Grüttel, Weibliche Museumsangestellte.
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von einer Form machen, wenn man den Pinsel zum Tupfen vorher etwas eingefettet
hat. •— Im Falle man nicht ganz sicher ist, ob das abzuformende Relief nicht kleine
Unterschneidungen besitzt, kann man auf das angedrückte Stanniol auch statt des
Gipses Plastilina in kleinen Stücken auflegen, dann ausdrücken und zuletzt die Fläche
mit einem Lineal ebnen. Dann legt man ein ebenes Brett auf, dreht um und nimmt
das Original aus der Stanniolform, die man nun ganz wie eine Gips- oder Leimform
weiter benutzen kann. Ich habe auf diese Weise Reliefkarten von 100 cm Länge
und 75 cm Breite abgeformt und eine ganze Anzahl von Abdrücken in Stoff, Dextrin
und Gips (die dafür wegen ihrer Haltbarkeit dem Gips allein vorzuziehen sind) an-
fertigen können. Auch Stückformen kann man auf diese Weise herstellen, was
manchmal bei gegen Feuchtigkeit empfindlichen Originalen und bei Teilabdrücken
von Vorteil ist.
WEIBLICHE MUSEUMSANGESTELLTE.
VON
ELSE GRÜTTEL, HAMBURG.
A 1s John Milton die Frau als schöne Schwäche der Natur ansprach, hatte er noch
keine Suffragette gesehen. Die Frau von heute bleibt nicht teilnahmlos im Hause
und wartet, bis sie als schöner Preis erobert wird. Sie will selbst erobern, will Preise
erringen, jedenfalls aber mit im Kampfe stehen. Dabei gerät sie Schulter an Schulter
mit dem Manne, dem diese Berührung, trotz der Tatsache von elf Millionen erwerben-
den deutschen Frauen, auch heute noch sehr oft nicht nur nicht angenehm ist, sondern
in den meisten Fällen sogar nicht wünschenswert erscheint. Sei es aus prinzipiellen
Gründen oder infolge des an sich schon überfüllten Berufes, der den Frauen jeweils
erschlossen wurde.
Ein wenig Suffragettenkampflust im guten, ja, häufig im allerbesten Sinne,
wohnt diesem weiblichen Drängen in die männlichen Berufsarten inne. Es ist nicht
ein eigentliches Frauenrecht, worauf es den Vertreterinnen des weiblichen Geschlechtes
dabei ankommt. Sie wollen ein Recht, wie es der Mann hat. Und kaum hören sie
von einer neuen Berufsmöglichkeit, so stürzen sie sich mit Begeisterung in das Rennen
nach dem verheißungsvollen Ziel. Schön. Laßt sie ein in eure Tore, laßt sie ruhig.
Gebt ihnen die Möglichkeit, etwas zu werden, etwas zu leisten. »Was stark ist, hält.
Was schwach ist, fällt.« Das entscheidet sich sehr bald. Und ihr werdet dann
sehen, wie wenige überhaupt imstande sind, mit euch in engen Wettbewerb zu treten,
und wie wenige von diesen wenigen dann wieder tatsächliche Leistungen vollbringen.
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von einer Form machen, wenn man den Pinsel zum Tupfen vorher etwas eingefettet
hat. •— Im Falle man nicht ganz sicher ist, ob das abzuformende Relief nicht kleine
Unterschneidungen besitzt, kann man auf das angedrückte Stanniol auch statt des
Gipses Plastilina in kleinen Stücken auflegen, dann ausdrücken und zuletzt die Fläche
mit einem Lineal ebnen. Dann legt man ein ebenes Brett auf, dreht um und nimmt
das Original aus der Stanniolform, die man nun ganz wie eine Gips- oder Leimform
weiter benutzen kann. Ich habe auf diese Weise Reliefkarten von 100 cm Länge
und 75 cm Breite abgeformt und eine ganze Anzahl von Abdrücken in Stoff, Dextrin
und Gips (die dafür wegen ihrer Haltbarkeit dem Gips allein vorzuziehen sind) an-
fertigen können. Auch Stückformen kann man auf diese Weise herstellen, was
manchmal bei gegen Feuchtigkeit empfindlichen Originalen und bei Teilabdrücken
von Vorteil ist.
WEIBLICHE MUSEUMSANGESTELLTE.
VON
ELSE GRÜTTEL, HAMBURG.
A 1s John Milton die Frau als schöne Schwäche der Natur ansprach, hatte er noch
keine Suffragette gesehen. Die Frau von heute bleibt nicht teilnahmlos im Hause
und wartet, bis sie als schöner Preis erobert wird. Sie will selbst erobern, will Preise
erringen, jedenfalls aber mit im Kampfe stehen. Dabei gerät sie Schulter an Schulter
mit dem Manne, dem diese Berührung, trotz der Tatsache von elf Millionen erwerben-
den deutschen Frauen, auch heute noch sehr oft nicht nur nicht angenehm ist, sondern
in den meisten Fällen sogar nicht wünschenswert erscheint. Sei es aus prinzipiellen
Gründen oder infolge des an sich schon überfüllten Berufes, der den Frauen jeweils
erschlossen wurde.
Ein wenig Suffragettenkampflust im guten, ja, häufig im allerbesten Sinne,
wohnt diesem weiblichen Drängen in die männlichen Berufsarten inne. Es ist nicht
ein eigentliches Frauenrecht, worauf es den Vertreterinnen des weiblichen Geschlechtes
dabei ankommt. Sie wollen ein Recht, wie es der Mann hat. Und kaum hören sie
von einer neuen Berufsmöglichkeit, so stürzen sie sich mit Begeisterung in das Rennen
nach dem verheißungsvollen Ziel. Schön. Laßt sie ein in eure Tore, laßt sie ruhig.
Gebt ihnen die Möglichkeit, etwas zu werden, etwas zu leisten. »Was stark ist, hält.
Was schwach ist, fällt.« Das entscheidet sich sehr bald. Und ihr werdet dann
sehen, wie wenige überhaupt imstande sind, mit euch in engen Wettbewerb zu treten,
und wie wenige von diesen wenigen dann wieder tatsächliche Leistungen vollbringen.