wick (Neudruck der Ausgabe von 1925 bei Teubner). S. 287-288. — George Deve-
reux: The exploitation of ambiguity in Pindaros O. 3. 27. S. 289-298. - Wilhelm
Suess: Der ältere Dionys als Tragiker. Die von der tragischen Dichtung des Diony-
sios I. erhaltenen Reste werden ausführlidi besprochen. Dabei ergibt sich, daß Dionys
mit seiner ironischen Haltung gegenüber den festen Gegebenheiten der poetischen
Genera und der Sprache ein echter Vorläufer des Hellenismus gewesen ist. Die
Zeitgenossen hatten für die sprachlichen Witzeleien und die Einbeziehung zeitge-
nössischer Persönlichkeiten in die mythisch-tragische Welt wenig Verständnis. Daß
der Tyrann dennoch, nämlich mit der Tragödie ,Hektors Auslösung', an den Lenäen
367 sogar in Athen den ersten Preis errang, liegt offenbar an den in dieser Zeit be-
sonders guten Beziehungen zwischen ihm und Athen. S. 299—318. — Felix Scheid-
weiler: Antiphons Rede über den Mord an Herodes. Gründliche Würdigung der
fünften Rede Antiphons und eingehende Analyse des ihr zugrundeliegenden kom-
plizierten Tatbestandes. Die schwierige Aufgabe, die sich Antiphon hier stellte, hat
er mit vollendeter Meisterschaft gelöst. S. 319-338. - Reinhard Häussler: Keine
griechische Version der Historien Pollios. Die von Plutarch in seiner Caesarbio-
graphie (46, 2) an ein Dictum des Feldherrn angeschlossene Bemerkung ist zu über-
setzen: ,Diese Worte habe Caesar, wie Asinius Pollio berichtet, seinerzeit auf latei-
nisch gesprochen, auf griechisch aber seien sie von ihm aufgezeichnet wordenh Auf
eine griechische Versiori der Historien Pollios darf aus dem Satze also nicht geschlos-
sen werden. Das Dictum selbst könnte, wie das berühmte veni vidi vici, aus einem
griechisch abgefaßten Briefe oder auch aus den ebenfalls griechisdien Apophthegmata
Caesars stammen. S. 339-355. - Jürgen Deininger: Brutus und die Bithynier. Be-
merkungen zu den sog. griechischen Briefen des Brutus. Die Arbeit greift in den
Streit um die Echtheit der Brutus-Briefe ein und zeigt am Beispiel der Briefe an die
Bithynier, daß es sich, zumindest in diesem Falle, unmöglich um authentische Briefe
handeln kann. S. 356—372.
Rheinisches Museum 1967 (110)
Helmut Engelmann: Der Schiedsrichter aus der Fremde (Zu Aischylos, Sieben gegen
Theben). Behandlung der Verse 720-733, 907ff. und 941ff. unter dem Gesichtspunkt
zeitgenössischer staatsrechtlicher Einrichtungen und Verfahrensweisen. S. 97-102. -
Peter Krafft: Vier Beispiele des Xenophontischen in Xenophons Hellenika. Erst
durch H. R. Breitenbachs Dissertation (Historiographische Anschauungsformen X.s,
Fribourg 1950) wurde die einseitig positivistische Interpretation des Werkes mit ihrer
'strikt historiographischen Zielsetzung so weit zuriickgedrängt, daß die starke Ab-
hängigkeit der vom älteren Standpunkt aus gerügten Phänomene von Xenophons
Persönlichkeit nach langem Vergessen die notwendige Beachtung finden konnte. Die
in der Nachfolge von B. stehende Behandlung ausgewählter Partien der Hellenika gibt
einen exemplarischen Einblick sowohl in Xenophons Vorstellungswelt und historische
Sehweise als in die Bewußtheit ihrer Anwendung auf Inhalt und Form des Werkes.
S. 103-150. - Giuseppe Giangrande: Hcllenistische Konjekturen. Mnasalkes A. P.
XII 138, Kallimachos Hymn. IV 66f. S. 151-157. - Raoul Verdiere: Enniana. S. 158-
164. - Hans Drexler: Zm Vergil, Georg. 1,118-159. Die Arbeit wendet sich gegen
Klingners und Richters ,immanente‘ Vergilinterpretation und letztlich gegen die Deu-
tung der Arbeit, die der Dichter in den genannten Georgica-Versen gibt. Vergil unter-
nehme den mißglückten Versuch, Unheil in Heil zu verkehren. Auf der einen Seite
sei sein Begriff der Arbeit falsch. Sie sei ihm Leiden, ,Schinderei‘, im Grunde doch
Strafe wie bei Hesiod, über den er deshalb nicht hinauskomme, weil er sie nicht als
gezielte Tätigkeit erfasse. Dem, der wirklich ein Ziel vor Augen hat, wird die Mühe
leicht, und sie ist vergessen in dem Glücksgefiihl, es erreicht zu haben. Auf der anderen
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reux: The exploitation of ambiguity in Pindaros O. 3. 27. S. 289-298. - Wilhelm
Suess: Der ältere Dionys als Tragiker. Die von der tragischen Dichtung des Diony-
sios I. erhaltenen Reste werden ausführlidi besprochen. Dabei ergibt sich, daß Dionys
mit seiner ironischen Haltung gegenüber den festen Gegebenheiten der poetischen
Genera und der Sprache ein echter Vorläufer des Hellenismus gewesen ist. Die
Zeitgenossen hatten für die sprachlichen Witzeleien und die Einbeziehung zeitge-
nössischer Persönlichkeiten in die mythisch-tragische Welt wenig Verständnis. Daß
der Tyrann dennoch, nämlich mit der Tragödie ,Hektors Auslösung', an den Lenäen
367 sogar in Athen den ersten Preis errang, liegt offenbar an den in dieser Zeit be-
sonders guten Beziehungen zwischen ihm und Athen. S. 299—318. — Felix Scheid-
weiler: Antiphons Rede über den Mord an Herodes. Gründliche Würdigung der
fünften Rede Antiphons und eingehende Analyse des ihr zugrundeliegenden kom-
plizierten Tatbestandes. Die schwierige Aufgabe, die sich Antiphon hier stellte, hat
er mit vollendeter Meisterschaft gelöst. S. 319-338. - Reinhard Häussler: Keine
griechische Version der Historien Pollios. Die von Plutarch in seiner Caesarbio-
graphie (46, 2) an ein Dictum des Feldherrn angeschlossene Bemerkung ist zu über-
setzen: ,Diese Worte habe Caesar, wie Asinius Pollio berichtet, seinerzeit auf latei-
nisch gesprochen, auf griechisch aber seien sie von ihm aufgezeichnet wordenh Auf
eine griechische Versiori der Historien Pollios darf aus dem Satze also nicht geschlos-
sen werden. Das Dictum selbst könnte, wie das berühmte veni vidi vici, aus einem
griechisch abgefaßten Briefe oder auch aus den ebenfalls griechisdien Apophthegmata
Caesars stammen. S. 339-355. - Jürgen Deininger: Brutus und die Bithynier. Be-
merkungen zu den sog. griechischen Briefen des Brutus. Die Arbeit greift in den
Streit um die Echtheit der Brutus-Briefe ein und zeigt am Beispiel der Briefe an die
Bithynier, daß es sich, zumindest in diesem Falle, unmöglich um authentische Briefe
handeln kann. S. 356—372.
Rheinisches Museum 1967 (110)
Helmut Engelmann: Der Schiedsrichter aus der Fremde (Zu Aischylos, Sieben gegen
Theben). Behandlung der Verse 720-733, 907ff. und 941ff. unter dem Gesichtspunkt
zeitgenössischer staatsrechtlicher Einrichtungen und Verfahrensweisen. S. 97-102. -
Peter Krafft: Vier Beispiele des Xenophontischen in Xenophons Hellenika. Erst
durch H. R. Breitenbachs Dissertation (Historiographische Anschauungsformen X.s,
Fribourg 1950) wurde die einseitig positivistische Interpretation des Werkes mit ihrer
'strikt historiographischen Zielsetzung so weit zuriickgedrängt, daß die starke Ab-
hängigkeit der vom älteren Standpunkt aus gerügten Phänomene von Xenophons
Persönlichkeit nach langem Vergessen die notwendige Beachtung finden konnte. Die
in der Nachfolge von B. stehende Behandlung ausgewählter Partien der Hellenika gibt
einen exemplarischen Einblick sowohl in Xenophons Vorstellungswelt und historische
Sehweise als in die Bewußtheit ihrer Anwendung auf Inhalt und Form des Werkes.
S. 103-150. - Giuseppe Giangrande: Hcllenistische Konjekturen. Mnasalkes A. P.
XII 138, Kallimachos Hymn. IV 66f. S. 151-157. - Raoul Verdiere: Enniana. S. 158-
164. - Hans Drexler: Zm Vergil, Georg. 1,118-159. Die Arbeit wendet sich gegen
Klingners und Richters ,immanente‘ Vergilinterpretation und letztlich gegen die Deu-
tung der Arbeit, die der Dichter in den genannten Georgica-Versen gibt. Vergil unter-
nehme den mißglückten Versuch, Unheil in Heil zu verkehren. Auf der einen Seite
sei sein Begriff der Arbeit falsch. Sie sei ihm Leiden, ,Schinderei‘, im Grunde doch
Strafe wie bei Hesiod, über den er deshalb nicht hinauskomme, weil er sie nicht als
gezielte Tätigkeit erfasse. Dem, der wirklich ein Ziel vor Augen hat, wird die Mühe
leicht, und sie ist vergessen in dem Glücksgefiihl, es erreicht zu haben. Auf der anderen
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