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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0068

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unnoticed Greek tragic fragment. S. 185-186. - C. J. Herington: De versu, ut
videtur, tragico apud Philostratum latente. S. 186. - Aristoxenos Skiadas: Zu
Poseidippos: AP 12, 168. S. 187-189. - Maria Grazia Bonanno: Hermes xaDa-
Qocpovog? S. 189. - Helmut van Thiel: Cicero rep. VI 18: ein Übersetzungsfehler?
Die Stelle soll offenbar begründen, warum die Menschen die Sphärenharmonie ge-
wöhnlich nicht vernehmen, doch wird dies nicht gesagt, sondern behauptet, die Men-
schen „ertaubten“ durch sie — was nicht zutrifft. In Ciceros griechischer Vorlage muß
der Sinn etwa gewesen sein: ,für diesen Klang sind die menschlichen Ohren un-
empfindlich geworden, weil er ständig gleichmäßig vorhanden ist. Denn keiner der
menschlichen Sinne stumpft schneller und vollständiger ab als das Gehörh Das legt
die Vermutung nahe, daß die Vorlage einen Dativ aufwies, den Cicero in instrumen-
talem Sinne mißverstanden hat. Vielleicht stammt auch die Bemerkung über die Nil-
fälle aus dem Gedicht ,Hermes‘ des Eratosthenes, das Pascal als Vorlage fiir das
,Somnium c Ciceros nachgewiesen hat und dessen poetische Sprache das Versehen
dann möglicherweise mitverschuldet hätte. S. 190. — Karl Hans Abel: Zu Sen. dial.
3, 4, 1 (De ira 1, 4, 1). S. 191-192.

Rheinisches Museum 1966 (109)

Ernst Heitsch: Das Wissen des Xenophanes. Aus der eingehenden Analyse von
fr. 34 werden wichtige Aufschlüsse über die Stellung des Xenophanes zum Wissen
gewonnen. Innerhalb der Problemgeschichte von Schein, Wahrheit und Trug bedeutet
sein Name eine wichtige Etappe. Während nach Hesiods Ansicht die dXTiüea von den
tpEÜöea, sofern diese eru|.ioiaiv öpoia sind, an und für sich nicht unterschieden wer-
den können, und er selbst sich nur deshalb der Wahrheit seines eigenen inspirierten
Vortrags sicher sein kann, weil die Musen ihrer Verheißung nach ihm im Gegensatz
zu anderen Rhapsoden die Wahrheit sagen, bricht Xenophanes mit der von Hesiod
beibehaltenen und noch intensivierten Rhapsodentradition, eigenes Dichten und
Denken als Musengabe zu verstehen. Dieser Verzicht auf übermenschliche, außersub-
jektive Legitimation hat für sein Selbstverständnis gerade deshalb entscheidende
Folgen, weil er andererseits die von Hesiod eingeführte Differenzierung von schein-
barer und wirklicher Wahrheit übernimmt. Sein Vortrag ist für ihn nicht, wie für
Hesiod, Wiederholung des Musengesanges, sondern Wiedergabe, Darstellung, Kom-
bination dessen, was Menschen tun, beobachten, erfahren, und damit Wiedergabe
dessen, was ihnen in Erscheinung tritt. Ob sich freilich in solchen Erscheinungen
wirkliche oder nur scheinbare Wahrheit zeigt, ob also der Mensch, der solche Er-
scheinungen zu seiner Meinung macht, in dieser die Wahrheit trifft, kann er, der sich
nicht mehr auf göttliche Eingebung berufen will, nicht mehr entscheiden. Der skep-
tische Relativismus des Xenophanes ist daher letzten Endes die Entfaltung eines
schon von Hesiod gesehenen Grundverhältnisses. Parmenides übernimmt die von
Hesiod eingeleitete, von Xenophanes ausgebildete und begründete negative Ein-
schätzung dessen, was Menschen erfahren können, ja verschärft sie sogar. Während
nämlich für Xenophanes die Meinung, die sich an der Erscheinung orientiert (an
anderem kann sie sich nicht orientieren) die Wahrheit enthalten kann, ohne daß der
Mensch das freilich beurteilen könnte, ist für Parmenides das, was in Erscheinung
tritt, grundsätzlich nur öo^a, hinter der sich die Wahrheit menschlichem Zugriff ent-
zieht. Parmenides kann sich in seinem Denken nur deshalb als „mit der Wahrheit
begabt“ verstehen, weil er sich wie Hesiod als inspiriert versteht. S. 193-235. - Hans
Herter: Das Königsritual der Atlantis. S. 236-259. - Adriano La Regina: Le
iscrizioni osche di Pietrabbondante e la questione di Bovianum Vetus. S. 260-286. —
N. C. Conomis: Notes on two editions. Anmerkungen zu Xenophon, IIeqL unmxfjc,
ed. Kl. Widdra (Teubner Leipzig 1964) und Charisius, Ars Grammatica, ed. K. Bar-

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