die andere ge-
gen Alerandria bestimmt glaube. Diese Nachricht
scheint noch sehr der Bestätigung zu bedürfen.
Eo n sta n t i n 0 p e l, 6 Sept. (Durch außerordent-
liche Gelegenheit) Die Zahl der in den reichsten
Quartieren vor Znrückführung der heil. Fahne des
Propheten abgebrannten Häuser, wird nach einem,
hoffentlich übertriebenen Anschlag auf 25,000, und der
Schaden auf wenigstens zoo Mill. Piaster geschätzt.
Der Sultan hat die Löschanstalten mit vieler persön-
lichen Energie geleitet. Nach Versicherung der Türken
sollen nur 500 Menschen dabei umgekommen seyn.
Die Brandstätten der verheerten Quartiere bieten ein
schreckliches Bild der Verwüstung dar.
Neuestes.
Wien, den 2Z. September. Man hält sich hier
überzeugt, daß die in Akjermann eingcleitetcn Unter-
handlungen zwischen den russischen und türkischen
Eommissarien zu einem genügenden Resultate führen
werden. Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, daß die Pforte
die von Rußland peremtorisch übergebenen Vorschlags-
Punete vor dem 7 Oct. annehmen werde, um so mehr
als sie durch den am zr Aug. ausgebrochenen Brand
von Constantinopel einen unheuern Schaden erlitten
hat, und sich schwerlich den Wechselfällen einer un-
sicher» Zukunft wird aussetzen wollen.

>36^
El? erb ach. (Erledigte Actuars stelle.) Bei dsm
hiesigen Amte ist die erste Actuarsstelle erledigt. Selche
erträgt äoo fl. und wird bei Besetzung derselben, neben
den erforderlichen Kenntnissen, vorzüglich Fleiß, Redlich»
kett und strengsittliches Betragen bedungen. — Die HH.
Rechtspracticanten und recipirte Scribenten, welche zu
dieser Stelle Lust tragen, wollen sich an den unterzeich-
neten Amtsvorstand wenden, und wird dabei bemerkt,
daß der Eintritt auf Martini d. I. geschehen könne.
Eberbach, den 23. Sept. 1826.
Gr 0 ßherz 0 al. Bezirks-Amt.
B auerle n.

Druckerei von F. K ausmaun ' s Witt w e.
 
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