sätzlich begrüßenswerte Aufwertung des Lateins hat in der universitären Praxis einen
hohen Tribut gefordert. Die überfüllten, mit einer hohen ,,Schwundstufe" belasteten
und von vielen Studenten als arge Belastung empfundenen Latinumskurse sind ein un-
bewältigtes Problem. Die Lehrbuchfrage für solche Kurse wird immer akuter, ebenso
Prüfungsfragen.
An der Schule dagegen waren KL und CL mit den zugehörigen Lateinunterrichtsgän-
gen stabil installiert, nur war die Schule auf ihre Aufgabe, rechtzeitig in Latinumsfragen
zu informieren, nicht genügend vorbereitet. Dies hat sich gebessert, wie die zahlrei-
chen Informationsschriften zeigen, die die Landesverbände des DAV oder die Ministe-
rien (manchmal beide gemeinsam) oder einzelne Schulen herausgeben. Beseitigt ist
der Mangel nicht, wie Umfragen unter Teilnehmern an Universitätskursen zur Errei-
chung des Latinums beweisen: sehr viele (in Marburg vor kurzem: über 80 %) sind von
ihren Lehrern nicht ausreichend unterrichtet, nicht wenige (Marburg: 25 %) finden an
ihrer Schule kein entsprechendes Angebot. Eine Feststellung, die zu denken gibt. Be-
denklich, um nicht zu sagen gefährlich, ist auch das Faktum, daß eine Reihe von Bun-
desländern nach 1979 das GL kurzerhand abgeschafft haben, in dem Glauben, es sei
künftig nicht mehr nötig, und nun ihren Schülern die nach wie vor mancherorts erfor-
derliche Qualifikation nicht mehr anbieten können. Zu mancherlei Verwirrung hat
auch die Neubenennung der alten Qualifikationen geführt: im Land A wurde mit L be-
zeichnet, was vorher KL war, im Land B, was vorher GL geheißen hatte, und die An-
gleichung der Curricula an die veränderten Anforderungen wurde nur halb oder auch
gar nicht vollzogen.
II. Ergebnisse — und wieder Aufgaben
1. Seit der 1. Sitzung der Kommission sind folgende Arbeiten abgeschlossen worden:
— Aufgrund vorhandener Unterlagen wurde eine 4-seitige ,,Übersicht über die gym-
nasialen Lateinunterrichtsgänge", geordnet nach KL/GL/L für die einzelnen Bun-
desländer, mit Auflistung der Wochenstundenzahlen, erstellt und durch Rundfrage
korrigiert. Das Ergebnis wurde im August 1987 den Vorsitzenden der Landesver-
bände zur weiteren Verwendung zugestellt.
— In diesem Mitt.blatt (2/87, S. 44 - 50) wurde der Aufsatz ",,Am Ende unseres
Lateins". Lateinanforderungen an den deutschen Universitäten« veröffentlicht
(Burnikel). Anhand zweier Listen (die eine mit Schwerpunkt auf drei ausgewählten
Universitäten, die andere mit dem Schwerpunkt auf drei ausgewählten Fächern)
wurde gezeigt, wie divergierend und schwankend die Bestimmungen im einzelnen
sind. Ziel des Aufsatzes war es, auf die Notwendigkeit einer breiten Information
über die Wichtigkeit des Lateinlernens an den Schulen hinzuweisen. Wenn dem
Schüler nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, welche Lateinanforderungen ihn
morgen an einer ihm fremden Universität erwarten, sollte er ,,auf Nr. Sicher" ge-
hen und sein Latinum an der Schule machen!
— Grundlage dieses Aufsatzes waren die Ergebnisse, die eine von Prof. Sallmann,
dem Pressesprecher unseres Verbandes, durchgeführte Befragung aller bundes-
deutschen Hochschulen erbracht hat. Die Auswertung (Rücklauf: 24 Antworten
von 46 Hochschulen) lag in meinen Händen.
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hohen Tribut gefordert. Die überfüllten, mit einer hohen ,,Schwundstufe" belasteten
und von vielen Studenten als arge Belastung empfundenen Latinumskurse sind ein un-
bewältigtes Problem. Die Lehrbuchfrage für solche Kurse wird immer akuter, ebenso
Prüfungsfragen.
An der Schule dagegen waren KL und CL mit den zugehörigen Lateinunterrichtsgän-
gen stabil installiert, nur war die Schule auf ihre Aufgabe, rechtzeitig in Latinumsfragen
zu informieren, nicht genügend vorbereitet. Dies hat sich gebessert, wie die zahlrei-
chen Informationsschriften zeigen, die die Landesverbände des DAV oder die Ministe-
rien (manchmal beide gemeinsam) oder einzelne Schulen herausgeben. Beseitigt ist
der Mangel nicht, wie Umfragen unter Teilnehmern an Universitätskursen zur Errei-
chung des Latinums beweisen: sehr viele (in Marburg vor kurzem: über 80 %) sind von
ihren Lehrern nicht ausreichend unterrichtet, nicht wenige (Marburg: 25 %) finden an
ihrer Schule kein entsprechendes Angebot. Eine Feststellung, die zu denken gibt. Be-
denklich, um nicht zu sagen gefährlich, ist auch das Faktum, daß eine Reihe von Bun-
desländern nach 1979 das GL kurzerhand abgeschafft haben, in dem Glauben, es sei
künftig nicht mehr nötig, und nun ihren Schülern die nach wie vor mancherorts erfor-
derliche Qualifikation nicht mehr anbieten können. Zu mancherlei Verwirrung hat
auch die Neubenennung der alten Qualifikationen geführt: im Land A wurde mit L be-
zeichnet, was vorher KL war, im Land B, was vorher GL geheißen hatte, und die An-
gleichung der Curricula an die veränderten Anforderungen wurde nur halb oder auch
gar nicht vollzogen.
II. Ergebnisse — und wieder Aufgaben
1. Seit der 1. Sitzung der Kommission sind folgende Arbeiten abgeschlossen worden:
— Aufgrund vorhandener Unterlagen wurde eine 4-seitige ,,Übersicht über die gym-
nasialen Lateinunterrichtsgänge", geordnet nach KL/GL/L für die einzelnen Bun-
desländer, mit Auflistung der Wochenstundenzahlen, erstellt und durch Rundfrage
korrigiert. Das Ergebnis wurde im August 1987 den Vorsitzenden der Landesver-
bände zur weiteren Verwendung zugestellt.
— In diesem Mitt.blatt (2/87, S. 44 - 50) wurde der Aufsatz ",,Am Ende unseres
Lateins". Lateinanforderungen an den deutschen Universitäten« veröffentlicht
(Burnikel). Anhand zweier Listen (die eine mit Schwerpunkt auf drei ausgewählten
Universitäten, die andere mit dem Schwerpunkt auf drei ausgewählten Fächern)
wurde gezeigt, wie divergierend und schwankend die Bestimmungen im einzelnen
sind. Ziel des Aufsatzes war es, auf die Notwendigkeit einer breiten Information
über die Wichtigkeit des Lateinlernens an den Schulen hinzuweisen. Wenn dem
Schüler nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, welche Lateinanforderungen ihn
morgen an einer ihm fremden Universität erwarten, sollte er ,,auf Nr. Sicher" ge-
hen und sein Latinum an der Schule machen!
— Grundlage dieses Aufsatzes waren die Ergebnisse, die eine von Prof. Sallmann,
dem Pressesprecher unseres Verbandes, durchgeführte Befragung aller bundes-
deutschen Hochschulen erbracht hat. Die Auswertung (Rücklauf: 24 Antworten
von 46 Hochschulen) lag in meinen Händen.
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