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so zu Nutz kommt, wirds billich für löblich gehal-
ten, was aber dieser Meister für andern gekund
und gewust hat, das hab ich gesehen, hab auch we-
gen meines schwachen Gesichts, als ich 16 Jahr alt
war, jezuweilen Brillen gebraucht. Er hat einen
solchen Verstand, wo einer übersichtig war, konnte
er die Brillen dermassen schleissen, daß sie ihme
die aufsteigende Schein in die Augen herab trugen.
Einen jeden Alter wüste er die Vergrößerung und
Starcke des Gesichts mit der Brillen zu geben und
welches mir das wunderlichste war, er namb ein
ebenhoch Venedisch Trinckglas, that den Boden Hin-
weg, brennet das auf der Seiten auf und breitet
es im Feuer aus wie ein eben Papier und macht
christallene Brillen daraus. Er starb als er ihm
eine Ader hett schlagen lassen, am Tisch und ist
seiner Kunst niemand fähig worden, denn sein Vet-
ter Georg durch welches Abgang diese Kunst auch
Zum Theil gefallen ist. Starb ^o. 1551. den 1. Apr.
Bernhard Müllner,
Seidensticker.
Dieser Seidensticker, als die Kirchen Zier im
Schwang ging, wurde allhier und andern Orten
für einen grossen Künstler gehalten, hielt feine Ge-
sellen, unter denen war einer Petrus dem lernet
ich lesen und schreiben, der war also in dieser
Kunst geübt, daß er auch mit Seidenstücken die
Menschen conterfeyet und dieweil die Weibsbilder
zu diesen Handel auch haben helffen können, kan
ich nicht unterlassen, Ihnen ihres Fleißes halben
so zu Nutz kommt, wirds billich für löblich gehal-
ten, was aber dieser Meister für andern gekund
und gewust hat, das hab ich gesehen, hab auch we-
gen meines schwachen Gesichts, als ich 16 Jahr alt
war, jezuweilen Brillen gebraucht. Er hat einen
solchen Verstand, wo einer übersichtig war, konnte
er die Brillen dermassen schleissen, daß sie ihme
die aufsteigende Schein in die Augen herab trugen.
Einen jeden Alter wüste er die Vergrößerung und
Starcke des Gesichts mit der Brillen zu geben und
welches mir das wunderlichste war, er namb ein
ebenhoch Venedisch Trinckglas, that den Boden Hin-
weg, brennet das auf der Seiten auf und breitet
es im Feuer aus wie ein eben Papier und macht
christallene Brillen daraus. Er starb als er ihm
eine Ader hett schlagen lassen, am Tisch und ist
seiner Kunst niemand fähig worden, denn sein Vet-
ter Georg durch welches Abgang diese Kunst auch
Zum Theil gefallen ist. Starb ^o. 1551. den 1. Apr.
Bernhard Müllner,
Seidensticker.
Dieser Seidensticker, als die Kirchen Zier im
Schwang ging, wurde allhier und andern Orten
für einen grossen Künstler gehalten, hielt feine Ge-
sellen, unter denen war einer Petrus dem lernet
ich lesen und schreiben, der war also in dieser
Kunst geübt, daß er auch mit Seidenstücken die
Menschen conterfeyet und dieweil die Weibsbilder
zu diesen Handel auch haben helffen können, kan
ich nicht unterlassen, Ihnen ihres Fleißes halben