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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 9.1913

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Seidlitz, Woldemar von: Museumsvereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.73730#0054

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v. Seidlitz, Museumsvereine.


MUSEUMSVEREINE.
VON
W. VON SEIDLITZ.
ie wirkungsvollsten Museumsvereine, die von Berlin, Frankfurt, München, Paris
und London, sind zwischen den Jahren 1897 und 1905 entstanden. Zu den

jüngsten zählt der im Jahre 1911 begründete Dresdner Verein. Für die von Bremen,
Brüssel und Reichenberg i. B. fehlte mir die Zeitangabe; wie denn die nachfolgenden
Mitteilungen, die im wesentlichen auf einem im Jahre 1909 zusammengebrachteil
Material beruhen, manche Lücken enthalten. Es muß aber einmal damit begonnen
werden, die Nachrichten über diese eigentümliche Bildung der Neuzeit zu veröffent-
lichen. Das Fehlende mag die Zukunft hinzufügen.
I. Ähnliche Vereinigungen sind übrigens weit früher entstanden, als gewöhnlich
angenommen zu werden pflegt. Soweit ich sehe, steht an der Spitze solcher Gründun-
gen das Metropolitan Museum of Art in New York, das 1870 in der Form einer
Teilnehmergenossenschaft entstand und Ende 1911 mit 3151 Mitgliedern wohl die
Höchstzahl unter allen Vereinen dieser Art erreicht hat. Davon bilden natürlich
diejenigen, welche den geringsten Jahresbeitrag von 10 Doll, (etwa 40 M.) zahlen,
die Annual Members, mit 2366 die Mehrzahl. Dann folgen 264 Sustaining Members
mit 25 Doll, jährlich und 70 Fellowship Members mit 100 Doll. Diesen Jahresmit-
gliedern stehen als Spitze der ganzen Vereinigung die lebenslänglichen gegenüber,
von denen die 141 Fellows for Life meist 1000 Doll, einmalig gezahlt haben und die
310 Fellows in Perpetuity meist 5000 Doll. (20 000 M.). Außerdem gibt es noch
verschiedene Geschenkgeber, die der Vereinigung nicht angehören.
Den Maßstab, der an dieses Museum anzulegen ist, bekunden die folgenden
Zahlen: 1911 kostete die Verwaltung, zu der die Stadt New York vier Siebentel bei-
steuerte, etwa 350 000 Doll. (1 400 000 M.), die Erwerbungen erforderten in dem-
selben Jahr über 500 000 Doll. (2 000 000 M.), an Vermächtnissen aber fielen dem
Museum in diesem Jahre u. a. zwei zu etwa 500 000 Doll, und eines zu 1 000 000 Doll. zu.
2. Der Verein der Kunstfreunde in Lübeck muß in die Zeit um 1880 zurück-
gehen, da er 1911 seinen 29. bis 31. illustrierten Jahresbericht für 1908—II ver-
öffentlicht; doch frägt es sich, wie weit diese Gesellschaft zu den eigentlichen Museums-
vereinen zu zählen ist.
3. 1883 wurde der Verein »Rembrandt« in Amsterdam gegründet, vorläufig
auf 29 Jahre, die somit jetzt (1912) abgelaufen sind. Er soll holländische und vlä-
mische Kunstwerke, auch von modernen Meistern, vor der Ausführung aus dem
Lande schützen, solche auch im Auslande aufkaufen, um sie an den Staat oder an Ver-
waltungen, weiterhin an Private zu verkaufen, oder ,auch deren Erwerbung zu ver-
mitteln. Der Jahresbeitrag von 5fl., der durch einmalige Zahlung von loofl. abgelöst
 
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