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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 23.1980

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Franz Brunhölzl, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters, Bd. I]
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Jakob Seibert, Die politischen Flüchtlinge und Verbannten in der griechischen Geschichte]
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[Rezension von: Alfred Heubeck, Schrift]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33077#0067

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waltung und Dipolmatie, des Rechts, des Unterrichts und der Wissenschaft, kurz: die
Sprache aller Gebildeten Europas. Träger der lat. Literatur sind die clerici. Der Verf. be-
handelt die Gesamtheit der in lat. Sprache abgefaßten Schriftwerke, also die Fortsetzung
der spätantiken profanen und der frühchristlichen oder patristischen Literatur, und gliedert
— aus überzeugenden Gründen - nach Ländern (Italien; Spanien; Gallien; Iren, Briten,
Angelsachsen; die deutschen Stammesgebiete), bevor er die Grundlegung Europas auf
den Scherben einer zerbrochenen Kultur und die geistige Erneuerung unter Karl d. Gr.
behandelt. Anhang: Spanien z.Z. der Fremdherrschaft. Der bibliographische Anhang
(S. 507—576) enthält neben einem allgemeinen Teil spezielle Angaben zu jedem einzel-
nen Autor/Werk (Ausgaben, Übersetzungen, Monographien, Abhandlungen), deren Wert
nicht hoch genug veranschlagt werden kann und Erwartungen auf eine baldige Fortsetzung
der gelungenen Darstellung weckt.

Jakob Seibert, Die politischen Flüchtlinge und Verbannten in der griechischen Geschichte,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1979, Impulse der Forschung Bd. 30. Text-
teil 407 S., Anmerkungen und Register 244 S., zus. 187,- DM
Von den Anfängen bis zur Unterwerfung durch die Römer wird das sehr unterschiedliche
Schicksal der polit. Flüchtlinge, Verbannten und Vertriebenen, die zum Alltag der griech.
Polis gehören, dargestellt. Gliederung: A. Die Geschichte der Phygades in Griechenland
und Kleinasien / Sizilien und Italien (S. 7-272). B. Der Phygas und sein Schicksal im
Spiegel der griech. Literatur / in epischer und tragischer Dichtung; bei Historikern, Red-
nern, Philosophen; Briefe von Phygades (S. 275-350). C. Strukturen und Analysen (S.
353-407); sie geben Auskunft über die Vorgänge und Gründe beim Verlassen der Heimat,
Auslieferungsforderungen, Verfolgungen, Konfiskationen, über die Wahl des Ortes und
Aufnahme im Exil, Kontakte zur Heimat und Rückkehr (durch Vermittlung, Erlaubnis,
Amnestie und Gewalt) und schließlich über den zahlenmäßigen Umfang und die Bedeu-
tung der Phyge. Der Anmerkungsteil von fast 250 S. liefert nicht nur die Bibliographie,
sondern er ergänzt u. kommentiert den Textteil sachkundig oder setzt sich kritisch mit
Gegenpositionen auseinander. Da es bisher an einer so umfassenden Darstellung gefehlt
hat, füllt S. eine Lücke; es ist jedoch zu befürchten, daß der hohe Preis so manchen Interes-
senten vom Kauf abhalten wird.

Im Verlag Herder Freiburg ist zum Preis von 29,80 DM eine Sonderauflage von Filippo
Coarelli, Rom, Ein archäologischer Führer (besprochen in Heft 2/76, S. 12/13) erschienen.
Wolfgang Königer

Alfred Heubeck, Schrift, in: Archaeologia Homerica, im Aufträge des Deutschen Archäo-
logischen Instituts herausgegeben III 10, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1979,
205 S. Kart. 70,- DM
Das derzeitige Wissen von der Geschichte der Schrift in Griechenland wird in drei Ab-
schnitten von annähernd gleichem Umfang dargestellt: „Voralphabet. Schriftsysteme des
Ägäisraumes“, „Das griech. Alphabet“, „Homer und die Schrift“. Die hieroglyph.-pikto-
graph. Schrift ist von einer Entzifferung „noch weit entfernt“; das gilt auch für die In-
schrift auf dem Diskos von Phaistos trotz ihrer 242 Zeichen. Ebenso unverständlich
bleibt Linear A; lediglich Grundzüge - z.B. Verwendung eines Dezimalsystems - sind er-
kennbar. Anders Linear B, eine Schrift aus Silbenzeichen und Ideogrammen, die ihre
Existenz den neuen, griech. sprechenden myken. Herren verdankt. Da die Tontafeln
durch den Brand bei Zerstörung der Paläste haltbar wurden, läßt sich die untere Grenze
auf ca. 1200 v. Chr. bestimmen. Die kyprominoische Schrift und die kyprische Silben-
schrift reichen über einen längeren Zeitraum, eine Ausnahme in der schriftlosen Zeit

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