Brandt, Über Kreis- und Ortsmuseen.
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4. Es ist zu fordern, daß eine bestimmt bezeichnete
Persönlichkeit für die Überwachung der Sammlungen
verantwortlich sei.
5. Das unterstützte Museum muß ein Kontrollrecht
der Provinzialkommissionanerkennen.
Die drei letzten Forderungen sollen sicherstellen, daß die Sammlungen sach-
gemäß konserviert werden. Die Ausübung des Kontrollrechtes der Provinzialkom-
mission denke ich mir so, daß die Kreis- und Ortsmuseen einem der fachmännisch
geleiteten Museen zur Überwachung und gleichzeitig zur Beratung in allen Fällen,
wo man in den kleinen Museen derer bedarf, zugewiesen werden. Wenn nicht ein
besonderer Wunsch bei den Kreis- und Ortsmuseen besteht, wird man es dem Patronat
des nächstgelegenen Landesmuseums zuweisen, im Süden unseres Landes dem Altonaer
Museum, im Norden dem Flensburger Museum, im Mittelteil dem Thaulow-Museum;
die naturwissenschaftlichen Abteilungen der Sammlungen wären im ganzen Lande
der Beaufsichtigung des Altonaer Museums, die prähistorischen der des Museums
vaterländischer Altertümer zu unterstellen. Die das Patronat ausübenden fach-
männisch geleiteten Museen würden, wie schon oben gesagt, nicht nur eine Aufsicht
führen, sondern nach besten Kräften die Bestrebungen der ihnen zugewiesenen kleinen
Museen durch Rat und Tat fördern. Das führt zu dem folgenden Punkte der aufzu-
stellenden Forderungen:
6. Das unterstützte Museum verspricht, sich nach
Kräften dem Zusammenwirken der schleswig-holsteini-
s chen Museen anzusch1ießen und eine Konkurrenz mit
andern Museen der Provinz, so weit als möglich zu ver-
meiden, gegebenenfalls sich aber dem Schiedsspruch der
Provinzialkommissionzu unterwerfen.
Das Zusammenwirken der schleswig-holsteinischen Museen zur Förderung der
Kultur unserer Heimat muß der oberste Zweck, das Ziel aller Museumsarbeit im
Lande sein. Und doch läßt sich nicht verkennen, daß gerade der Verwirklichung
dieser höchsten Forderungen große natürliche Schwierigkeiten entgegenstehen. Der
Museumsleiter muß seinem Museum mehr als die pflichtgemäße Treue entgegen-
bringen, sein Museum muß ihm Herzenssache sein, wenn er den mannigfaltigen An-
forderungen seines Berufes gewachsen sein soll, und da ist es denn sehr erklärlich,
wenn sein Museum ihm Selbstzweck wird. Es liegt aber auf der Hand, daß ein Zu-
sammenarbeiten im Interesse der Gesamtheit der Heimat unmöglich wird, wenn die
Museumsleiter in ihrem Museum den Endzweck ihrer Arbeit sehen. Das Museum
muß letzthin doch Mittel zum gemeinsamen Zweck der Kulturarbeit im Lande bleiben.
Wieweit diese Auffassung Aussicht hat, überall anerkannt zu werden, ist eine Sache
für sich. Sicher muß es das nie aus dem Auge zu verlierende Ziel bleiben, alle Museen
zu planmäßigem Zusammenwirken für die kulturelle Hebung unserer Heimat zu
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4. Es ist zu fordern, daß eine bestimmt bezeichnete
Persönlichkeit für die Überwachung der Sammlungen
verantwortlich sei.
5. Das unterstützte Museum muß ein Kontrollrecht
der Provinzialkommissionanerkennen.
Die drei letzten Forderungen sollen sicherstellen, daß die Sammlungen sach-
gemäß konserviert werden. Die Ausübung des Kontrollrechtes der Provinzialkom-
mission denke ich mir so, daß die Kreis- und Ortsmuseen einem der fachmännisch
geleiteten Museen zur Überwachung und gleichzeitig zur Beratung in allen Fällen,
wo man in den kleinen Museen derer bedarf, zugewiesen werden. Wenn nicht ein
besonderer Wunsch bei den Kreis- und Ortsmuseen besteht, wird man es dem Patronat
des nächstgelegenen Landesmuseums zuweisen, im Süden unseres Landes dem Altonaer
Museum, im Norden dem Flensburger Museum, im Mittelteil dem Thaulow-Museum;
die naturwissenschaftlichen Abteilungen der Sammlungen wären im ganzen Lande
der Beaufsichtigung des Altonaer Museums, die prähistorischen der des Museums
vaterländischer Altertümer zu unterstellen. Die das Patronat ausübenden fach-
männisch geleiteten Museen würden, wie schon oben gesagt, nicht nur eine Aufsicht
führen, sondern nach besten Kräften die Bestrebungen der ihnen zugewiesenen kleinen
Museen durch Rat und Tat fördern. Das führt zu dem folgenden Punkte der aufzu-
stellenden Forderungen:
6. Das unterstützte Museum verspricht, sich nach
Kräften dem Zusammenwirken der schleswig-holsteini-
s chen Museen anzusch1ießen und eine Konkurrenz mit
andern Museen der Provinz, so weit als möglich zu ver-
meiden, gegebenenfalls sich aber dem Schiedsspruch der
Provinzialkommissionzu unterwerfen.
Das Zusammenwirken der schleswig-holsteinischen Museen zur Förderung der
Kultur unserer Heimat muß der oberste Zweck, das Ziel aller Museumsarbeit im
Lande sein. Und doch läßt sich nicht verkennen, daß gerade der Verwirklichung
dieser höchsten Forderungen große natürliche Schwierigkeiten entgegenstehen. Der
Museumsleiter muß seinem Museum mehr als die pflichtgemäße Treue entgegen-
bringen, sein Museum muß ihm Herzenssache sein, wenn er den mannigfaltigen An-
forderungen seines Berufes gewachsen sein soll, und da ist es denn sehr erklärlich,
wenn sein Museum ihm Selbstzweck wird. Es liegt aber auf der Hand, daß ein Zu-
sammenarbeiten im Interesse der Gesamtheit der Heimat unmöglich wird, wenn die
Museumsleiter in ihrem Museum den Endzweck ihrer Arbeit sehen. Das Museum
muß letzthin doch Mittel zum gemeinsamen Zweck der Kulturarbeit im Lande bleiben.
Wieweit diese Auffassung Aussicht hat, überall anerkannt zu werden, ist eine Sache
für sich. Sicher muß es das nie aus dem Auge zu verlierende Ziel bleiben, alle Museen
zu planmäßigem Zusammenwirken für die kulturelle Hebung unserer Heimat zu