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Lorke, Ariane; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Contr.]; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0365
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364

VI Kirchenreformer in der Mitte des 11. Jahrhunderts

Oberhirte 1023 das Euchariuskloster seiner Bischofsstadt zur Reform.1920 Im
Anschluss an die Weihe Brunos zum Bischof von Toul1921 reiste der Erzbischof
wohl 1027-1030 mit dem byzantinischen Eremiten Simeon ins Heilige Land,
schloss ihn nach der Rückkehr auf seinen Wunsch in den Nordturm der Trierer
Porta Nigra ein und kümmerte sich bis zu dessen Tod 1035 um den Inklusen.1922
Anschließend stiftete er zu Simeons Ehren eine Wallfahrtskirche und erwirkte
dessen Heiligsprechung, die zweite feierliche Kanonisation der römisch-katho-
lischen Kirche überhaupt, durch Papst Benedikt IX.1923 Bezüglich der Verwand-
tenehe seines Vogtes Thiefrid fuhr Poppo im Jahre 1036 einen vorsichtigen Kurs:
Erst nach eingehenden Beratungen mit den Erzbischöfen von Köln und Mainz
sowie Bischof Rambert von Verdun und anderen Kirchenvorstehem sowie einer
Recherche in den Kanones und Schriften der Kirchenväter erteilte er den Ver-
lobten Dispens für ihre Eheschließung. Im Gegenzug erhielt seine Kirche zwölf
Mansen, die ihr auch zukünftig nicht wieder entzogen werden dürften.1924
Poppos Verhältnis zu Heinrich III. nannte Jacobi ein „unverkennbar gutes",
wenngleich lediglich drei Zusammenkünfte belegt sind, von denen allerdings
eine die Intervention Poppos für das Frauenkloster Nivelles 1041 ist.1925
VI.2.2.24 Pontius II. von Chäteaurenard, Erzbischof von Aix
Der 1048/10491926 auf den Aixer Erzstuhl gelangte Pontius1927 wirkte am 13.
September 1056 als Legat Papst Viktors II. in Toulouse. Dorthin hatte er ge-
meinsam mit Erzbischof Raimbald von Arles eine Kirchenversammlung einbe-
rufen, auf welcher antisimonistische und antinikolaitische Beschlüsse verkündet
wurden.1928 Pontius agierte wie Raimbald zusammen mit Erzbischof Leodegar
von Vienne sowie den Bischöfen Benedikt von Avignon und Nithard von Nizza,
die wiederum mit Odilo von Cluny und vermutlich Eberhard von St-Pons in
Nizza reformerisch tätig wurden.1929

Regensburger Schülern Poppo und Heinrich stellt sich einer Königsurkunde für das Bamberger
Bistum zufolge als sehr eng und vertrauensvoll dar, vgl. MGH DD H II 318.
1920 Zu St. Eucharius vgl. Schäfer, Studien 1991, S. 55f.; Vita Popponis 19, S. 305, Z. 40.
1921 Wibert von Toul, Vita Leonis 112, S. 141f. Vgl. Parisse, Entourage 2006, S. 442.
1922 Vgl. Heintz, Simeon 1967.
1923 Vgl. W. Schmid, Poppo 1998, S. 33fGesta Treverorum, S. 174, Z. 3f.; Ramackers, Analekten 1933/
34.
1924 Vgl. Corbet, Burchard 2001, S. 155-157 zur Sache, S. 234f. zur Dispens.
1925 Jacobi, Erzbischof 1961, S. 24; Steindorff, Jahrbücher 1 1874, S. 105, 526f.; MGH DD HIII80, vgl.
Kehr, Kapitel 1931, S. 25f.
1926 Pontius wurde zwischen Juli 1048 und dem 15. November 1049 erhoben. Sein Episkopat endete
1056. Vgl. dazu Poly, Provence 1976, S. 206, Anm. 206.
1927 Zu ihm vgl. ebd., S. 206 (Regierungszeiten), 257 (Treueid gegenüber dem Erzbischof von Arles).
1928 Collectio 19, 847A-853D; Th. Schieffer, Legaten 1935, S. 58f.
1929 Zu den Personen s. Personenkatalog und vgl. Poly, Provence 1976, S. 191. Einzig Eberhard hat
keinen gesonderten Eintrag erhalten, da sein Engagement nicht genau fassbar ist.
 
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