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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0069
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Trotz der eher zögerlichen Aufnahme des cozzsors-Titels im Urkundenformular
ist jedoch nicht zu übersehen, daß über die hier ermittelten quantitativen Ergebnisse
hinaus die Vorstellung, daß die Königin als rggtzz gf zmpgn'z cozisors an der Königs-
herrschaft teil habe, recht schnell in die allgemeine Vorstellungswelt des Mittelalters
Eingang gefunden hat. Dies läßt sich an den historiographischen Quellen ablesen.
So wurden auch die mit Heinrich I. und Otto I. verheirateten Königinnen Mathilde
und Edgith von den in Kenntnis dieser Entwicklung schreibenden Historiographen
der Ottonenzeit rückwirkend als Teilhaberinnen an der Herrschaft bezeichnet: Ma-
thilde wird von Hrotsvit von Gandersheim als cozzrggzizzzzs beschrieben^ und der
ebenfalls im offiziösen Auftrag des ottonischen Hofes tätige Liudprand von Cremo-
na verwendet für sie den Titel der rggzzz coizsors^T Edgith, die aus dem anglonor-
mannischen Königshaus stammende erste Gemahlin Ottos I., wird von Widukind
von Korvei das coitsotTztttzz rggzzz zugesprochen^.
Die Präsenz der consors-Vor Stellungen seit dem 10. Jahrhundert ist im hochmit-
telalterlichen Reich evident und ließe sich durch eine Fülle weiterer Beispiele unter-
mauern. Dies änderte sich auch mit dem beginnenden späten Mittelalter nicht
grundsätzlich. Die Idee, daß die Königin an der Herrschaft im Reich teil habe, blieb
offizieller Sprachgebrauch, der sich aufgrund der Veränderungen im Urkundenwe-
sen allerdings nur noch selten nachweisen läßt.
So titulierte Heinrich VI. in einem wegen der Kaiserkrönung verfaßten Brief an
Papst Clemens VIII. seine Gemahlin als ztosfra zzoMz'ssz'zzzzz cozzsors CozzsHzzcz'zz Rozzzzzzz-
ortzzzz zvgz'tzzz zzzzgzzsfzz^. Als Belege können auch Diplome Kaiser Friedrichs II. heran-
gezogen werden, die er zzzza czzzzz corzsozTg tzosfzzz Cozzsfazzcz'a z'nzzshz'ssz'zzzzz regz'zza Sz'cz-
Zz'g3i°, cozzsgzzszz gf fzozzzz oolzzzzfzzfg cfzzzzisszzzzg zzxons zzosbg z*ggzzz'zjzzg cotzsozTz's Coztshzzzfz'g*^
beziehungsweise czzzzz cozzsgzzszz gf ooizzzzfafg Cozzsfazzcz'g z'Hzzsfrz's Rozzzazzorzzzzz z'zzzpgrabz'czs
dzigcfg cozzsozdz's zzosfz*g^^^ ausfertigen ließ.
Als coHzzfgz'zzü's zzosfrzz kazlssz'zzza^, aber auch kaz*zssz'zzza cozzsoz*s tzosbzz ... z'zzcizYa Ro-
zzzazzorzzzzz rggz'zza^^ wird schließlich noch Margarete von Brabant in Diplomen Kaiser
Heinrichs VII. zu Beginn des 14. Jahrhunderts bezeichnet.

306 ... Cozzregzzazzfe szzzz Matizz'Ma cozizzzge daza ...; Hrotsvit von Gandersheim, Gesta Ottonis v. 22
S. 205.
307 Im Zusammenhang mit dem Tod Heinrichs I. und seiner Beisetzung in Quedlinburg schreibt er:
... UH d uezzeraMz's ez'tzs cozzz'zzx regziz'qzze cozzsoz*s ex ea&zzz gezzte zzozzzz'zie MadzZz'M, zzbra ozzznes qzzas
uz'den'zzz et aaztzerzzzz zzzzztrozzas, pro ztdz'dorazzz expz'aZz'ozze ceielzre exeqzzz'arzzzzz q^zlzazzz oz'uazzz^Me Deo Izo-
stz'azzz q^erre zzozz &sz'zzz'Z, Liudprand von Cremona, Antapodosis, ed. Joseph BECKER, in: Liud-
prandi Opera, MGH SS rer. Germ. [41] (1915) S. 1-158, hier IV 15 S. 112f.
308 Anläßlich ihres Todes schreibt Widukind von Korvei, Res Gestae II41 S. 100: Decezzz azzzzorzzzzz reg-
zz: corzsorfz'a tezzzzz't, XI. o&z'zl; Saxonz'azzi uero XVIIII anzzz's z'zrlzaHZauz'Z.
309 MGH Const. I Nr. 324 S. 462f.
310 Acta Imperii inedita saeculi XIII et XIV. Urkunden und Briefe zur Geschichte des Kaiserreichs
und des Königreichs Sizilien, ed. Eduard WiNKELMANN, Bd.l: 1198-1273 (1880) S. 90 Nr. 103
(1209 Okt. - Palermo); Regest: Historia diplomatica Friderici secundi, ed. J. L. A. HuiLLARD-
BREHOLLES, Bd. 1,1 S. 153.
311 Acta inedita I. S. 123 Nr. 147 (1218 Jan. 3 Wimpfen); Regest: HuiLLARD-BREHOLLES 1,2 S. 529f.
312 Acta inedita I. S. 204 Nr. 220 (1221 April - Tarent).
313 Johann Friedrich Böhmer, Acta Imperii selecta. Urkunden deutscher Könige und Kaiser
928-1398. Mit einem Anhang von Reichssachen, aus dem Nachlaß hg. von Julius FiCKER (1870)
Nr. 630 S. 439f. + Nr. 631 S. 440 (1311 Mai 15 Cremona).
314 Acta selecta Nr. 648 S. 454f. (1312 Juni 24 Rom); analog bereits Nr. 639 S. 447f. (1312 Jan. 14 Ge-
nua).

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