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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 11.1968

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Nr. 3
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33078#0052

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Zeitschriftenschau

„Anregung“ 1967, Heft 1 (Januar/Februar)

Albert Klinz: Die Charakteristik Sullas im Rahmen der Sallustlektüre, Eine Inter-
pretation von Sall. Jug. 95 f., S. 22-28. Die Sulla-Charakteristik wird als „Potenz-
analys“ (nach Biichner) interpretiert, die für sich genommen wie auch für die Dar-
stellung der Ereignisse des folgenden letzten Drittels des Geschichtswerkes von Be-
deutung ist. Sulla wird als Gegengestalt zu Marius dargestellt, seine Charakteristik
mit solchen bei Livius verglichen. — Gerbert Hübner: Die Römer in Bayern. Eine
Unterrichtsstunde auf der Unterstufe, S. 29—35. Die Arbeit bietet Material und Ge-
danken für eine Unterrichtsstunde über die wichtigsten Römerstraßen und -städte
in Bayern (bes. Cambodunum und Castra Regina). — Erich Kroiss: Die Griechen-
landreise einer 13. Klasse, S. 36-38. Mitteilungen aus Vorbereitung und Erfahrungen
bei einer 1965 unternommenen Hellasfahrt. - Die Aufgaben der Reifeprüfung an
den Gymnasien in Bayern 1966 in Fach Latein, S. 61-63.

„Anregung“ 1967, Fleft 2 (März/April)

Egon Römisch: Die Entscheidungssituation. Ein Themenkreis im altsprachlichen
Unterricht, S. 97—106. Ausgehend von einer ausführlichen Interpretation der xeno-
phontischen Schilderung des „Herkules am Scheidewege“ (Mem. II, 1, 2ff.), aus der
deutlich wird, daß die Entscheidung zwischen dQetf] und YMvlm zugleich eine zwi-
schen Sein und Schein ist, und Hinweisen auf die Darstellung des Sich-Entscheidens
in der Kunst (Raffael, „11 Pensieroso“ von Michelangelo, „Herkules vor der Sphinx“
von Caracci) und dem Weiterleben dieses Bildes Iiber die Stoa und Cicero (De off.
I, 117ff.) bis in die Renaissance (Saluti, De lab. Herc. III, 7, 3f.), werden andere
antike Darstellungen von Menschen in der Entscheidung untersucht (Parisurteil; So-
krates in Apologie und Kriton; Scipio bei Livius XXII, 53, 4-13; Aeneas in der
„Aeneis“ IV, 393ff.; Metellus bei Cicero, De off. III, 99; Tertullian, Apol. 50eff.
und Augustin, Civ. Dei V, 18). Dabei zeigt sich als typische Besonderheit im römi-
schen Bereich, daß die private Entscheidung stets zugleich eine politische ist. ¥o die
heidnischen exempla in die christliche Welt einbezogen werden, geschieht eine Um-
wertung, indem der Blick auf die beatitudo im Jenseits gelenkt wird. - Herwarth
Kemper: Platons Apologie in heutiger Sicht, S. 107-111. Die unterrichtliche Inter-
pretation muß mehr bieten als die Herausarbeitung der Person des Sokrates, sie
darf weder einer idealisierenden noch einer nur historisierenden Betrachtungsweise
verfallen. „Die eigentliche Wurzel der sokratischen Denk- und Lebensweise ist das
bekannte Wissen des Nichtwissens des Sokrates.“ Doch muß bewußt bleiben, daß
hinter dem Nichtwissen ein unerschütterliches Gottvertrauen und eine letzte meta-
physische Gewißheit zu finden ist. Wenn Sokrates seine Mitmenschen prüft, ist das
keine Überheblichkeit, „denn diese Selbstsicherheit rührt keineswegs aus einem
autonom gesetzten Ich, sondern entspringt seiner völligen Übereinstimmung mit dem
Göttlichen, in dessen Gegenwart er beständig lebt.“ Dem Jugendlichen sollte an
Sokrates klar werden, daß das rein logische Erkennen seine Grenzen hat, daß es
aber „auch ein Erkennen gibt, das Anerkennen ist.“ - Karl Bayer: Das Volumen
des lateinischen Schulwortschatzes, S. 117—118. Das Wortschatzlernvolumen bei
grundständigem Latein wird sich auf etwa 3700 bis 4000 Lerneinheiten belaufen.

G. Stelzer

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