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Scherer, Zentrale für Museumskataloge.
ZENTRALE FÜR MUSEUMSKATALOGE.
EINE ANREGUNG VON
Dr. VAL. SCHERER.
Mit der Bedeutung unserer Museen ist auch die ihrer Kataloge gewachsen. Noch
liegt freilich auf diesem Gebiet vieles im argen, und es wäre vielleicht nicht un-
angebracht, einmal gemeinsame Grundsätze aufzustellen, nach denen nicht nur die
großen Staatsmuseen, sondern gerade auch die kleineren öffentlichen Sammlungen
ihre Bestände katalogisierten. Doch dies ist ein Zukunftstraum, der vielleicht einmal
seiner Erfüllung näher rückt, wenn das Verhältnis der großen Zentralmuseen zu den
Provinzial- und Ortsmuseen wirklich geklärt ist und ihre Aufgaben erkannt und
gegenseitig abgegrenzt sind. Näher liegt eine andere Forderung, die, wie mir scheint,
ohne übergroße Schwierigkeiten zu erfüllen ist.
Je stärker sich in unseren Sammlungen die Absicht äußert, bedeutende Kunst-
werke öffentlich und leicht zugänglich aufzustellen, desto größer ist auch das Interesse
des Kunstfreundes an jenen geworden. Mit dieser Teilnahme aber steigt auch das
Bestreben, den Aufenthaltsort, die Schicksale, die Aufstellung des Kunstwerkes zu
kennen. Dabei ist oft von besonderer Wichtigkeit, nicht nur die neueste Umgebung,
wie sie die jüngste Katalogauflage bietet, sondern auch die frühere Unterbringung,
ganz abgesehen von Benennungen, Restaurationen usw., zu erfahren. Außer dem
eigentlichen Sammler bedarf jeder Kunsthistoriker dringend der Sammlungskataloge
zur Ergänzung und Erweiterung seiner Kenntnisse. Aber nicht nur dann, wenn er
die betreffende Sammlung durchwandert, sondern auch in tausend anderen Fällen,
die jedem aus der Praxis hinlänglich bekannt sind.
Wo aber ist man in der Lage, diesen mannigfachen Fragen an der Hand von
Katalogen nachzugehen? Es gibt meines Wissens nirgends in Deutschland eine
Stelle, die auch nur die neuesten oder annähernd neuesten Auflagen von Katalogen
deutscher Sammlungen enthielte. Die Staatsbibliotheken unserer großen Haupt-
städte — von anderen ganz zu schweigen — zeigen hierin wie auf so manch anderem
Gebiet eine geradezu klägliche Dürftigkeit. Etwas besser steht es mit den Hand-
bibliotheken unserer großen Staatsmuseen. Aber auch sie haben, wie ich aus eigen-
ster Erfahrung weiß, auf diesem Gebiet große und empfindliche Lücken. Man findet
auch hier nicht einmal immer die neuesten Auflagen der Kataloge deutscher Museen.
Es scheint mir aber gerade jetzt bei dem großen Aufschwung, den unsere Museen
erleben, der geeignete Zeitpunkt gekommen, auf diesen Mangel hinzuweisen und eine
Änderung zu fordern. Es muß in Deutschland zum mindesten eine Zentrale geben,
an der vorerst einmal die neuesten Kataloge sämtlicher öffentlichen Sammlungen
Deutschlands einzusehen sind. Doch das ist nur der Anfang. Nach drei Richtungen
hätten die Erweiterungen zu gehen.
Scherer, Zentrale für Museumskataloge.
ZENTRALE FÜR MUSEUMSKATALOGE.
EINE ANREGUNG VON
Dr. VAL. SCHERER.
Mit der Bedeutung unserer Museen ist auch die ihrer Kataloge gewachsen. Noch
liegt freilich auf diesem Gebiet vieles im argen, und es wäre vielleicht nicht un-
angebracht, einmal gemeinsame Grundsätze aufzustellen, nach denen nicht nur die
großen Staatsmuseen, sondern gerade auch die kleineren öffentlichen Sammlungen
ihre Bestände katalogisierten. Doch dies ist ein Zukunftstraum, der vielleicht einmal
seiner Erfüllung näher rückt, wenn das Verhältnis der großen Zentralmuseen zu den
Provinzial- und Ortsmuseen wirklich geklärt ist und ihre Aufgaben erkannt und
gegenseitig abgegrenzt sind. Näher liegt eine andere Forderung, die, wie mir scheint,
ohne übergroße Schwierigkeiten zu erfüllen ist.
Je stärker sich in unseren Sammlungen die Absicht äußert, bedeutende Kunst-
werke öffentlich und leicht zugänglich aufzustellen, desto größer ist auch das Interesse
des Kunstfreundes an jenen geworden. Mit dieser Teilnahme aber steigt auch das
Bestreben, den Aufenthaltsort, die Schicksale, die Aufstellung des Kunstwerkes zu
kennen. Dabei ist oft von besonderer Wichtigkeit, nicht nur die neueste Umgebung,
wie sie die jüngste Katalogauflage bietet, sondern auch die frühere Unterbringung,
ganz abgesehen von Benennungen, Restaurationen usw., zu erfahren. Außer dem
eigentlichen Sammler bedarf jeder Kunsthistoriker dringend der Sammlungskataloge
zur Ergänzung und Erweiterung seiner Kenntnisse. Aber nicht nur dann, wenn er
die betreffende Sammlung durchwandert, sondern auch in tausend anderen Fällen,
die jedem aus der Praxis hinlänglich bekannt sind.
Wo aber ist man in der Lage, diesen mannigfachen Fragen an der Hand von
Katalogen nachzugehen? Es gibt meines Wissens nirgends in Deutschland eine
Stelle, die auch nur die neuesten oder annähernd neuesten Auflagen von Katalogen
deutscher Sammlungen enthielte. Die Staatsbibliotheken unserer großen Haupt-
städte — von anderen ganz zu schweigen — zeigen hierin wie auf so manch anderem
Gebiet eine geradezu klägliche Dürftigkeit. Etwas besser steht es mit den Hand-
bibliotheken unserer großen Staatsmuseen. Aber auch sie haben, wie ich aus eigen-
ster Erfahrung weiß, auf diesem Gebiet große und empfindliche Lücken. Man findet
auch hier nicht einmal immer die neuesten Auflagen der Kataloge deutscher Museen.
Es scheint mir aber gerade jetzt bei dem großen Aufschwung, den unsere Museen
erleben, der geeignete Zeitpunkt gekommen, auf diesen Mangel hinzuweisen und eine
Änderung zu fordern. Es muß in Deutschland zum mindesten eine Zentrale geben,
an der vorerst einmal die neuesten Kataloge sämtlicher öffentlichen Sammlungen
Deutschlands einzusehen sind. Doch das ist nur der Anfang. Nach drei Richtungen
hätten die Erweiterungen zu gehen.