Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 9.1913

DOI Artikel:
Rathgen, Friedrich: Mitteilungen aus dem Laboratorium der königlichen Museen zu Berlin
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.73730#0062

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

Rathgen, Mitteilungen aus dem Laboratorium der Königlichen Museen zu Berlin.

MITTEILUNGEN AUS DEM LABORATORIUM DER
KÖNIGLICHEN MUSEEN ZU BERLIN1).
VON

F. RATHGEN.

X. ZELLON.

Schon seit längerer Zeit wird Zapon als Konservierungsmittel benutzt. Ich habe
seinerzeit kurz darüber in der Zeitschrift Prometheus 2) berichtet. Das Zapon
war ursprünglich eine Lösung von Nitrozellulose in Amylazetat, wird aber auch
vielfach noch mit bestimmten Zusätzen versehen. Einer der Einwände, besonders
gegen seine Verwendung für den Schutz der Archivalien, betraf die überaus leichte
Brennbarkeit der Nitrozellulose, die fast explosionsartig vor sich geht. Nachdem
aber experimentell gezeigt war, daß der dünne Zaponüberzug der Archivalien diese
nicht feuerempfindlicher machte, ist das Zapon ziemlich allgemein in die Konser-
vierungspraxis eingeführt worden. Immerhin veranlaßte die leichte Brennbarkeit
des Zapons und des Zelluloids, das in der Hauptsache aus Nitrozellulose und Kampfer
besteht und das bekanntlich das Filmmaterial der Kinematographen bildet, die
Chemiker, nach einer Substanz zu suchen, die weniger leicht oder gar nicht brennbar
war, aber sonst dieselben Eigenschaften wie Zelluloid und Zapon hat, insbesondere
die Durchsichtigkeit und die Beständigkeit gegen Feuchtigkeit. Dr. Eichengrün ist
es schon vor einiger Zeit gelungen, einen solchen Ersatz der Nitrozellulose in einer
neuen, sehr beständigen Azety1ze11 u1ose, dem sogenannten Zellit, her-
zustellen 3).
Aus dem Zellit lassen sich nun durch verschiedene Zusätze Materialien, die
Zellone, mit den verschiedensten Eigenschaften gewinnen; so kann man gummiartig
dehnbare Platten bis zu glasharten herstellen; ebenso zeigen auch die verschiedenen
Überzüge, die aus den Zellonlösungen entstehen, gegenüber Zapon- und Gelatine-
überzügen manche Vorteile: sie widerstehen außer dem Wasser auch andern Agentien,
wie Öl, Glyzerin, Benzin, Petroleum u. a. m.
Ich will hier nicht auf die Verwendung des Zellons zum Schutze der
Archivalien eingehen, da über diesen Gegenstand schon mancherlei 4) ver-
öffentlicht worden ist, sondern nur auf einige Gebrauchsmöglichkeiten für
Museumszwecke hinweisen. Da seien zuerst die transparenten Zellonscheiben
erwähnt. Sie werden in der verschiedensten Stärke fabriziert und können an

, Siehe auch Museumskunde Bd. 4 S. 12 und 88, Bd. 5 S. 97, Bd. 6 S. 23, Bd. 7 S. 218.

2) xv s. 485.

3) Zeitschrift für angewandte Chemie Bd. 24 S. 366.
:) Korrespondenzblatt d. Gesamtvereins Deutsch, Gesch.- u. Altert.-Ver. Bd. 58 S. 578,
 
Annotationen