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Millin, Aubin L.; Parthey, Gustav [Hrsg.]
A. L. Millin's Mythologische Gallerie: eine Sammlung von mehr als 750 antiken Denkmälern, Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und Gemälden, zur Erläuterung der Mythologie, der Symbolik und Kunstgeschichte der Alten ; sorgfältig übersetzt und mit den 190 Original-Kupferblättern der französischen Ausgabe begleitet (Band 1): Text — Berlin, Stettin, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.7991#0289
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284

IIET.DKJfSACrEX.

doch auch christliche Kaiser, Konstantinus, Jovia-
n us und Valentinianus, sind vergöttert worden, aber
mit abgeänderten Feierlichkeiten.

PRIVATLEUTE, ALS HEROEN VEREHRT.

Die Ehre, den Heroen beigezählt zu werden, ging
von den Gründern und Wohlthätcrn der Völker auf die
Fürsten über, und wrurde später auch ausgezeichneten
Privatleuten erlheilt. Sextus Empirikus, der Skep-
tiker, Verfasser der Hypotyposen, wurde von den My-
tileniern als Heros verehrt. Noch lebenden Personen
widerfuhr dieselbe Ehre, blofs weil sie reich oder vor-
nehm waren. Der Senat von Thyatira ernannte den
Claudius Aurelius Proklus zum Heroen, der kei-
nen andern Titel als seinen Adel und die verwalteten
Ämter hatte. Man findet in Inschriften die Namen Theo-
dorus, Chäreas und Andere als Heroen, welche sonst
durchaus unbekannt sind. Um die Zahl der Heroen zu
vermehren, brauchte es nicht einmal eines Beschlusses
der Obrigkeit; Tychasius erhob seinen Vater dazu,
Elpizusa ihren Gemahl, undKarpus seine Gemahlin.

Die Inschriften erwähnen noch einer Aurelia Lite,
einer Tochter des Theodotus und Gemahlin des Mar-
kus Aurelius Faustus; auf Münzen findet man eine
Julia Prokla, 687, ctxxxn, Archedamis, 685, ib.,
Nausikaa, 688, ib., und Nikomachis, 686, cxxxvii
bis, die sonst ganz unberühmt sind, als Heroinen dar-
gestellt.

Endlich ging man so weit, dafs man statt Heros
den Namen Gott (&eog) setzte; Antino.us erhält auf
Münzen beide; den letzten Namen allein führt Theo-
phanes von Mylilcne, 685, ci.xxxh. Mehrere Fürsten
führten den Beinamen Epiphancs (gegenwärtiger Gott),
673, clxxvii bis, und Theopator (Sohn eines göttli-
chen Vaters) 674, cxlvi.
 
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