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Schmid, Zur Konservierung von Eisenaltertümern.
teppichartigen Hintergründe an den Pfeilern hinter den Apostelstatuen des Schiffes,
die noch ein Aquarell Wilders im Stadtarchiv zeigt, von den Stiftern angeordnet
waren, und daß beide Werke durch Vorhänge gegen den Staub gesichert wurden.
Wie nötig das war, bewiesen mir meine vor einigen Jahren bewirkten Detailauf-
nahmen der Hauptfiguren des Englischen Grußes; alle Einzelheiten der Haarbe-
handlung usw. waren in dem dicken Staubbelag verschwunden.
Der Hinweis auf die hohen Preise, die der Kunstmarkt heute für erhaltene
Altäre der gotischen Epoche opfern würde, läßt den Versuch die Lorenzer Altäre
wiederherzustellen, auch für materiell gerichtete Gemüter außerordentlich lohnend
und wichtig erscheinen. Ohne Zweifel würde eine derartige Erneuerung bedeutende
Kosten verursachen; doch erscheinen sie gering im Verhältnis zu dem ständig
wachsenden Wert der Lorenzkirche als kirchlichem Museum. Vielleicht begünstigt
der allgemeine Wunsch, den weihevollen Raum würdig zu schmücken, das schwierige
Zusammenwirken aller beteiligten Stellen. Hier bietet sich eine treffliche Gelegen-
heit, das von Hugo von Tschudi und Gustav von Bezold beim Austausch der Ge-
mälde in den bayrischen Staatsgalerien erfolgreich begonnene Werk fortzusetzen.
Unsere alte kirchliche Kunst kann erst dann völlig gewürdigt werden, wenn wir
das Gefüge der Altäre als ein Ganzes, als die harmonische Schöpfung eines künst-
lerischen Willens zu verstehen trachten!
ZUR KONSERVIERUNG VON EISENALTERTÜMERN.
VON
Dr. W. M. SCHMID-München.
Von den mancherlei Methoden der Konservierung vor- und frühgeschichtlicher
Eisensachen findet in der von mir geleiteten Konservicrungsanstalt des K. Genc-
ralkonservatoriurns der Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns jene am meisten
Anwendung, deren Hauptvorgang das Ausglühen der Stücke bildet. Ob in
diesen noch ein Eisenkern, welcher das Verfahren ermöglicht, vorhanden ist, zeigt
ihr Gewicht an, das für die einzelnen Typen der Waffen und Werkzeuge durch die
Erfahrung bekannt ist. In manchen Fällen kann auch das Durchleuchten mit Röntgen-
strahlen einen Anhalt über die Dichtigkeit der Masse geben. Die am einzelnen Stück
vorgenommenen hauptsächlichen Arbeiten sind nach dem ja schon bekannten Rezept:
Erhitzen bis zur Rotglut ohne Ablöschen, Entfernung des Zunders und der Rost-
schollen durch Abklopfen, Reinigen mit der Drahtbürste unter Wasserstrahl, Ein-
legen in 0,5 % Schwefelsäure auf kurze Dauer und darauf in Kalkmilch und schließ-
lich Kochen in Paraffin. Das Verfahren erscheint ja auf den ersten Blick etwas
Schmid, Zur Konservierung von Eisenaltertümern.
teppichartigen Hintergründe an den Pfeilern hinter den Apostelstatuen des Schiffes,
die noch ein Aquarell Wilders im Stadtarchiv zeigt, von den Stiftern angeordnet
waren, und daß beide Werke durch Vorhänge gegen den Staub gesichert wurden.
Wie nötig das war, bewiesen mir meine vor einigen Jahren bewirkten Detailauf-
nahmen der Hauptfiguren des Englischen Grußes; alle Einzelheiten der Haarbe-
handlung usw. waren in dem dicken Staubbelag verschwunden.
Der Hinweis auf die hohen Preise, die der Kunstmarkt heute für erhaltene
Altäre der gotischen Epoche opfern würde, läßt den Versuch die Lorenzer Altäre
wiederherzustellen, auch für materiell gerichtete Gemüter außerordentlich lohnend
und wichtig erscheinen. Ohne Zweifel würde eine derartige Erneuerung bedeutende
Kosten verursachen; doch erscheinen sie gering im Verhältnis zu dem ständig
wachsenden Wert der Lorenzkirche als kirchlichem Museum. Vielleicht begünstigt
der allgemeine Wunsch, den weihevollen Raum würdig zu schmücken, das schwierige
Zusammenwirken aller beteiligten Stellen. Hier bietet sich eine treffliche Gelegen-
heit, das von Hugo von Tschudi und Gustav von Bezold beim Austausch der Ge-
mälde in den bayrischen Staatsgalerien erfolgreich begonnene Werk fortzusetzen.
Unsere alte kirchliche Kunst kann erst dann völlig gewürdigt werden, wenn wir
das Gefüge der Altäre als ein Ganzes, als die harmonische Schöpfung eines künst-
lerischen Willens zu verstehen trachten!
ZUR KONSERVIERUNG VON EISENALTERTÜMERN.
VON
Dr. W. M. SCHMID-München.
Von den mancherlei Methoden der Konservierung vor- und frühgeschichtlicher
Eisensachen findet in der von mir geleiteten Konservicrungsanstalt des K. Genc-
ralkonservatoriurns der Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns jene am meisten
Anwendung, deren Hauptvorgang das Ausglühen der Stücke bildet. Ob in
diesen noch ein Eisenkern, welcher das Verfahren ermöglicht, vorhanden ist, zeigt
ihr Gewicht an, das für die einzelnen Typen der Waffen und Werkzeuge durch die
Erfahrung bekannt ist. In manchen Fällen kann auch das Durchleuchten mit Röntgen-
strahlen einen Anhalt über die Dichtigkeit der Masse geben. Die am einzelnen Stück
vorgenommenen hauptsächlichen Arbeiten sind nach dem ja schon bekannten Rezept:
Erhitzen bis zur Rotglut ohne Ablöschen, Entfernung des Zunders und der Rost-
schollen durch Abklopfen, Reinigen mit der Drahtbürste unter Wasserstrahl, Ein-
legen in 0,5 % Schwefelsäure auf kurze Dauer und darauf in Kalkmilch und schließ-
lich Kochen in Paraffin. Das Verfahren erscheint ja auf den ersten Blick etwas