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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 9.1913

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Schmidt, Rudolf: Die märkischen Heimat-Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.73730#0230

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Schmidt, Die märkischen Heimat-Museen.

maßen ein Konkurrenzunternehmen gegen die Zentralsammlungen. Wer ohne Vor-
urteil die Entstehung und den Fortgang der ersteren verfolgt hat, kann niemals zu
dieser Anschauung kommen. Die Ortssammlungen geben wohl ohne Ausnahme
ein Bild der engsten Heimat und verfolgen einen großen und nicht zu unterschätzenden
erzieherischen Wert. Wer einmal beobachtet hat, wie die Bewohner des Ortes und
seiner Umgebung »ihr« Museum betrachten, wie sie sich oft stundenlang mit der
Vergangenheit ihrer Heimat beschäftigen, wie sie jedes Familienerbstück, jedes Hand-
werkserzeugnis »ihrer Vaterstadt, ihrer engsten Heimat« mit Liebe betrachten und
wie sie mit Stolz und Genugtuung ihre Augen weiden an den lieben Erinnerungs-
stücken aus Großvaters Zeit, der wird die Bedeutung unserer Heimatmuseen für
unser Volksleben gewiß nicht mehr unterschätzen.
Zum Aufbau, zur Ausgestaltung und zur Pflege eines Ortsmuseums gehört
freilich viel Liebe und Selbstverleugnung. Und daß diese Kleinarbeit ausschließlich
im Ehrenamt geleistet wird, macht sie gewiß nicht schlechter.
Nun gehört freilich zur Führung und Erhaltung auch des kleinsten Ortsmuseums
ein gewisses System. Die Sammlung muß geordnet und instand gehalten, sie muß
auch wissenschaftlich bearbeitet und dem Volkstum, der Heimatpflege, nutzbar
gemacht werden. Auch die Schule erhob Anspruch auf dieses Anschauungsmaterial,
und das gewiß mit Recht. Da war es wohl ganz natürlich und eigentlich selbstver-
ständlich, daß die Leiter dieser Ortsmuseen das Bedürfnis fühlten, ihre Erfahrungen
gegenseitig auszutauschen, durch gemeinsame Aussprache zu gewinnen und von-
einander zu lernen. Unsere Mark Brandenburg hat mit einem solchen Zusammen-
schluß den Anfang gemacht.
Im September 1912 traten die Leiter der brandenburgischen Ortsmuseen zu-
sammen und begründeten die Vereinigung brandenburgischer Museen. Das Be-
dürfnis anerkennend, schlossen sich der Vereinigung von den 38 bestehenden Orts-
sammlungen in Brandenburg in kurzer Zeit folgende an, nämlich:
Brandenburg a. Havel, Museum (Leiter: Professor Dr. Tschirch);
Crossen (Oder), Städtisches Museum (Professor G. Lüddecke);
Cüstrin, Sammlung des Vereins für die Geschichte Cüstrins (G. Nicol);
Drossen, Städtisches Museum (Ratsherr Paul Radke);
Eberswalde, Museum für Heimatkunde (Rudolf Schmidt);
Forst, Museum (Superintendent Böttcher);
Frankfurt a. 0., Museums-Gesellschaft (Professor Dr. Roedel);
Freienwalde a. 0., Museum des Kreises Oberbarnim (Dr. med. Fiddicke);
Friesack, Städtisches Museum (Bürgermeister Voß);
Guben, Städtisches Museum (Professor Dr. Jentsch);
Havelberg, Kreis-Museum Priegnitz (Sanitätsrat Dr. Hartwich);
Heiligengrabe, Priegnitz-Museum (Paul Quente);
Ketzin (Havel), Heimat-Museum (Pfarrer J. Schmidt);
 
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