Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lorke, Ariane; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Mitarb.]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0361
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
360

VI Kirchenreformer in der Mitte des 11. Jahrhunderts

scheinen keine engeren Beziehungen bestanden zu haben, während man Jo-
hannes im März 1053 in der Gegenwart Leos IX. findet.1882
VI.2.2.18 Johannes, Bischof von Lucca
Johannes1883, aus einer großen „Bischofsfamilie" der Lombardei gebürtig,1884 ist
bald nach seiner Promotion zum Luccheser Bischof (10237-1056) mehrere Mo-
nate am kaiserlichen Hof Heinrichs II. nachweisbar, als dieser mit Robert dem
Frommen zu Gesprächen zusammentraf.1885 Während der Regierungszeit Kon-
rads II. unternahm Johannes den vergeblichen Versuch, der Luccheser Michae-
liskirche ein Kloster anzuschließen, worin er bei Kaiserin Gisela, Papst Johannes
XIX. sowie mehreren Bischöfen und Hofbeamten Unterstützung fand.1886 Seit
1044 setzte er sich für den Ausbau von S. Pantaleone zur Kanonikatskirche ein.1887
Den im Domkapitel eingerissenen Missständen - das Gemeinschaftsleben lag
danieder, die Kanoniker waren verheiratet - begegnete er 1048 mittels einer
Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten für alle reformbereiten Kanoniker,
wobei er auf einigen Widerstand unwilliger Mitglieder des Domkapitels stieß.
Die Nachfolgeregelung sollte simoniefrei erfolgen.1888 Papst Leo IX. erkannte
diese Maßnahmen zur Besserung der Lebensweise 1051 und 1052 honorierend
an und mahnte seinerseits zu simoniefreiem Vorgehen; ähnlich vermutlich Papst
Viktor II.1889
VI.2.2.19 Landulf, Kleriker in Mailand
Entgegen früheren Ansichten kann die Herkunft Landulfs1890 lediglich auf den
Mailänder Kapitanenadel, vielleicht noch auf die Familie Besana, beschränkt
werden; eine Zugehörigkeit zur Familie Cotta hingegen ist nicht nachzuwei-
sen.1891 Der Beiname Cotta wird jedoch häufig beibehalten, um ihn von den
Mailänder Chronisten Landulf dem Alteren und Landulf dem Jüngeren zu un-
terscheiden. Gemeinsam mit dem Diakon Ariald setzte er sich mittels Predigten

1882 Vgl. Schwartz, Besetzung 1913, S. 168.
1883 Zu ihm vgl. T. Schmidt, Alexander II. 1977, S. 28, 35, 37L, 44f., 55; Schwarzmaier, Lucca 1972,
S. 133-137; Giusti, Canoniche 1948, S. 323L, 330; Kittel, Kampf 1931; Schwartz, Besetzung 1913, S.
212.
1884 Vgl. Schwarzmaier, Lucca 1972, S. 133f.
1885 Vgl. ebd., S. 133.
1886 Vgl. MGH DD KII 83; Schwarzmaier, Lucca 1972, S. 64, 315f., 224f., 377.
1887 Vgl. Schwarzmaier, Lucca 1972, S. 257; Kittel, Kampf 1931, S. 213.
1888 S. oben S. 130.
1889 Collectio 19, Sp. 691B-692D zum 12. März 1051 = JL 4254 = IP 3, S. 397, Nr. 1; Memorie e
documenti 5,3, Nr. 1789, S. 661f. zum 3. Februar 1052 (fälschlich auf 1051 datiert, das Zitat dort) =
JL 4266 = IP 3, S. 398, Nr. *3. Vgl. die Erläuterungen bei Kittel, Kampf 1931, S. 214-216. - Zu Viktor
vgl. ebd., S. 222, Anm. 2.
1890 Zu ihm vgl. Roversi Monaco, Landolfo 2004; Zumhagen, Konflikte 2002; Violante, Landulf
1991; Golinelli, Pataria 1984; Stock, Implications 1983, S. 151-240; H. Keller, Origine 1977, An-
hang III, S. 184-186; Somigli, Pier 1973, S. 203-206; Violante, Laici 1972, S. 149.
1891 Vgl. zuletzt Zumhagen, Konflikte 2002, S. 57.
 
Annotationen