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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 9.1913

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Marktanner-Turneretscher, Gottlieb: Das Museumsmikroskop der zoologisch-botanischen Abteilung des "Joanneum" in Graz
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https://doi.org/10.11588/diglit.73730#0176

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1^8 Marktanner-Turneretscher, Das Museumsmikroskop usw.

DAS MUSEUMSMIKROSKOP DER ZOOLOGISCH-BOTANI-
SCHEN ABTEILUNG DES »JOANNEUM« IN GRAZ.
VON
GOTTLIEB MARKTANNER-TURNERETSCHER.
Schon vor mehreren Jahren wurde in der Museumskunde (Bd. V Heft 1) über
die Verwendung von Mikroskopen als Demonstrationsmittel an öffentlichen Museen
berichtet, und wurden hierbei auch die Prinzipien auseinandergesetzt, nach welchen
ein »Museumsmikroskop« gebaut sein soll, um den für diesen speziellen Zweck
nötigen Anforderungen tunlichst zu entsprechen. Die Notwendigkeit, Mikroskope
zur Demonstration bei belehrenden Schaustellungen heranzuziehen, hat sich gerade
in letzter Zeit bei großen Ausstellungen gezeigt, so zum Beispiele bei der internatio-
nalen Hygiene-Ausstellung in Dresden im Jahre 1911 und bei der einen Teil derselben
bildenden Ausstellung »Der Mensch«, welche im Jahre 1912 in Darmstadt zur Auf-
stellung gelangte. An diesen Ausstellungen waren Hunderte von Mikroskopen in
Verwendung, welche mit passenden Einrichtungen versehen waren, um durch die
Benutzung von seiten des großen Publikums nicht Schaden zu nehmen. Die Be-
leuchtung geschah durch künstliches Licht, welches den Mikroskopen von Lampen
zugeführt wurde, die unter den Tischen, auf welchen ganze Reihen von Mikroskopen
standen, angebracht waren. Die Spiegel der Mikroskope waren zur Seite geklappt,
und das Licht fiel durch runde Öffnungen der Tische, welche am Standplatz jedes
Mikroskopes vorhanden waren, direkt auf die Präparate. Derartige kostspielige
Einrichtungen, wie sie das Aufstellen so vieler Einzelmikroskope sind, können aber
naturgemäß nur bei derartigen großen Ausstellungen angewandt werden, während sie
an Museen, die ja selten so glänzend dotiert sind, kaum allgemeine Anwendung
finden dürften. An einzelnen Museen griff man zu einemrecht praktischen und billigen
Auskunftsmittel, um kleinere Objekte dem Publikum vorführen zu können und so die
Kenntnis der gerade oft so interessanten kleinen Lebensformen wenigstens teil-
weise vermitteln zu können. So sehen wir zum Beispiel an dem äußerst instruktiv
aufgestellten Museum zu Darmstadt zahlreiche auf netten Holzträgern montierte
stärkere und schwächere Lupen angebracht, unter denen kleine, mit unbewaffetem
Auge schwer sichtbare Objekte ausgestellt sind. Diese für Museen sehr zu empfeh-
lende, oft anwendbare und vielfach auch vollkommen genügende Methode versagt
aber in jenen Fällen, wo die zu demonstrierenden Objekte so klein sind, daß die
Lupenbetrachtung nicht mehr genügt und es unbedingt eines zusammengesetzten
Mikroskopes bedarf, um sie deutlich vor Augen führen zu können. In diesen Fällen,
welche aber durch Anwendung obiger Methode wesentlich vermindert werden können,
wird nun ein eigentliches Museumsmikroskop gute Dienste leisten, durch dessen
Gebrauch es möglich ist, nicht nur sehr kleine Lebensformen sondern auch wichtige
 
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