rienkirche zur Krönungskirche der römisch-deutschen Könige zur Folge hatte.
Denn die Könige, die nicht in Aachen gekrönt werden konnten, bemühten sich um
deren Wiederholung oder zumindest um die Abhaltung einer Thronsetzungsfeier,
so zum Beispiel Heinrich II. (8. September 1002)383, Konrad II. (Ende September
1024)384, Philipp von Schwaben (6. Januar 1205)383, Karl IV. (25. Juli 1349)388, Rup-
recht von der Pfalz (Herbst 1407)38?.
Nicht zuletzt der Umstand, daß die Thronsetzung für die Königin nicht vorge-
sehen war, ermöglichte den Vollzug ihrer Krönung in jeder Bischofskirche des
Reichs und erklärt die Tatsache, daß sie im hohen Mittelalter auch in den unter-
schiedlichsten Kirchen gekrönt wurde. Eine geringere Varianz zeigt sich hingegen
beim Coronator, denn als solcher fungierte meist entweder der Mainzer oder der
Kölner Erzbischof. Die Krönung von Praxedis durch den Magdeburger Erzbischof
und diejenige der Beatrix durch den Trierer blieben Ausnahmen^.
Die einzelnen Krönungsakte werden von verschiedenen Gebeten begleitet^:
Das erste wird beim Eintritt in die Kirche gesprochen und beginnt damit, Gott um
Segen und Schutz für die zur Königin Erwählte anzuflehen, wobei als Vorbild für
die Stärke und Tapferkeit des durch /ragiüYas gekennzeichneten weiblichen Ge-
schlechts die alttestamentarische Witwe Judith zitiert wird, die mit ihrem Mut das
Volk Israels vor dem Feind gerettet hatte^. Der zweite Teil des Gebetes erbittet eine
zahlreiche Nachkommenschaft azf dccorcm foÜMS regrzz' süzfwHzjMg sazzcfag Dez ecdesz'ae
regezrdMTM necnozi profegerzdMm und benennt dabei die biblischen Urmütter Sara, Re-
becca, Lea und RacheT^, die allerdings weniger für eine Vielzahl von Kindern ste-
hen, sondern jeweils die ersehnten Erben zur Welt brachten^?.
Dieses wie auch das folgende Weihegebet schließen mit der Formel »Per Clzrz's-
fzrzrz zfowz'z-ztzztz nosfnzztz«, »der würdig gewesen ist, aus dem unversehrten Leib der se-
ligen Jungfrau Maria geboren zu werden, um diese Welt zu besuchen und zu erneu-
183 Reg. Imp. 11,4 Nr. 1504a.
184 Vgl. dazu Roderich SCHMIDT, Königsumritt und Huldigung in ottonisch-salischer Zeit, in: C.
BAAKEN - R. SCHMIDT, Königtum, Burgen und Königsfreie. Königsumritt und Huldigung in ot-
tonisch-salischer Zeit (VuF 6,1961) S. 97-233, hier S. 106-112.
185 Quellennachweise oben S. 28.
186 HiLSCH, Krönungen Karls IV. S. 109.
187 Siehe S. 40 mit Anm. 153.
188 Zu den Krönungen 1089 und 1156 vgl. oben S. 25 und 27.
189 Eine knappe Zusammenfassung bei Eduard EiCHMANN, Die Kaiserkrönung im Abendland. Ein
Beitrag zur Geistesgeschichte des Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen
Rechts, der Liturgie und der Kirchenpolitik, 2 Bde. (1942) hier Bd. 1 S. 143-145.
190 Vgl. allgemein Erich ZENGER, Judith/Judithbuch, in: TRE 17 (1988) S. 404M08.
191 Ozzzzzz'pofgzzs sgzzzpzlgrzzg Dens, Jons gf orz'go fofzzzs &ozzz'fah's, tpzz'Jgznz'zzgz sgxas Jragz'Iz'iafgzzz zippzra<?Maz?z
rcpro&ando augrsarz's, sgd dzgnz'fazhgr coz7ipro&azzdo pofzzzs gizgz's, gf zpzz z'zz/z'rzzza zzzzzzidz giz'ggzzdo Jorfz'a
zytzag^Mg cozz/hzidgre dgcrguz'stz, zytzz'zpzg gtz'azzz giorz'ag oz'rfMfz'szyag fzzag frzMizzpfzMzzz zu zziazizz iMdz'dz Jgzzzz'zzag
oiz'zzz z'ndaz'cag pigizz de Tzosfg saguz'ssz'zzzo rgsz'gzzarg uoDz'stz, rgspz'cg, zyzzagszzzzzas, prgegs IzMzzzdz'fahs nosfrag,
gf super fzancjaznzdazn fzzazn z'd. z?nazn szipplzcz deoofz'one z'n regz'nazzz efzgz'znns, fzenedzcfzonnzn fMarnnz do-
zia znzdfz'pfz'ca, eazn^ne dexfgra fzzae pofenfz'ae seznper ef nfzz^Me cz'rcnznda, zzf zzznlzong znMnz'znz'nz's fnz nndz-
z^ng sgczzsJz'rnzz'fer profgefa, oz'sz'Mz's sezz z'noz'sz'Mz's fzosfz's nez^Mz'fz'as frzMznpzzalz'fgr gxpzzgnarg oafeaf, ef nna
czzzn Sara afz^zze Refzecca, Lz'a ef Racfzef fzeafz's reoergndz's^MeJgznz'nz's JrncfM nfer; snz Jecnndarz sezi grafnfa-
r; znereafnr ad dgcorgnz fofzzzs regnz sfafnznz^Mg sanefae Dez eedeszae regendzzzn neenozz profgggzzdazzz ...,
Ordo III, ed. ELZB, S. 7f.
192 Vgl. Anneliese SPRBNGLER-RUPPENTHAL, Zur Theologie der consors-regni-Formel in der sächsi-
schen Königs- und Kaiserzeit, Jahrbuch für niedersächsische Kirchengeschichte 83 (1985)
S. 85-107, hier S. 97.
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Denn die Könige, die nicht in Aachen gekrönt werden konnten, bemühten sich um
deren Wiederholung oder zumindest um die Abhaltung einer Thronsetzungsfeier,
so zum Beispiel Heinrich II. (8. September 1002)383, Konrad II. (Ende September
1024)384, Philipp von Schwaben (6. Januar 1205)383, Karl IV. (25. Juli 1349)388, Rup-
recht von der Pfalz (Herbst 1407)38?.
Nicht zuletzt der Umstand, daß die Thronsetzung für die Königin nicht vorge-
sehen war, ermöglichte den Vollzug ihrer Krönung in jeder Bischofskirche des
Reichs und erklärt die Tatsache, daß sie im hohen Mittelalter auch in den unter-
schiedlichsten Kirchen gekrönt wurde. Eine geringere Varianz zeigt sich hingegen
beim Coronator, denn als solcher fungierte meist entweder der Mainzer oder der
Kölner Erzbischof. Die Krönung von Praxedis durch den Magdeburger Erzbischof
und diejenige der Beatrix durch den Trierer blieben Ausnahmen^.
Die einzelnen Krönungsakte werden von verschiedenen Gebeten begleitet^:
Das erste wird beim Eintritt in die Kirche gesprochen und beginnt damit, Gott um
Segen und Schutz für die zur Königin Erwählte anzuflehen, wobei als Vorbild für
die Stärke und Tapferkeit des durch /ragiüYas gekennzeichneten weiblichen Ge-
schlechts die alttestamentarische Witwe Judith zitiert wird, die mit ihrem Mut das
Volk Israels vor dem Feind gerettet hatte^. Der zweite Teil des Gebetes erbittet eine
zahlreiche Nachkommenschaft azf dccorcm foÜMS regrzz' süzfwHzjMg sazzcfag Dez ecdesz'ae
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becca, Lea und RacheT^, die allerdings weniger für eine Vielzahl von Kindern ste-
hen, sondern jeweils die ersehnten Erben zur Welt brachten^?.
Dieses wie auch das folgende Weihegebet schließen mit der Formel »Per Clzrz's-
fzrzrz zfowz'z-ztzztz nosfnzztz«, »der würdig gewesen ist, aus dem unversehrten Leib der se-
ligen Jungfrau Maria geboren zu werden, um diese Welt zu besuchen und zu erneu-
183 Reg. Imp. 11,4 Nr. 1504a.
184 Vgl. dazu Roderich SCHMIDT, Königsumritt und Huldigung in ottonisch-salischer Zeit, in: C.
BAAKEN - R. SCHMIDT, Königtum, Burgen und Königsfreie. Königsumritt und Huldigung in ot-
tonisch-salischer Zeit (VuF 6,1961) S. 97-233, hier S. 106-112.
185 Quellennachweise oben S. 28.
186 HiLSCH, Krönungen Karls IV. S. 109.
187 Siehe S. 40 mit Anm. 153.
188 Zu den Krönungen 1089 und 1156 vgl. oben S. 25 und 27.
189 Eine knappe Zusammenfassung bei Eduard EiCHMANN, Die Kaiserkrönung im Abendland. Ein
Beitrag zur Geistesgeschichte des Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung des kirchlichen
Rechts, der Liturgie und der Kirchenpolitik, 2 Bde. (1942) hier Bd. 1 S. 143-145.
190 Vgl. allgemein Erich ZENGER, Judith/Judithbuch, in: TRE 17 (1988) S. 404M08.
191 Ozzzzzz'pofgzzs sgzzzpzlgrzzg Dens, Jons gf orz'go fofzzzs &ozzz'fah's, tpzz'Jgznz'zzgz sgxas Jragz'Iz'iafgzzz zippzra<?Maz?z
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z^ng sgczzsJz'rnzz'fer profgefa, oz'sz'Mz's sezz z'noz'sz'Mz's fzosfz's nez^Mz'fz'as frzMznpzzalz'fgr gxpzzgnarg oafeaf, ef nna
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Ordo III, ed. ELZB, S. 7f.
192 Vgl. Anneliese SPRBNGLER-RUPPENTHAL, Zur Theologie der consors-regni-Formel in der sächsi-
schen Königs- und Kaiserzeit, Jahrbuch für niedersächsische Kirchengeschichte 83 (1985)
S. 85-107, hier S. 97.
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