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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 11.1968

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Nr. 1
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Ludwig, Walther: Die lateinischen Schulautoren
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Buchbesprechungen
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Stindtmann, H.: [Rezension von: Ludwig Drees, Olympia]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33078#0014

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öfter das Gefühl geben, in diesem Fach nicht umsonst die Schulbank gedrückt zu
haben.

W. Ludwig, Frankfurt

Buchbesprechungen

Ludwig Drees: Olympia. Götter, Kiinstler und Athleten. 236 Seiten. 42 Abbildungen
und eine Karte im Text, 16 Farbtafeln, 82 Schwarzweiß-Tafeln, 2 mehrfarbige Pläne.
Leinen DM 45,-.

„Dieses Buch sammelt die verstreuten Quellen zu Olympia . . .“ — so schreibt der
Verfasser selbst (S. 197); in der Verlagsbesprechung auf dem Schutzumschlag wird das
Werk als „das Sachbuch zu Oympia“ bezeichnet; nicht zuletzt läßt auch der Untertitel
„Götter, Kiinstler und Athleten“ auf Inhalt, Anspruch und Darstellungsart des Buches
schließen. Drees gibt einen Gesamtüberblick über das Olympia der Antike. Von den er-
sten Anfängen, deren Erforschung auf spärlichen archäologischen Funden und mythischer
Überlieferung beruht, führt er den Leser über die glanzvolle Blütezeit bis zur Epoche
des Verfalls und schließlichen Untergangs. Kult, Sport, Kunst heißen die drei Aspekte,
unter denen das Geschehen in Olympia betrachtet wird und die auch das Gliederungs-
prinzip des Werkes bilden; hierbei wird naturgemäß unter dem Aspekt des Kultes über-
wiegend die frühe Geschichte Olympias behandelt; unter den Aspekten Sport und Ivunst
kommt mehr die Blütezeit zur Geltung; mit dem Untergang befaßt sich ein Epilog. Das
Werk gewinnt seine eigentliche Prägung durch den Umstand, daß die gesammelten
Quellen in wortgetreuer Wiedergabe erscheinen und der verbindende Text manchmal
auf wenige Worte beschränkt ist. Hauptgewährsmann ist Pausanias; aber der Bogen der
antiken Schriftsteller, die zu Worte kommen, spannt sich weit, von Homer bis zum by-
zantinischen Historiker Keredros, wobei allerdings die Frage der unterschiedlichen Au-
torität und Glaubwürdigkeit der einzelnen gelegentlich nicht genügend berücksichtigt ist.
Es ist selbstverständlich, daß auch die Ergebnisse moderner Forschung den ihnen ge-
bührenden Platz haben. — Es ist offensichtlich das Bestreben des Verfassers, ein größeres
Publikum als den Kreis der Historiker, Archäologen und Philologen anzusprechen. Da-
her resultieren Erscheinungen, die der Philologe als Schwächen vermerken wird, wie
z. B., daß griechische Ausdriicke nicht in griechischen Buchstaben, sondern in lateinischer
Umschrifl erscheinen, wobei r] von 8 durch einen Längenstrich (e) unterschieden wird,
jedoch nicht in allen Fällen; einmal wird dieser Strich sogar zum (falschen) Akzent:
pale (S. 51). Merkwürdig berührt auch, wenn zur Unterscheidung des wilden ölbaums
von der Kulturolive Menge-Giithling, Lateinisch-Deutsches Wörterbuch, herangezogen
wird (S. 37, Anm. 14). Gelegentlich begegnen Ausdrucks- und Zitierweisen, die dem Alt-
philologen ungewohnt sind (S. 69, Anm. 20). Besonders im ersten Teil des Werkes, der
sich mit der Frühgeschichte Olympias befaßt, fällt es auf, daß wissenschaftlich nicht ein-
deutig geklärte Sachverhalte ungenügend diskutiert werden; bei der Deutung der My-
then hätte stärker differenziert werden sollen, auch wären deutlichere Hinweise auf an-
dere Interpretationsmöglichkeiten wünschenswert (S. 15). - Im zweiten Teil wirkt es sich
dagegen eher vorteilhaft aus, daß Wettkämpfe und Festfolge in kräftigen Strichen ohne
Nebensächlichkeiten und Ausnahmefälle gezeichnet worden sind. So ergibt sich eine
eindrucksvolle Gesamtdarstellung vom prachtvollen Ablauf der Spiele in ihrer Blüte-
zeit, ergänzt durch vorziigliches Bildmaterial und belebt durch zahlreiche Anekdoten.
- Dem Ziel, den Text leicht lesbar und übersichtlich zu halten, ist es auch dienlich, daß

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