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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 23.1980

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Buchbesprechungen
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Voit, Ludwig: Zu einer lateinischen Quellensammlung aus Konstanz
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Hinweise
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https://doi.org/10.11588/diglit.33077#0021

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Texte bieten auch manches Anekdotische, auch anspruchsvolle Stellen wie die aus H.
Susos „Horologium“ (das in Konstanz entstanden ist).
Eine Fülle also des Lesenswerten und Interessanten! Aber was ist das für ein Latein?
Nun, die mlat. Texte lesen sich zu meinem eigenen Erstaunen überraschend glatt, und das
Humanistenlatein (und Humanistengriechisch eines Briefes von U. Zwingli an A. Blarer!)
ist eine wahre Freude. Immerhin hätte man im Kommentarteil, der sich im Wesentlichen
auf sachliche und historische Bemerkungen beschränkt, doch ein wenig mehr sprachliche
Hilfen gewünscht.
Man kann die Konstanzer Kollegen um dieses Florilegium beneiden; ich glaube, das
Büchlein vermag viel zur Rechtfertigung der Einbeziehung solcher Texte in den Unterricht
beizusteuern - womit auch ein Anliegen des Konstanzer Professors M. Fuhrmann gerecht-
fertigt und befriedigt wäre, der im „Gymnasium“ 84, 1977, 251 u. a. geschrieben hat:
„Das lateinische Mittelalter ist bei uns noch allgegenwärtig: in Bauten, in Inschriften, in
Büchern und Namen. Wäre es nicht möglich, in einem der vorbereitenden Kurse von Kl. 11
an die jeweiligen regionalen Gegebenheiten anzuknüpfen, um so eine anschauliche Vor-
stellung von der Wirkungsmacht der lateinischen Tradition zu vermitteln?“
Aber wir anderen leben und lehren ja nicht in Konstanz! Darum sollte diese Sammlung
für uns eine Anregung sein, die Archive und Dokumente auch anderer Städte und Land-
schaften zu durchstöbern, ob sich nicht auch anderwärts eine ähnliche Sammlung erstellen
ließe - zum Nutzen unserer Schüler und zur Belebung der lateinischen Sprache -, auch
wenn dort vielleicht nicht so viel Interessantes zu finden wäre wie in Konstanz!
Ludwig Voit

Hinweise
1. Im Mitteilungsblatt Nr. 2/1979 konnte auf die Dia-Reihe ,,Römische Historienreliefs"
des Bildarchivs Foto Marburg der Philipps-Universität (3550 Marburg, Ernst-von-Hülsen-
Haus) hingewiesen werden. Das Bildarchiv hat nun seine zweite Dia-Reihe für den alt-
sprachlichen und für den Geschichts-Unterricht zum Thema Römische Münzen“ her-
ausgebracht. Die 25 Diapositive (farbig) sind von Dr. Hans-Joachim Gehrke zusammen-
gestellt worden, der kürzlich in „Der altsprachliche Unterricht“ 22, 4, 1979, 67-83,
einen sehr anregenden Aufsatz über „Münzen im Rahmen kaiserlicher Selbstdarstellung
Die Konstituierung des Prinzipats durch Augustus“ veröffentlicht hat. Die Dia-Reihe
dient dem Zweck, einen ersten Einblick in die Welt der römischen Münzen zu geben.
Dazu sind Münzen der ausgehenden Republik und der frühen Kaiserzeit ausgewählt
worden. Außerdem ist noch eine Trierer Münze aus dem Jahre 353 n. Chr. mit einem
Christogramm beigegeben. Der Einsatz der Dia-Reihe im Unterricht wird wiederum
durch ein ausgezeichnetes Beiheft (23 S.) erheblich gefördert, mit dessen Hilfe auch dem
Nicht-Fachmann eine sachlich anspruchsvolle Arbeit mit den Diapositiven möglich ist.
Die Erläuterungen zu den einzelnen Bildern bieten (a) eine Beschreibung der Münze,
(b) die Erklärung der Bilder und Legenden, (c) einen antiken Text, der die Abbildungen
veranschaulichen hilft und (d) eine Einordnung der Münzen in den jeweiligen geschicht-
lichen Zusammenhang. Ein schönes Beispiel stellt bereits das erste Dia der Reihe dar:
Es handelt sich um einen Bronce-Barren, 1745 g schwer, der zwischen 275 und 242 v.
Chr. in Rom geprägt wurde. Auf seiner Vorderseite ist ein Elefant, auf seiner Rück-
seite ein Schwein dargestellt. Mit diesen Figuren wird wohl darauf angespielt, daß
während des Pyrrhus-Krieges (280-272 v. Chr.) die Kriegselefanten des Feindes durch
das Grunzen von Schweinen erschreckt worden waren (nach Ailianos, de natura anima-
lium 1, 38). Man kann entweder die ganze Dia-Serie im Unterricht zur Einführung in
das römische Münzwesen einsetzen oder auch einzelne Bilder zur Veranschaulichung
bestimmter „Realien“ bei der Lehrbucharbeit oder während der Textlektüre heran-
ziehen. So sind z. B. die Münzbilder der saugenden Zwillinge Romulus und Remus

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