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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0047
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Ottokar bezeichnet die gesamte Zeremonie als Weihe und nur der Hinweis auf die
Krone macht deutlich, daß neben der Weihe auch die Krönung der Königin erfolgte.
Daß ein solches Verständnis auch für das hohe Mittelalter angenommen werden
kann, bestätigt ein Blick in die Krönungsordines. Diese zeigen, daß die Krönung der
Königin, neben Weihe und Salbung, als Bestandteil der Zeremonie anzusehen ist.
Die ersten inhaltlich voneinander differierenden^ Krönungsordines für Köni-
ginnen sind im Westfrankenreich in der Mitte des 9. Jahrhunderts für die Tochter
und die Gemahlin Karls des Kahlen entstanden: für Judith^ anläßlich ihrer Heirat
mit dem angelsächsischen König Aethelwulf am 1. Oktober 856^ und für ihre Mut-
ter Irmintrud, die nach 24jähriger Ehe am 25. August 866 in Soissons gesalbt und ge-
krönt wurdet Neben den bereits in früherer Zeit nachweisbaren Krönungen trat
damit als weiteres wesentliches Element die Salbung hinzu, durch die jetzt auch die
Königin - neben dem König - »sakral überhöht wurdeHW
Demgegenüber sind aus dem ostfränkischen Reich keine Königinnen-Ordines
bekannt. Hier hat sich der älteste Ordo im sogenannten »Ottonischen Pontifikale«
erhalten, das wohl kurz vor 960 im St. Albans-Kloster in Mainz ^ entstanden ist und
möglicherweise bereits bei der Kaiserkrönung Ottos I. und Adelheids in St. Peter an
Lichtmeß 962 Verwendung fand^T Denn der in der Forschung auf die Zeit um 900
datierte Ordo westfränkischer Provenienz konnte für die Krönung zur Königin wie
auch zur Kaiserin herangezogen werden und behielt weithin seine Gültigkeit.

166 Ottokar, Österreichische Reimchronik S. 968.
167 Vgl. KRULL, Salbung S. 14-19.
168 Zur Biographie: Heinrich SPROEMBERG, Judith, Königin von England, Gräfin von Flandern
(1936), nachgedruckt in: DERS., Beiträge zur belgisch-niederländischen Geschichte (Forschun-
gen zur mittelalterlichen Geschichte 3,1959) S. 56-110.
169 Coronatio Iudithae Karoli II. filiae, in: MGH Cap. reg. Franc. II, ed. Alfred BoRETius und Viktor
KRAUSE (1890-1897) Nr. 296 S. 425M27; Neuedition jetzt in: Ordines Coronationis Franciae. Text
and Ordines for the Coronation of Frankish and French Kings and Queens in the Middle Ages,
Bd. 1, ed. Richard A. JACKSON (Middle Ages Series, 1995) Ordo V S. 73-79. - Zu den Quellen-
grundlagen des von Hinkmar von Reims konzipierten Ordo vgl. Janet L. NELSON, The earliest
royal oHo: Some liturgical and historical aspects, in: DiBS., Politics and Ritual in Early Medieval
Europe (1986) S. 341-360. - Zur historischen Einordnung zuletzt Jürgen SARNOWSKY, England
und der Kontinent im 10. Jahrhundert, HJb 114 (1994) S. 47-75, hier S. 56-59 mit der älteren Lite-
ratur.
170 Coronatio Hermintrudis reginae, in: MGH Cap. reg. Franc. II Nr. 310 S. 453M55; Neuedition in:
Ordines Coronationis Franciae (wie obige Anm.) Ordo VI S. 80-86. - Zur historischen Einor-
dung vgl. ERKENS, Sicut Esther S. 15-38, bes. S. 26-37.
171 ERKENS, Sicut Esther S. 27.
172 Ed. Reinhard ELZE, Die Ordines für die Weihe und Krönung des Kaisers und der Kaiserin, MGH
Fontes iur. Germ. ant. 9 (1960) Nr. III S. 6-9.
173 Die von WoLF, Königinnen-Krönungen im Anhang dargestellten »Spuren eines alten Kaiserin-
nenkrönungsordo zum Jahre 816 bei Ermoldus Nigellus« (S. 82-88) wurden von Reinhard ELZE,
Ein vergessener Ordo für die Trauung und Krönung eines karolingischen Herrscherpaares, in:

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