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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 23.1980

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Nr. 4
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Röttger, Gerhard: Griechisch und Latein für ältere Lernanfänger
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Offermann, Helmut Walter: Bemerkungen zu den Sklavenbriefen des Plinius
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https://doi.org/10.11588/diglit.33077#0081

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ist es bewiesen worden, daß auch ohne eigene Übungen der Lernenden im Ge-
brauch der nicht mehr gebräuchlichen sprachlichen Idiome die Kenntnisse er-
worben werden können, die für Abitur und Graecum erforderlich sind. Die
Lehrgänge erfordern die allgemein übliche Lehrzeit von 160 Unterrichtsstunden,
diese wurden in Intensivkursen auf eine Lernzeit von unter zwei Monaten kon-
zentriert, und auch erste Semester bzw. Teilnehmer ohne Vorkenntnisse waren
am Schluß erfolgreich. Dasselbe wurde im Lateinischen erreicht mit dem zu
Caesar hinführenden Lehrgang LINGUA LATINA, Programmierte lehrbuchbe-
gleitende Transfertexte (Verlag Diesterweg, ISBN 3-325-06829-6) sowie in dem
im Druck befindlichen Lehrgang, LATINITAS, der aufbaut auf den ersten Ka-
piteln der Römischen Geschichte des Livius (Verlag Lindauer). Lateinische Bei-
spiele habe ich dargestellt im „Altsprachlichen Unterricht“ (1979,129ff) und
in der Anregung (1976, 295 ff).
Dr. Gerhard Röttger
Bismarckstraße 7a, 4800 Bielefeld 1

Bemerkungen zu den Sklavenbriefen des Plinius
Plinius und Seneca, noch vor einer Generation seltene Gäste an unseren Schulen,
haben sich dort inzwischen Heimatrecht erworben. Mancherlei Übereinstimmungen
zwischen den beiden Autoren laden zu einer Gegenüberstellung ein, verfuhren aber
auch mitunter zu einer undifferenzierten Parallelisierung. Den sich daraus ergeben-
den Vorurteilen und Schiefheiten tritt der Aufsatz von Dr. Helmut Offermann ent-
gegen.* Das gründliche, textlinguistisch interessante Interpretationsverfahren macht
eindringlich auf eine selten genügend beachtete Eigenheit des sonst so sympathischen
Plinius aufmerksam: seine Eitelkeit, die auch seine Humanität in ein ungewohntes
Licht rückt. In das übliche ,weichgezeichnete‘ Pliniusbild kommen auf diese Weise
ein paar harte Striche, die manchen schockieren mögen. Sollten sie eine Diskussion
auslösen - nichts wäre der Sache, um die es geht, förderlicher!
„Der Sklave wird von S(eneca) und auch von P(linius) ... als Mensch und Bru-
der gesehen“ (H. J. Friedrich in: ISP, Handreichungen, 3. Folge, Bd. I, 51):
stellt diese nicht emotionsfreie Formulierung nicht eine unzulässige Verallge-
meinerung dar, die zwei Autoren, deren sonstige Verschiedenheit kaum je-
mand bezweifelt, gleichsetzt? Darf man von P., ja selbst von S., dem Kronzeu-
gen für die Forderung nach mehr Menschlichkeit im Verkehr mit Sklaven, so
eindeutig sprechen? — Für die nachfolgenden Überlegungen ist P. ep. VIII 16
der Ausgangspunkt.

* Erstveröffentlichung: Die Alten Sprachen im Unterricht, XXVII (1980) H. 1, S. 37-44.
Die vorliegende Fassung ist leicht gekürzt und verzichtet aus Platzgründen auf die Mehr-
zahl der Anmerkungen. Wir danken Herrn Dr. Offermann für die freundliche Erlaubnis,
die gekürzte Fassung abzudrucken.

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